Ich war 2009 drei Wochen im Jemen unterwegs. Wie es heute wegen des Krieges aussieht, vermag ich nicht zu sagen. Der Bericht spiegelt daher  meine damaligen Eindrücke wider.

Sanaa, die Hauptstadt, hat eine der schönsten arabischen Altstädte und das beste ist, sie ist noch komplett erhalten. Wenn Du durch die Gassen läufst, dann spürst Du den Hauch von 1001 Nacht!

Hier kann man ein paar Tage verbringen, einfach durch die Straßen laufen, sich treiben lassen, durch den Suq bummeln und sich die Wohlgerüche Arabiens um die Nase wehen lassen, herrlich. Mitten in der Stadt sind auch kleine grüne Oasen, Gärten, die immer noch bewirtschaftet werden.

Auch wenn die Jemenitinnen komplett verhüllt sind, musst Du als Frau es nicht genauso halten. Mit einem T-Shirt oder einer Bluse und einer langen Hose bist Du gut mit dabei. Ich war einige Mal allein in der Altstadt unterwegs und habe mich wirklich sicher gefühlt.

Was Du nicht erleben wirst ist das ständige Angesprochen werden wie in Kairo oder auch der Trubel des Khan el-Khalili. Im Suq sind die Jemeniten unter sich, aber das ist auch kein Wunder, da es kaum Touris gibt.

Ich war ein paar Tage in Sanaa und hier sind meine sieben Highlights, die Du unbedingt Dir anschauen solltest, wenn es wieder einigermaßen sicher ist, in den Jemen zu reisen:

1. Die Altstadt an sich

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picture-0008Mich haben die alten Lehmhäuser fasziniert mit ihren weißen Verzierungen. Das sah aus wie das Werk eines Zuckerbäckers, ein Traum, innen werfen die bunten Fenstergläser rote, grüne und blaue Lichter auf die Teppiche, die Sofas und die Wasserpfeife.

Läufst Du herum, siehst Du überall die Zeichen der Moderne, denn überall sind Satellitenschüsseln auf den Dächern. Durch den Kanal, den Zailer, der bei den seltenen Regengüssen als Ablauf dient und die Altstadt zerteilt, brausen die Autos.

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2. Der Suq

picture-0010Wie in allen arabischen Städten, eigentlich in allen Orten, ist der Markt ein Ort, wo es mich immer hinzieht. Dort bekommst Du einen kleinen Einblick in den Alltag, kommst vielleicht mit dem ein oder anderen Menschen ins Gespräch, riechst fremde Gewürze, siehst unbekanntes Obst und Gemüse und kannst auch etwas Neues zu essen ausprobieren, herrlich!

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Im Suq von Sanaa sind vor allem die Stände mit der Jambija, dem traditionellen Dolch, allgegenwärtig. Das sind hier keine Souvenirs, auch wenn ich mir einen mitgebracht habe, sondern in den Bergregionen, zu denen Sana’a zählt, ganz normale Alltagsgegenstände. Schon die kleinen Jungs bekommen ihren Dolch und tragen ihn mit Stolz. Bei Hochzeiten oder anderen Festen spielt der Dolch auch eine Rolle und wird beim Tanzen elegant geschwungen.

3. Der Gewürzmarkt

picture-0011Der Gewürzmarkt ist ein eigener Teil des Suq und besonders spannend. Dort kannst Du alle möglichen Gewürze, aber auch Datteln, anderes getrocknetes Obst, Kaffee und Hülsenfrüchte kaufen. Was mich bei den jemenitischen Märkten immer wieder erstaunte war das Warenangebot. Ich weiß, dass der Jemen mit zu den ärmsten Ländern der Welt gehört, aber auf den Märkten sah ich es nicht.

4. Die Karawanserei Samsarat Al-Halaqah

picture-0007Die ehemalige Karawanserei beherbergt heute das National Women Center for Development Handicraft. Im Inneren ist das Haus ganz traditionell eingerichtet und Du siehst, wie die Menschen früher gelebt haben. Am Grundprinzip hat sich bis heute nicht viel geändert. Es gibt nach wie vor einen Hauptraum, das Wohnzimmer (Mafratsch, meist ganz oben), das den Männern und den Gästen vorbehalten ist, Schlafräume, Küche und Vorratsräume.

[su_note]Mein Tipp: Vom Dach hast Du einen tollen Blick über die Altstadt, also rauf über die schmalen, hohen Stufen. Und wenn Du hier eine Kleinigkeit kaufst, dann kommt es dem Frauenprojekt zugute. Der Besuch hier lohnt sich in jedem Fall![/su_note]

5. Die Gärten

picture-0006Die Gärten sind in der Altstadt kleine grüne Oasen und Farbkleckse in den lehmbraunen Häuserzeilen. Du darfst Dir die Gärten aber nicht so wie unsere Gärten mit bunten Blumen und Bäumen vorstellen, denn es sind Nutzgärten. Dort wird Getreide und Gemüse angebaut, denn auch Selbstversorgung ist im Jemen kein life style, sondern eine gewisse Notwendigkeit, wenn man die Möglichkeit hat. Du siehst dort auch Frauen bei der Arbeit, tief verschleiert bei der Hitze bei der Feldarbeit.

Für mich ein Highlight, weil es dem Auge gut tut, mitten in der Stadt grün zu sehen und es die Hauptstadt doch wieder ein wenig in ein Dorf verwandelt.

6. Das Nationalmuseum

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Vor dem Nationalmuseum

Einen Besuch wert ist auch das Nationalmuseum am Rand der Altstadt, das in einem alten Palast untergebracht ist. Die Exponate von der Antike bis zur Gegenwart geben einen kleinen Überblick und lohnen sich, auch wenn das Museum nicht die Dimensionen hat wie Nationalmuseen in anderen Ländern.

7. Die al Saleh-Moschee

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Mit dem Taxi kannst Du auch die moderne al Saleh-Moschee, die sogenannte Präsidentenmoschee, besuchen. Pracht und Pomp… Der Eingang wird gut bewacht und die Taschen werden durchleuchtet. Aber immerhin darf man auch als Ausländer rein, sofern man die Schuhe auszieht und sonst auch anständig angezogen ist. Das heißt bei Frauen Arme und Beine bedeckt, ein Kopftuch oder Hut schaden auch nicht, bei Männern lange Hosen und besser auch lange Ärmel.

Du willst mehr Bilder aus Sanaa sehen? Bei den Reisebildern findest Du sie!
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