Ich möchte dich heute einmal mit nach Spanien nehmen, nach Asturien, um genau zu sein. Das liegt im Norden Spaniens an der Atlantikküste und ist noch ein Geheimtipp.
Aber ich will jetzt nicht generell von Asturien schwärmen, das mache ich auf meinen Reiseblog, sondern dir vom meinem Ausflug in die Steinzeit erzählen.
In Asturien gibt es einige Höhlen, in denen es Steinzeitmalereien gibt. Im Gegensatz zu der berühmten Höhle von Altamira kann man noch in Asturien einige dieser faszinierenden Höhlen noch besuchen.
Ich war in Ribadesella in der Höhle Tito Bustillo.
Vorher ins Museum
Vor dem Besuch der Höhle solltest du dir in jedem Fall das moderne Multi-Media-Museum anschauen.
Die Höhle wurde 1968 zufällig entdeckt und im Museum ist eine ausführliche Dokumentation der Entdeckung.
Teile der Höhle, wie die Höhle der Vulvas, sind für Besucher freigegeben, aber im Museum nachgebildet. Da es dort ziemlich dunkel ist, hat auch das Museum einen gewissen Höhlencharakter.
In kleinen Schaukästen sind Schmuck, Harpunen, Angelhaken oder Knochenfragmente ausgestellt, in die die Menschen Konturen von Büffeln oder Pferden geritzt haben. Pferde sind übrigens ein Schwerpunkt dieser Höhle, denn sie wurden in einer bestimmten Farbe ausgemalt, in einem lila Ton. Dieser wurde hier nur für Pferde benutzt.
In dem Museum gibt es auch interaktive Schaukästen, einen Plan der Höhle, eine Videovorführung und auch einen kleinen Shop.
Hinein in den Bauch von Mutter Erde
Die Höhle selbst darf täglich nur von 150 Menschen besucht werden, eine Reservierung würde ich dir daher dringend empfehlen. Der Grund ist ganz einfach – Schutz der Höhlenmalereien. Du musst auch durch drei Türen, die als Luftschleusen fungieren. Damit bleiben die Temperatur und die Luftfeuchtigkeit einigermaßen konstant.
In der Höhle selbst ist das Fotografieren strengstens verboten. Meine Höhlenbilder sind daher abfotografierte Bilder aus dem Museum.
Die Höhle Tito Bustillo selbst ist bis auf die Malereien nicht wirklich spektakulär, ich habe schon schönere Tropfsteinhöhlen gesehen, aber das ist ja auch nicht der Grund für den Besuch.
Nach ca. 700 Metern nach dem neuen Eingang siehst du die Malereien der großen Galerie.
Die Malereien stammen aus unterschiedlichen Epochen und wurden zwischen 22.000 und 10.000 Jahren v.Chr. An den Höhlenwänden angebracht. Das zeigen die unterschiedlichen Techniken. Manche Bilder wurden nur geritzt, manche haben nur Konturen, andere sind ausgemalt.
Am beeindruckendsten war für mich der wunderschöne Pferdekopf. Für mich sah er fast so aus, als ob er vor ein paar Tagen und nicht vor mehreren Jahrtausenden dort gemalt worden wäre. Ich hätte ihn ewig betrachten können.
Doch auch die anderen Malereien und eingeritzten Tiere waren absolut faszinierend. Pferde dominieren, aber auch Hirsche und Rinder kannst du erkennen. Die Menschen haben die natürliche Struktur des Felsen dabei berücksichtigt und das gibt den Bildern teilweise einen tollen dreidimensionalen Effekt.
Die Menschen damals waren übrigens auch ziemlich clever. Statt Fackeln oder Fettkerzen oder Feuer in den stockfinsteren Höhlen zu benutzten, verwendeten sie einen besonderen Pilz und Knochenmark, weil das nicht rußt. So hatten sie Licht und die Malereien wurden nicht geschwärzt.
Warum die Menschen so tief im Bauch von Mutter Erde so wunderschöne Bilder gemalt haben, bleibt den Spekulationen überlassen. Ich glaube nicht, dass es Hinweise an andere Gruppen waren, dass es hier Nahrung gibt. Dafür war es zu tief in der Höhle und andere vorbeiziehende Menschen hätten es nicht gesehen.
Ich denke eher, dass die Höhle eher kultischen Charakter hatte. Sie wurde über mehrere tausend Jahre benutzt und die Bilder waren so schön, dass man davon ausgehen kann, dass die Menschen vorher geübt haben, wie sie sie malen.
Zudem mussten sie auch Gerüste bauen, um überhaupt an die Decke zu kommen. Heute ist der Boden viel höher als damals und das war schon ein ziemlicher Aufwand.
Mit ein wenig Fantasie kannst du dir auch gut vorstellen, wie so ein Steinzeitschamane auf einem wackeligen Gerüst unter der Decke hängt, in der einen Hand den Stein mit dem Zunderpilz, in der anderen das Kohlestück und in einem Schwung den Pferdekopf malt.
Ich vermute einfach, dass sie die Geister der Tiere ehren wollten und auch für Erfolg auf der Jagd gebetet haben.
Pferde wurden erst viel später, ca. 5000 Jahre vor unserer Zeitrechnung domestiziert. Davor war es einfach Nahrung, wie Hirsche und Büffel auch. Dafür, dass es in den Höhlen um Fruchtbarkeit ging, spricht auch die Höhle der Vulvas, in der die Weiblichkeit und die Fruchtbarkeit dargestellt und wahrscheinlich auch verehrt wurde.
Die Höhle der Vulvas kannst du übrigens nicht besichtigen, aber sie ist im Museum nachgebaut.
Ich wäre gern noch ein wenig länger in der Höhle geblieben und hätte mir gern noch länger die Bilder angeschaut, aber auch der Aufenthalt ist zum Schutz der Bilder zeitlich begrenzt.
Wie unglaublich müsste es sein, dort einfach zu sitzen, zu trommeln und zu meditieren oder schamanisch zu reisen? Aber allein der Besuch schon ist ein Eintauchen in die Vergangenheit, in eine andere Zeit und irgendwie auch in einen anderen Raum.
Von den Bildern geht immer noch eine besondere Faszination aus und ich wollte schon lange einmal solche Malereien sehen. Ich muss sagen, es lohnt sich in jedem Fall.
Organisatorisches:
Die Höhle Tito Bustillo befindet sich in der Nähe von Ribadeslla, einem netten Ort mit einer spannenden Geschichte und einer schönen Strandpromenade.
Asturien selbst erkundest du am Besten mit einem Mietwagen, um einfach unabhängig zu sein.
Du kommst aber auch mit dem Bus von Oviedo oder Gijon nach Ribadesella. Von der Stadt aus ist ein ein guter Spaziergang zu der Höhle und dem Museum.
Mit dem nötigen Kleingeld solltest du unbedingt in einer der Indianos-Villen übernachten. Sie haben einen unglaublichen Charme und lassen dich mit modernem Komfort in die gute alte Zeit reisen.
Und, hast du schon einmal Steinzeitmalereien gesehen? Was war dein Eindruck?
Hinweis: Ich durfte Asturien mit Unterstützung des asturischen Fremdenverkehrsamtes *Turismo Asturias und *Volotea (*Werbung) besuchen, die nun auch Asturien direkt mit München verbinden. Vielen Dank dafür! Auf meinen Bericht hat das keinen Einfluss.
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