Ankunft in Ubud

Die nächsten Tage verbrachten wir in Ubud, einem netten Ort im Herzen von Bali. Wir hatten ein nettes Hotel, keine 10 Minuten vom „Ortskern“ (naja, der Markt eben und gegenüber ein Tempel), aber dafür mit Blick auf Reisterrassen und Palmen und inklusive Pool. In der Trockenzeit in den Tropen ist das schon fast Notwendigkeit 😉 Als wir in Ubud ankamen, fuhren wir an einer der diversen Tourist Information vorbei und ich sah ein handgeschriebenes Schild „Big Cremation,…“. Keine Frage, nach dem Einchecken machten wir uns auf den Weg und informierten uns über die Verbrennung. Zwei Tage später sollte die Verbrennung stattfinden.

In Ubud kann man, egal wie viel Zeit man hat, jede Menge Geld unter´s Volk bringen. Zunächst erscheint die Auswahl an Bildern, Masken, Figuren, Räucherstäbchen, Taschen, Klamotten etc. uferlos, aber nach kurzer Zeit stellt man schon fest, dass die Läden im Prinzip alle das selbe verkaufen. Und dass die Mahagonimsken eigentlich aus hellem Holz sind und verdächtig nach Schuhcreme riechen. Man kann sogar die „Künstler“ auf dem Markt sehen, wie sie helles Holz mit Schuhcreme anstreichen, also paßt auf im Kaufrausch ;-))

Totenverbrennung auf Bali

Am Tag der Verbrennung wurden wir dann von einem Minibus der Agency abgeholt und nach Tampaksiring gefahren. Nach kurzer Fahrt kamen wir vor dem Haus einer Familie an, deren verstorbenes Familienmitglied verbrannt werden sollte. Vor dem Haus (und zum Teil auch in den Innenhöfen) war schon sehr viel los. Überall Menschen, Balinesen und Touristen, die Kamera immer im Anschlag. Aber immerhin respektierten alle bis auf ganz wenige Ausnahmen die Tradition und hatten einen Sarong an. Und wer keinen Sarong aus Unwissenheit hatte, dem halfen freundliche Sarongverkäuferinnen aus der Patsche.

Die Vorbereitungen dauerten eine ganze Weile, bis sich der Zug dann endlich in Richtung Verbrennungsplatz in Bewegung setzte. Der Platz liegt immer außerhalb des Dorfes. Inzwischen sind auch Massenverbrennungen üblich, denn so können sich die Familien den Priester und die Bewirtung des Dorfes und der Angehörigen teilen. An diesem Tag wurden 5 Verstorbene verbrannt und trotz schwül-heißer Temperaturen und langem Stehen in der Hitze war das eines der beeindruckendsten Erlebnisse dieser Reise.

Von Ubud aus kann man natürlich auch jede Menge Ausflüge machen und so saßen wir auch nicht faul am Pool oder gingen shoppen, sondern erkundeten die Insel. Genau wie in Lovina kann man sich selbst einen Fahrer mieten oder eine Tour buchen. Im Prinzip bieten alle Anbieter die gleiche Tour an, zu mehr oder weniger gleichen Preisen. Dazu noch ein kleiner Hinweis: Aufgrund übler Erfahrung (Gäste ewig warten lassen, dann sie zu 6 in einen kleinen Minibus quetschen wollen) würde ich jedem raten, sich eine Empfehlung von anderen Touris oder dem Hotel zu holen, welchen Anbieter man nehmen soll.

Höhlen. Tempel und Heiligtümer

Wir schauten uns auf unserer Tour als erstes das Relief von Yeh Pulu an. Es ist gar nicht weit weg von der Höhle Goa Gajah und schon der Weg durch die Reisfelder ist ganz idyllisch. Keiner weiß so genau, wer dieses Relief wann in den Stein gemeißelt hat… Im Stil ist es so ganz anders als die balinesische Kunst, hat eher etwas keltisches. Auf jeden Fall ist das Relief einen Abstecher wert.

Der nächste Halt fand am Quellheiligtum Tirta Empul statt. Dort durften wir zur Abwechslung mal hinein in den Tempel, denn normalerweise ist Nichthindus der Zutritt verwehrt. Die balinesischen Tempel sind keine geschlossenen Räumen, sondern bestehen aus mehreren offenen Innenhöfen und Schreinen, die den verschiedenen Göttern geweiht sind. Als wir dort waren, wurde gerade fleißig renoviert und erweitert. Das ist auch recht typisch für Bali, denn hier soll die Kunst nicht ewig halten, sondern vergänglich sein. Das kann man als Metapher für das Leben sehen, zumindest werden die Steinmetze, Bildhauer, Schnitzer und andere (Kunst-)Handwerker nicht arbeitslos.

Wir fuhren weiter am Lake Batur, fuhren jedoch nicht durch Penelokan, denn dort muss man wegen der schönen Aussicht extra zahlen, wenn man durch den Ort will. Unser Fahrer kannte jedoch auch einen netten Aussichtspunkt und der war gratis. Nach dem teuersten (aber nicht besten) Mittagessen der ganzen Reise in einer typischen Touristen-Räuberhöhle (leider hatten wir keine Wahl, was das Restaurant anging), ging es weiter Richtung Besakih. Auf dem Weg präsentierte sich uns der Gunung Agung, der heilige Berg der Balinesen und Sitz der Götter, einmal fast unverhüllt.

Besakih ist der heiligste der balinesischen Tempel und liegt am Fuß des Gunung Agung. Eigentlich ist es eine Ansammlung von vielen, vielen kleinen und großen Tempeln, denn jede Sippe, jeder Clan, jeder Berufszweig hat hier seinen eigenen Tempel. Daher ist es auch nicht unwahrscheinlich, dass eine Zeremonie während eines Besuches stattfindet, denn irgendjemand hat eigentlich immer etwas zu feiern. Das ist eigentlich auch schon das beste, was ich über Besakih sagen kann, denn dort sind die selbsternannten Führer/Tempelwächter wirklich eine Plage und das ist noch untertrieben. Egal ob man will oder nicht, sie heften sich einem an die Fersen und verschwinden auch nicht, wenn man sie höflich darum bittet. Läßt man sich auf Verhandlungen ein, dann wollen sie im Nachhinein nichts mehr von dem ursprünglich vereinbarten Preis wissen (das haben wir bei anderen Touris mitbekommen) und wenn man deutlicher wird, dass man in Ruhe gelassen werden möchte, werden sie unverschämt und beleidigend. Hier sind uns die mit großem Abstand unhöflichsten Indonesier der ganzen vier Wochen begegnet und ehrlich gesagt, andere Tempelanlagen finde ich persönlich schöner…

Den letzten Stop machten wir in Klungkung. Dort befindet sich eine alte Gerichtshalle aus dem 18. Jhdt. Besser als alle §§ verdeutlichen die Deckengemälde die Strafen der Übeltäter. Ob das wirklich vorbeugend war, denn vielleicht hat man die Bilder erst bei der Verhandlung gesehen und wußte erst zu spät, was einen erwartet…

Weiter zum sechsten Teil »

 
Dir hat der Beitrag gefallen? Dann teile ihn doch mit deinen Freunden