Vielleicht endet Europa hier, vielleicht beginnt es hier, am südwestlichsten Zipfel, in Portugal, am Cabo Sao Vicente.
Von Lagos aus ist es eigentlich keine große Reise, am besten geht es mit einem Mietwagen, vor allem, wenn Du noch ein paar andere Orte besuchen willst.
Dieser letzte (oder erste?) Zipfel Europas ist eine sehr windige Klippe mit einem Leuchtturm, den Du in aller Regel nicht besichtigen kannst.
Auch soll immer Montags das Tor geschlossen sein, so dass Du nicht ins Innere des Geländes kommst. Aber selbst wenn Du vor verschlossenen Türen stehst, dann kannst Du immerhin ein wenig am Kap herumlaufen.
Innerhalb des Leuchtturms gibt es eine kleine Snackbar, einen kleinen Shop und ein winziges Museum, das war es auch schon. Du hast immerhin einen schönen Blick auf die Küste.
Ich muss ehrlich zugeben, ich war ein wenig enttäuscht. Irgendwie hatte ich mir mehr erhofft, ein schickes Schild zum Beispiel, vor das ich mich ganz fotogen hätte hinstellen können.
Es hat mich nichts so wirklich umgehauen, aber so what. Wenn ich nicht hingefahren wäre, hätte ich das Gefühl gehabt, etwas verpasst zu haben 😉
Der berühmte letzte Bratwurststand vor Amerika hat übrigens im Winter geschlossen. In 2016 starten sie wieder erst am 21.03.
Der nächste Ort in der Nähe des Kaps ist Sagres. Das hat so ungefähr alles, was man zum Leben braucht: eine Tankstelle, einen großen Intermarket, etliche Restaurants und als touristisches Highlight eine Festung.
Die ist übrigens auch auf einer Landzunge, ähnlich wie das Cabo de Sao Vicente und in Sichtweite. Von hier aus hast Du einen schönen Blick auf den Leuchtturm und die Steilküsten.
Ich gebe zu – ich war Ende Februar 2016 dort – da hatte die Festung den Charme einer Baustelle. Einige Baustellencontainer standen auf dem Gelände und das fand ich nicht sooooo prickelnd. Die Festung selbst war für meinen Geschmack zu renoviert, alles schön verputzt, strahlend weiß und teilweise waren die Kanonen auch eingemauert.
Die Kirche ist relativ schmucklos von innen, aber immerhin informieren ein wenig die Schautafeln, die Du überall siehst, ein wenig über die geschichtlichen Zusammenhänge.
Was ich ganz schön fand war der Weg entlang der Landzunge. Etliche Infotafeln klären über die Flora und Fauna auf und erklären auch die Gebäude und die Reste der Festungsanlage.
Die Steintürme, die hier errichtet wurden, sind auch recht fotogen, genauso wie die Klippenangler, die sich nicht um die Warnschilder kümmern, die vor abbrechenden Felsen und Erosion warnen.
Das Seeungeheuer hatte, als ich dort war, auch gerade Ferien, denn der Eingang zum Mini-Labyrinth war abgesperrt. Ich denke mal, wenn die Saison losgeht, wirst Du es wieder schnaufen hören. Ok, es ist nicht wirklich ein Verwandter von Nessie, sondern das Meer drückt einiges an Wasser und Luft durch einen engen Schacht. Aber vielleicht wirst Du ja mehr sehen, wenn Du die Festung besuchst.
Ich bin dann noch etwas weiter nördlich die Küste entlang gefahren, um mir ein paar angepriesene Strände anzuschauen.
Als dann aber die Straße hinter dem Vale Santo unbefestigt wurde und nur noch eine Schotterpiste war, habe ich mit meinem kleinen VW Up lieber umgedreht. Mit meinem Allradler wäre das ein Spaß geworden, aber mit meinem Mietwagen wollte ich dann doch lieber kein Risiko eingehen.
Dann doch lieber die normale Straße in Richtung Carapateira. Ich bin beim ersten Schild „Praia“ (=Strand) abgebogen und dann wurde es wirklich schön.
Der Strand hatte auf meiner Karte keinen Namen, ist aber südlich vom Ort und wohl auch ein Surfer-Mekka, denn es gibt dort immerhin zwei Surfschulen, einen kleinen Imbiss und ein wenig weiter nördlich auch ein Restaurant/Snackbar.
In der Saison ist auch alles offen, Ende Februar nur das Restaurant. Egal, dafür ist der Strand leer, die Brandung donnert, der Wind pustet Dich so ordentlich durch und in der Nachmittagssonne leuchtet die Felsen in Gelb und Rot.
Die Wellen brechen sich an den Felsen, ein leichter Dunst aus feinstem Wassernebel liegt über dem Strand, es ist einfach nur schön.
Laufe einfach eine Weile am Strand entlang, setze Dich hin und sei beeindruckt von den vielen bunten Steinen, den schwarzen Farbverläufen im Sand und ab und an schreit vielleicht eine Möwe.
Die ganze Region generell ist auch ein Surferparadies, aber im Februar herrscht hier überall noch eine Art Dornröschenschlaf.
Einige Geschäfte und Restaurants haben geschlossen, es sind kaum Menschen unterwegs, die Strände sind fast leer und auch die Camper sind überschaubar. Du bekommst überall einen Platz und ganz ehrlich, so ein Strandspaziergang an einem menschenleeren Strand, der Wind, die Sonne und das Donnern des Meeres, das hat was.
Zurück nach Lagos ging es durch das Hinterland, was ich persönlich auch wieder ganz schön fand. Alles war wunderbar grün, kaum Verkehr, kleine Orte, da hat das Fahren wirklich Spaß gemacht.
A propos Fahren: Selbst wenn Du kein großer Autofahrer bist (bin ich nämlich auch nicht, mein Auto in Deutschland freut sich über jede Strecke, die ein wenig länger ist), kannst Du Dir durchaus zutrauen, an der Algarve mit einem Mietwagen unterwegs zu sein.
Die sportliche Fahrweise, wie man sie aus Italien kennt, habe ich hier nicht erlebt, aber das soll nicht heißen, dass Du nicht aufpassen solltest.
Wie überall sind auch mal Leute auf der Straße unterwegs, die rücksichtslos fahren und wenn etwas passiert, dann hast Du als Ausländer allein schon wegen der sprachlichen Barriere ein Problem. Also sei lieber eher defensiv unterwegs.
Und im Winter sind auch nicht soooo viele andere Touris unterwegs. Was Du aber wirklich haben solltest, ist ein Navi.
Ich hatte mein mobiles Navi mit einer Portugalkarte mit und dazu noch zwei Apps auf dem Handy, HERE Maps und Maps.me (beides Android, gibt es aber auch für Apple). Damit bin ich bestens zurechtgekommen, wenn mal das Navi einen Punkt nicht kannte.
Mein Fazit dieser Tour: Es ist nett, mal am südwestlichsten Zipfel Europas gewesen zu sein, aber mich persönlich hat es nicht besonders beeindruckt.
Die Festung von Sarges kannst Du Dir fast sparen, es sei denn, Dich interessieren Militäranlagen per se.
Für die Ausblicke entlang der Küste und den Blick auf den Leuchtturm musst Du nicht zwingend Eintritt zahlen. Schön sind die Küstenlinien und die Strände, aber soweit ich es gesehen habe, sind die Strände um Lagos mit den Felsen im Meer, den ausgewaschenen Bögen und Grotten eher typisch Algarve.
Die Strände am Atlantik haben dagegen einen rauen Charme. Sie haben mich wiederum mit ihrer Farbenpracht und Wildheit beeindruckt.
Hat sich der Tagesausflug gelohnt? Ja, aber die Natur war beeindruckender als die Orte.
Und jetzt Du: Warst Du schon einmal mit dem Auto in Portugal oder am südwestlichsten Zipfel unseres Kontinents? Ich freue mich über Deinen Kommentar.
Bevor ich es vergesse, denke daran, dass Deine Grenzen nur im Kopf existieren.
Hallo, ich möchte Dich dabei unterstützen, JA zu Dir zu sagen und Deine Träume in die Tat umzusetzen. Und weil Reisen mein Traum ist, nimmt das einen großen Teil meines Blogs ein, aber ich schreibe auch über Themen, die Dich persönlich weiterbringen.
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Hallo Ivana!
Ich bin fast jeden Winter mit dem Wohnmobil in der Algarve unterwegs und habe mich total verliebt in die Gegend. Ich liebe gerade diese Unaufgeregtheit in der Algarve. Die höchsten Klippen sind nicht sehr hoch und die tiefsten Schluchten sind nicht tief. Es ist einfach total entspannt in der Algarve, vorallem im Winter, wenn so wenig los ist. Genau mein Ding 🙂
Hallo Steffi,
das stimmt, im Winter ist es wirklich sehr entspannt. Ich hätte mir nur bei meinem Aufenthalt etwas höhere Temperaturen gewünscht 😉
Viele Grüße,
Ivana