Das Herz von Andalusien – Granada
Zwei Tage Cordoba reichten uns und so machten wir uns wieder auf den Weg zum Bahnhof und dann mit den Zug nach Granada (über Bobadilla natürlich). Mit zwei Klischees über Spanien habe ich während dieser Reise aufgeräumt: Die Züge, mit denen wir unterwegs waren, waren superpünktlich und es wurde überall gewischt und geputzt und selbst die Bahnhöfe waren blitzsauber, so dass sich manch deutscher Bahnhof daran ein Beispiel nehmen könnte. In der Nähe der Kathedrale suchten wir uns ein freundliches Hostal und stiegen am Abend den Albaicin hinauf. Die laue Frühsommerluft, Sonnenuntergang mit wunderbarem Blick auf die Alhambra, die mit der untergehenden Sonne die Farbe ändert, die Sierra Nevada im Hintergrund, was will man mehr?
Auf dem Rückweg kamen wir auf der Plaza Bib-Rambla vorbei, wo das Leben nur so pulsierte. Es war die Woche von Corpus Christi (Fronleichnam) und die ganze Woche wird gefeiert. Auf der Plaza waren Pavillons aufgebaut, überall erklangen Sevillanas (die fröhliche Version des Flamenco), die Frauen waren in den typisch spanischen Kleidern unterwegs und alle tanzten zu dieser mitreißenden Musik. Die Stimmung war einfach toll. Doch da wir beide recht früh an der Alhambra sein wollten, um noch vor den Touristenmassen die Festung genießen zu können (und Fotos mit möglichst wenig Menschen zu schießen), blieben wir nicht allzu lange.
Die Alhambra
Das frühe Aufstehen hat sich dann auch wirklich gelohnt, denn wir waren tatsächlich die ersten in der Schlange.
Die Alhambra hat mir sehr gut gefallen, aber es gab auch Punkte, die ich nicht so toll fand. Zum einen musste man zu einer bestimmten Zeit, die auf dem Ticket aufgedruckt war, am Nasridenpalast sein, denn so wurden die Besucherströme geleitet und dann gab es im Löwenhof Absperrungen (immerhin aus durchsichtigem Plexiglas), so dass man sich den Brunnen nicht aus der Nähe anschauen konnte. Schade eigentlich, aber dann letztendlich für´s Fotografieren recht gut, denn da ist wenigstens keiner vor die Linse gelaufen. Ansonsten haben mich die wunderbaren Säulen mit den arabischen Schriftzeichen und die ganze orientalische Atmosphäre fasziniert, aber wenn ich ehrlich bin, der Alcazar in Sevilla hat mir noch besser gefallen. Unsere Siesta verbrachten wir in den Gärten des Generalife, wo Britta einen Teil unseres Proviants an halbverhungerte Miezen verfütterte.
Am Abend beschlossen wir statt der 3 Tage Baden in Salobrena lieber 2 Tage nochmal in Sevilla zu verbringen und nur einen Tag zum Baden zu fahren. Den letzten kompletten Tag in Granada widmeten wir der inzwischen bewährten Kombination aus Kultur und Kaufen. Wir besichtigten die Capilla Real, wo die spanische Königin Isabella, die damals Kolumbus nach Amerika fahren ließ, begraben liegt und dann die Kathedrale nebenan. Der Altar war riesig, aber auch in spanischen Kirchen ist nichts mehr umsonst und alle interessanten Details etc. wurden nur gegen Bares angestrahlt. Naja…
Leider gab es keine Sevillanas mehr auf der Plaza Bib-Rambla und so mussten wir uns an diesem Abend nur mit einem Sherry unter der Alhambra begnügen. Da das langsam genug Kultur war, ging es am darauffolgenden Tag zum Meer. Ich weiß ja nicht, wie es heute in Salobrena aussieht, aber damals fanden wir es nicht besonders verlockend, was das Baden angeht. Das Wetter hatte sich in der Zwischenzeit zu sommerlichen Temperaturen durchgerungen, mit denen wir fast nicht mehr gerechnet haben und so haben wir dann doch einen gewissen roten Teint davongetragen. Zwei weitere Tage hätten wir ohnehin nicht überstanden 😉
Britta verspürte nach unserer wegen des Sonnenbrandes heißen Nacht nicht besonders viel Verlangen, sich in der Mittagshitze den Weihrauchschwaden der Fronleichnamsprozession auszusetzen, also fuhr sie morgens nach Sevilla vor, während ich mir das Spektakel angeschaut habe.
Corpus Christi in Granada
Ich muss sagen, ich war heilfroh, dass Planen als Sonnenschutz über die Straßen gespannt waren, denn es war heiß und zusammen mit dem vielen Weihrauch war das nichts für Kreislaufschwache. Die Prozession selbst war aber sehenswert. zuerst war es eine halbe Militärparade mit allen möglichen Uniformierten und Soldaten mit aufgesteckten Bajonetten. Francos Zeiten liegen eben nicht allzu lange zurück. Dann wurde ein riesiger Monstranz durch die Straßen geschleppt und es kamen 4 riesige Figuren, die Isabella und Ferdinand als auch die besiegten Mauren darstellten. Der Sieg des Christentums über die Heiden wurde durch eine Jungfrau, die einen Drachen bezwingt, dargestellt. Dazwischen liefen auch viele maskierte Spanier herum mit überdimensionalen Köpfen, die auf harmlose Zuschauer mit etwas undefinierbaren Aufgeblasenen (Schweins- oder Rinderblasen?) einschlugen.
Auf dem Rückweg kam ich wieder an der Plaza Bib-Rambla vorbei, wo der Stier tobte (natürlich nur im übertragenen Sinn, schließlich war ich in Granada und nicht in Pamplona), aus den Lautsprechern schallten Sevillanas und die Menschen tanzten. Ich wäre noch gern geblieben, aber mein Zug wartete nicht und es war immerhin auch Feiertag.
Sevilla – meine Lieblingsstadt in Andalusien
Über Bobadilla (wer hätte es gedacht) ging es wieder nach Sevilla, wo Britta, die mich am Zug abgeholt hat, schon eine nette Unterkunft im Barrio Santa Cruz im Zentrum besorgt hatte. Und das ging damals alles mit Abholen etc. ohne Handy, man möchte es nicht glauben 😉 Da es schon recht spät am Tag war, ließen wir ihn gemütlich in unserer Stammkneipe bei einigen cervecas und pepitos de gambas ausklingen.
Am nächsten Tag standen erst einmal organisatorische Dinge wie Tickets bestätigen und verschiedene Kleinigkeiten besorgen auf dem Programm. Britta hatte keine rechte Lust auf einen nochmaligen Besuch des Alcazar (lieber Schuhläden??) und so trennten sich für diesen Nachmittag unsere Wege. Ich war bei diesem Besuch bewusst ohne die Kamera unterwegs und auch wenn ich mich irgendwie komisch fühlte (keine Kamerakilos dabei, Hilfe, wo ist sie, ach ja, im Zimmer), war es doch recht schön, den Palast direkt und ohne durch den Sucher auf mich wirken zu lassen. Wir trafen uns wieder in den Gärten und verjubelten dann am Abend einiges an Pesetas, denn irgendwie hatten wir zu viel Geld umgetauscht und das musste noch unter´s Volk. War aber kein größeres Problem 😉 Den Abend verbrachten wir in recht ungesunder Weise in der schon ein oder zweimal erwähnten bar mit vielen Leckereien und dann hieß es am nächsten Tag „Adios Sevilla“.
Ein wenig traurig waren wir schon, denn uns beiden hat es in der Stadt sehr gut gefallen. Den Tag vor dem Abflug verbrachten wir in Malaga und waren froh, dass wir nicht mehr Zeit dort verbringen mussten. Gegen die ganzen Highlights kam Malaga eben nicht an und überhaupt ist der letzte Urlaubstag auch immer mit etwas Wehmut verbunden, besonders, wenn der Urlaub so schön war wie unserer.
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