Zurück nach Kairo
Wie auf der Hinfahrt wurden wir in den Bus gesetzt, alles bestens organisiert und dann ging die fünfstündige Fahrt los in Richtung Kairo. Mit einem Sitzplatz waren wir auch gut bedient, denn 10 oder 12 Ägypter mussten auch stehen, denn der Bus war schon übervoll, als wir losfuhren, aber unterwegs stiegen immer noch weitere Menschen zu. Nur gut, dass die Lüftung einigermaßen funktionierte, denn einigen Mitreisenden bekam die Fahrt nicht.
In Gizeh stand auf einmal wieder der Angestellte des Reiseunternehmens hinter uns und verfrachtete uns in ein Taxi, um uns wieder zurück ins Hotel zu bringen und das war auch gut so, denn als ich letztes Jahr von Alexandria mit dem Bus in Kairo ankam, dachte ich, dass der Bus wieder am Busbahnhof hält. Typischer Fall von Denkste, denn der Bus hielt zwar im Zentrum am Midan Tahir, aber eben nicht am Busbahnhof, so dass ich mich in Heliopolis auf halber Strecke zum Flughafen wiederfand und dann zusehen musste, wie ich wieder zurückkomme. Aber damit uns das gerade nicht passiert, war ja der freundliche junge Mann geschickt worden. Per Handy erkundigte sich auch der Manager bei uns, ob alles geklappt hat, was wir nur bestätigen konnten. Groß auf Achse waren wir an dem Abend nicht mehr und konnten dann endlich durchschlafen.
Bummel durch den Khan el Khalili
Am nächsten Tag ließen wir es gemütlich angehen und schliefen erst einmal aus. Erste Anlaufstation war die Tourist Information, wo wir uns nach Ort und Zeit der Derwisch-Tänze erkundigen wollten, denn unsere Angaben waren widersprüchlich. Die jungen Damen haben uns dann gleich zwei unterschiedliche Orte und Zeiten genannt und letztendlich sind wir dann doch nicht hingekommen. Beim nächsten Mal…
Aber dafür haben wir etwa 2 Stunden mit den Mädels verbracht, die beide Englisch konnten, Amira sogar Deutsch. Von wegen unfreundlich, wie es im Reiseführer stand. Die beiden waren supernett und für uns war es eine gute Gelegenheit, mit Ägypterinnen zu sprechen. Mit dem Taxi ging es dann in den Khan el Khalili, den Bazar von Kairo. Die meisten Touristen konzentrieren sich auf die Ecke um die Al Azhar Moschee und die Gassen darum, aber wenn man etwas weiter geht, sieht man keine Fremden mehr und auch die Preise gehen runter. Feilschen wird dann auch schwierig („Wir sind hier nicht im Touristenbazar“), aber dafür kann man sich die Sachen in aller Ruhe anschauen. Da wir uns trotz der schweißtreibenden Temperaturen (auf unseren Trekkinghosen haben sich mittlerweile Landkarten aus Salz vom Schwitzen gebildet) etwas Kultur gönnen wollten, haben wir uns das Beyt el Suhaimi, ein altes orientalisches Haus, angesehen. In den Räumen sind kaum mehr Möbel vorhanden, aber das tut dem Eindruck keinen Abbruch und man kann sich mit etwas Phantasie gut vorstellen, wie das Leben in diesem Haus gewesen sein muss. Irgendwie wie in einem Märchen aus 1001 Nacht, mit den verwinkelten Gängen, den geschnitzten Fenstern, den Kissen auf den niedrigen Sofas, Augen schließen und träumen. Für uns war es aber zu heiß zum Träumen und nachdem wir für meinen Freund Olav eine Wasserpfeife erstanden haben, machten wir uns auf dem schnellsten Weg zurück zu unserer Air Condition.
Hinauf zur Alabastermoschee
Am folgenden Tag ging es hinauf zur Zitadelle und zur Alabastermoschee. Kurz hinter dem Eingang besuchten wir noch die Nasir-Moschee, wo wir die einzigen Ausländer waren. Da war es richtig friedlich und ruhig, ein angenehmer Ort zum Entspannen. Der Blick von der Zitadelle ist einfach großartig, denn Kairo liegt einem zu Füßen. So kann man die Ausmaße dieser Megacity, in der über 16, 17 Millionen Menschen leben, ein wenig erfassen. Und wenn es nicht zu dunstig ist, der Smog nicht zu heftig, dann, ja dann kann man, wenn man genau hinschaut, auch die Pyramiden sehen. Bevor wir in die Alabastermoschee gingen, besuchten wir das Militärmuseum. Nicht dass wir Fans der Waffen wären, aber das Gebäude selbst war mal der Harem und die Decken (und zum Teil die Bilder?) sind noch aus dieser Zeit und das ist dann schon wieder interessant. Die Moschee selbst ist in türkischem Stil erbaut und hat die für Ägypten unüblichen Bleistiftminarette. In der Moschee selbst ist es ein munteres Durcheinander von Reisegruppen, die ihrem Führer lauschen, Einzelreisenden, die einfach nur dasitzen und alles genießen und ägyptischen Familien, die zum Beten und Picknicken kommen. Wir saßen zumindest eine ganze Weile da und beobachteten das Treiben.
Irgendwann rissen wir uns los und teilten und zusammen mit einem französischen Paar ein Taxi zum Basar, denn der Fahrer wollte doppelt und dreimal so viel wie für den Hinweg. Naja, und bis zum Basar hat er uns dann auch nicht gefahren, eine Ecke mussten wir noch laufen. Zur Stärkung genehmigten wir uns das, was die Ägypten unter Pfannkuchen verstehen. Aber im Egyptian Pancake House kann man prima das Treiben auf der Straße beobachten und lecker essen. Die Version „small“ der pancakes reicht übrigens völlig, um einen satt zu machen.
Wir bummelten noch ein wenig im Khan el Khalili herum, kauften auch ein wenig ein (natürlich nicht, ohne zu handeln) und tranken auch einen Tee im Fishawi´s, einer Institution im Bazar und auch schon selbst eine Sehenswürdigkeit. Und Manu wollte auch unbedingt hin ;-))
Pyramidal, die Pyramidentour
An unserem letzten Tag warteten viele, viele Pyramiden auf uns. Unser Hotel hat uns ein Taxi organisiert und zusammen mit 2 Engländerinnen schauten wir uns als erstes das letzte noch erhaltene Weltwunder, die Pyramiden von Gizeh, an. Immer wieder ist es beeindrucken vor diesen von Menschen geschaffenen Bergen zu stehen und sich zu fragen, wie sie es damals eigentlich geschafft haben, zumal wir heute immer noch keine Ahnung haben, wie die Pyramiden eigentlich gebaut worden sind.
Obwohl es auch verboten ist, die Pyramiden zu besteigen, lassen sich manche Touristen doch nicht davon abbringen, hinaufzuklettern und so sahen wir auch einige dieser „Wagemutigen“. Nicht für viel Geld und gute Worte würde ich das machen, da springe ich doch lieber noch einmal aus einem Flugzeug 😉 Natürlich statteten wir auch der Sphinx einen Besuch ab und mir persönlich gefällt sie schon fast besser als die Pyramiden, hat so was majestätisches, aber auch freundliches. Nächster Stopp war die Stufenpyramide des Djoser in Sakkara, der Vorläufer der „richtigen“ Pyramiden. Und wenn schon in Gizeh viele Touristenbusse waren, hier stapelten sie sich geradezu. Man, bin ich froh um unser Taxi, unsere Unabhängigkeit und vor allem um unsere Zeit gewesen. Unser Fahrer war nämlich ein besonders geduldiger Mensch, ließ uns immer so viel Zeit wie wir wollten und hat auch gar nicht versucht, uns in irgendwelche Teppich-, Papyrus- oder Parfumläden zu schleppen. Das war schon super und diesen Service unseres Hotels kann ich nur empfehlen.
In Sakkara schauten wir uns nicht nur die berühmte Pyramide an, sondern waren auch in der Pyramide des Teti. Dort waren wir ganz allein und ehrlich gesagt, soooo viel anders sieht es in der Cheopspyramide auch nicht aus. Gut, die Große Galerie fehlt, aber man muss genauso gebückt laufen, es ist auch eng und in der Grabkammer steht auch nur ein leerer Sarkophag aus Granit. Eines hat aber diese Pyramide, was ihre große Schwester nicht hat, nämlich Inschriften und einen Sternenhimmel in der Grabkammer. Und der Eintritt kostet nicht extra. Also, ich kann den Besuch nur empfehlen.
Da das Serapeum geschlossen war und die Wache vor der Mastaba des Ti ein Extraticket wollte (und dabei hatten wir schon so viele Tickets für Eintritt und Fotografieren gelöst), wir das Lösen eines weiteren Tickets nicht einsahen, war das Grab des Mereruka mit seinen 32 Kammern die letzte Station. Diese Mastaba ist sehr weitläufig und man sieht viele schöne Reliefs, die das alltägliche Leben darstellen. Und man sieht ebenfalls die Statue des „Hausherrn“. Auch auf jeden Fall einen Besuch wert! Letzte Station unserer Pyramidentour war die Rote Pyramide von Dashur. Eigentlich habe ich auch gehofft, die Knickpyramide aus der Nähe zu sehen, aber das ging leider nicht, die Straße war gesperrt. So konnten wir uns nur die Rote Pyramide anschauen und dort waren wir fast allein, denn sie steht (noch) nicht auf den Tourplänen der Reisebusse. Diese Pyramide war der direkte Vorläufer derer in Gizeh und sieht auch schon wie eine richtige Pyramide aus, nur ist der Winkel noch flacher.
[su_note note_color=“#bee2da“]Mein Tipp: Beim Fotografieren sollte man hier besonders aufpassen, wohin man die Kamera richtet, denn gleich daneben ist eine militärische Anlage und da werden alle Nationalitäten heikel, wenn man solche Anlagen fotografiert und es gibt genügend Kamelpatroullien, die hier besonders aufpassen, also Vorsicht![/su_note]
Gegen 15 Uhr waren wir dann wieder im Hotel und verbrachten die Zeit mit Dösen, Packen und Lesen. Und das zog sich ewig bis zwei Uhr morgens. Und damit nicht genug, auch in Budapest mussten wir 12 Stunden warten, bis der Anschlussflug ging. Aber derartige Kleinigkeiten werden uns nicht davon abhalten, wieder nach Ägypten zu fahren. Die Frage ist bloß, wann…
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