Wenn Du nach Myanmar reist, dann wirst Du Dir sicher nicht den Goldenen Felsen in Kyaiktiyo entgehen lassen.
Ich war im November 2004 dort und möchte Dir heute von diesem Ausflug erzählen.
Gestartet bin ich mit einigen anderen Backpackern in Bago. Wir teilten uns ein Taxi, das mit einem atemberaubenden Tempo durch die Dörfer fuhr. Schon morgens ist bereits einiges los.
Die üblichen Stände haben offen, bei denen man sich mit Tee, Fladenbrot, Wasser oder Obst versorgen kann. Keine schlechte Idee, wenn man plant, auf einen Berg zu steigen.
Vor allem Wasser gehört unbedingt in den Daypack, denn es wird schon gut heiß. Am Vormittag sind auch noch recht viele Mönche in den Straßen unterwegs, denn sie dürfen nur bis 11 Uhr essen. Die Menschen geben ihnen Reis oder Obst und bedanken sich demütig dafür, dass ihnen die Gelegenheit gegeben wurde, etwas für ihr gutes Karma zu tun.
Mit dem LKW bergauf zum Goldenen Felsen
Das Taxi fuhr uns bis Kimpun, dem Basislager am Fuße des Goldenen Felsen. Dort warten LKWs mit Holzbalken als Sitzen auf die Pilger.
Und der Abstand der Balken ist auf burmesische Größe eingerichtet.
Als ziemlich große Europäerin hatte ich da so meine Probleme mit den Beinen und saß fast meiner Hinterfrau auf dem Schoß. Aber die Einheimischen sind da ziemlich schmerzfrei und sehen ja, das es nicht anders geht. In jedem Fall hilft es, freundlich und entschuldigend zu lächeln.
Als nach Meinung des Fahrers der LKW voll genug war, ging es die Schotterpiste hoch. Es fuhren ständig LKWs in Serpentinen durch eine bewaldete Landschaft zum Gipfel und wieder herunter. Bei den engen Straßen mussten wir mehrmals warten, bis sich entgegenkommende LKWs an uns vorbeigequetscht hat.
Alternativ kannst Du natürlich die etwa 11 Kilometer wandern. Mir war das ehrlich gesagt zu lange. Sooo berauschend ist die Landschaft mit dem Buschwald auch nicht, dazu die LKWs, die an einem vorbeidonnern, das muss man mögen.
Irgendwann war dann das Ende der Straße erreicht, das letzte Stück geht es gut bergauf zu Fuß.
Zähe und gut trainierte Burmese schleppen Touristen und Einheimische in Bambussänften nach oben oder tragen in großen geflochtenen Körben Gepäck, denn oben auf dem Gipfel gibt es auch ein Hotel für die Pilger.
Das letzte Stück zu gehen dauert etwa 45 Minuten und das war schon eine recht schweißtreibende Angelegenheit, denn wir waren etwa um die Mittagszeit unterwegs. Ich glaube, für mein Karma war es nicht das Schlechteste, selbst hinaufzulaufen, auch wenn es mit der Sänfte sicher angenehmer gewesen wäre.
Berühren von Frauen verboten
Nach einem letzten Checkpoint war es dann auch endlich geschafft, der Goldene Felsen war schon fast zum Greifen nah. Für mich tatsächlich nur fast, denn Frauen dürfen ihn nicht berühren. Frau darf immerhin auf einer Plattform mit Blick auf den Felsen meditieren und beten. Männer dagegen können direkt bis zum Felsen und auf ihn für ihr gutes Karma Blattgold kleben.
Deine Schuhe musst Du übrigens am Eingang abgeben, denn wie bei buddhistischen Heiligtümern üblich, darf man sie nur barfuß betreten.
Der Goldene Felsen ist eines der Wahrzeichen des Landes und so wackelig wie er aussieht, wird er der Legende nach von zwei Haaren von Buddha festgehalten. Erdbeben, Stürme, Wind und Wetter haben ihn nicht aus dem Gleichgewicht bringen können.
Natürlich gibt es um den Goldenen Felsen auch zahllose Gelegenheiten zu spenden, um weitere Verdienste für das nächste Leben und das gute Karma zu erwerben.
Mönchen und Nonnen schreiten von Andachtsstätte zu Andachtsstätte, Kinder wuseln herum, Gläubige besprengen Buddhas mit heiligem Wasser, andere sitzen einfach da und meditieren. Ab und an ertönt ein Gong, wenn einem Gebet besonderes Gewicht verliehen werden soll, im Schatten der Bäume sitzen Familien und picknicken.
Die Atmosphäre war recht entspannt und angenehm. Es waren kaum Ausländer da und so waren wir mal wieder ein dankbares Fotomotiv für die Burmesen.
Gegen Mittag war es relativ ruhig, aber ich kann mir gut vorstellen, dass an Vollmond und an buddhistischen Feiertagen es ganz anders zugeht.
Irgendwann ging es dann auch wieder mit dem LKW zurück und diese Fahrt war noch abenteuerlicher als die Hinfahrt. Mit einem Affentempo raste der LKW die Serpentinen herunter, wir wurden alles ziemlich durchgeschüttelt und ich hatte noch Glück, weil ich mich noch am Geländer festhalten konnte.
Wenn man heil unten ankommt, war es sicher ein Spaß, aber mittendrin ist mir dann schon ein wenig anders geworden, denn TÜV und Sicherheit sind hier nicht unbedingt bekannt. Aber dank Buddha klappt schon alles. Irgendwie.
Und jetzt Du! Warst Du schon einmal am Goldenen Felsen in Kyaiktiyo ? Wie hast Du es erlebt? Oder steht es noch auf Deiner Bucket List?
Und denke daran – die meisten Grenzen gibt es nur im Kopf!
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