Nach einigen erholsamen Tagen ging es wieder zurück nach Chaing Mai, diesmal mit dem Flieger. Die kleine Propellermaschine startete glatt 15 Minuten zu früh. Nach ca. 30 Minuten waren wir in Chaing Mai, die Busfahrt hätte mindestens einen halben Tag gedauert. Mit einem Nachtbus ging es dann weiter nach Bangkok. Die klimatisierten Busse sind rollende Kühlschränke, ein warmer Pulli und ein Halstuch sind in jedem Fall mitzunehmen und griffbereit zu halten. Ein Paar warme Socken sind auch keine schlechte Idee. Und wenn Decken im Bus verteilt werden, dann sollte man sich mindestens eine schnappen! Der erste Eindruck von Bangkok, naja, es war gerade mal 05:30 am Morgen und da war das Travellerzentrum Khao San Road noch in freundlichen Morgenlicht getaucht und die Straßen fast leer. Später am Tag bietet sich da schon ein anderes Bild, chaotischer Verkehr, Smog (viele Verkehrspolizisten tragen Atemschutzmasken), Gehupe überall, einfach eine hektische Großstadt. Aber, um meine Eindrücke von den letzten Urlaubstagen, die ich in Bangkok verbracht habe, vorwegzunehmen, trotz der ganzen Hektik, hat mir Bangkok gut gefallen, obwohl ich auch viel Schlechtes über die Stadt gehört habe. In den Seitenstraßen fühlte ich mich fast wie auf dem Land, die Tempelanlagen waren großartig und eine Fahrt durch die Klongs ist einfach ein schönes Erlebnis. Aber davon später mehr. Nach einer halbherzigen Herbergssuche (wir wollten nur eine Nacht bleiben und uns nach der Busfahrt auch erst einmal ausstrecken) erledigten Natalie und ich erst einmal die üblichen organisatorischen Dinge wie Rückflug bestätigen, Tickets für die Weiterfahrt besorgen etc.
Ein wenig Kultur gab´s auch, wir besuchten Wat Pho und den großen liegenden Buddha. In seinen Fußsohlen sind alle Tugenden eines wahren Buddha in Form von Perlmutteinlegearbeiten dargestellt. Im Wat Pho wird auch noch traditionelle östliche Medizin gelehrt und man kann sich eine echte thailändische Massage gönnen. Und das taten wir auch. Die Massage dauerte ca. 1 Stunde und meine Masseurin langte kräftig zu. da wurde geknetet, gezogen, gedehnt, was das Zeug hielt und ich lernte Muskel kennen, von deren Existenz ich bis dahin keine Ahnung hatte. Ich glaube, sie hat tatsächlich jeden einzelnen Muskel bearbeitet. Ob ich das letztendlich wirklich entspannend fand, ich weiß nicht… Aber in meinem Reisetagebuch steht, dass ich mich wie neugeboren fühlte. Ich will das mal so glauben… 😉 Nach einer ziemlichen Kamikazefahrt mit einem Tuk-Tuk (Motorrikscha, das grüne Gefährt auf dem oberen Bild) am nächsten Morgen und einer weiteren Busfahrt kamen wir in Nakhon Pathom an. Die Stadt hat mit einem 127 Meter hohen Chedi zwar das höchste buddhistische Bauwerk der Welt aufzuweisen, aber um es kurz zu machen, Natalie und ich fanden es dort ziemlich grässlich. Die Menschen waren (ganz untypisch für Thailand) unfreundlich, die Hunde räudig und aggressiv, das Hotel ein ziemlicher Bunker mit Knastatmosphäre und in Krankenhausgrün gestrichenen Wänden, die ganze Stimmung in der Stadt war irgendwie ungemütlich. Eigentlich wollten wir von hier aus die schwimmenden Märkte von Damnoen Saduak besuchen, aber das ging von Kanchanaburi aus auch und so brachen wir am nächsten Morgen auf.
In Kanchanaburi hatten wir ein richtig schönes Guesthouse direkt am Fluß und dort gab es auch die allerschärfste Suppe, die ich je in meinem Leben gegessen habe. Tom Yam hieß sie und schien direkt aus der Hölle zu kommen, so feurig war sie. Es war das erste Mal, dass ich ein scharfes Essen stehen ließ (und ich vertrage da wirklich viel), aber die Anzahl der Chillischoten, die in dieser Suppe waren, hätten vermutlich gereicht, um einen deutschen Haushalt 1 Jahr mit Chillies zu versorgen. Inzwischen hatte uns auch der Monsun erfolgreich eingeholt, so dass es immer häufiger regnete. Daher fiel auch unsere Rafting-Tour im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser, aber die Schwimmenden Märkte haben wir immerhin besucht. Da Damnoen Saduak doch relativ umständlich von Kanchanaburi zu erreichen war, mussten wir um 4:30 aufstehen, um noch zu einer vernünftigen Zeit auf dem Markt zu sein, denn spätestens ab 10 Uhr sind die Touristenboote in der Mehrheit und das Marktgeschehen ist so gut wie vorbei. Interessant ist so ein Marktbesuch allemal, denn dort gibt es statt der Stände eben Boote und man kauft und verkauft von Boot zu Boot. Es ist ein irres Gewusel auf den Kanälen und es macht Spaß, das aus aller nächster Nähe (nämlich aus so einem Paddelboot heraus) zu beobachten. Es soll auch schwimmende Märkte in/bei Bangkok geben, aber die sollen wirklich nur noch für Touristen stattfinden. Die in Damnoen Saduak sind zumindest am Vormittag noch authentisch und in jedem Fall einen Besuch wert. Natürlich stand auch bei uns eine Fahrt mit der Bahn über die berühmt-berüchtigte Brücke am Kwai und die Death Railway Bridge auf dem Programm, aber leider hat es an dem Tag ziemlich gegossen, so dass man nicht wirklich viel erkennen konnte. Schade… Wer mag, kann sich in Kanchanaburi auch 2 Kriegsmuseen und die Soldatenfriedhöfe aus dem Zweiten Weltkrieg anschauen, die den vielen tausend Kriegsgefangenen, die beim Bau der Eisenbahnstrecke gestorben sind, gedenken. Ich habe mir das nicht angeschaut, aber Natalie fand es recht interessant. Langsam waren wir der Meinung, dass nun auch einige Tage Erholung angesagt wären und da klang Ko Samui genau richtig. Doch bevor wir auf der Insel ankamen, gab es nochmal ein richtiges Abenteuer. Die Fahrt sollte über Nakhon Pathom gehen und das war ein schlechtes Omen. Die Jungs von der Busgesellschaft drückten uns die Tickets nach Surat Thani in die Hand, steckten uns in einen Bus Richtung Nakhon Pathom und los gings. Tja, eigentlich dachten wir, dass es vom Busbahnhof von N.P. weitergehen sollte, aber wir wurden einfach an einer Art Raststätte an der Hauptstraße Richtung Bangkok ausgesetzt. Verwundert sahen wir uns an und machten uns mit Sack und Pack in Richtung Innenstadt auf den Weg. Ein Familien-Lkw sammelte uns auf und da wir unter Zeitdruck waren, hüpften wir auf die Ladefläche und ließen uns in Richtung Chedi fahren. Irgendwo in der Nähe wurden wir heruntergelassen und standen nun in N.P., keine Ahnung wohin wir mussten oder wo wir waren. Der Count-Down zur Abfahrt unseres Busses lief. Also hielten wir einen Wagen an, hielten dem Fahrer das Ticket unter die Nase und ließen uns zum Büro der Busgesellschaft fahren. 13 Minuten bis zur Abfahrt. Das Büro war aber wohl umgezogen, kein Office, keine Hilfe, wo der Bus nun abfährt. Wir hielten eine Fahrradrikscha an, der Fahrer gab an zu wissen, wo die Busse Richtung Süden abfuhren, also los. Und bald waren wir an einer uns bekannten breiten Straße, genau, die Hauptstraße Richtung Bangkok. 4 Minuten bis zur Abfahrt. Irgendwie schafften wir es, lebend über die Hauptstraße zu kommen und siehe da, da war auch das Büro und, surprise, der Bus ging von dort aus los. Merke: Der Busfahrer weiß schon, wo er Dich absetzen soll, damit Du dahin kommst, wo Du auch hinwillst!
In Surat Thani warteten wir etwa 3 Stunden auf die Fähre nach Ko Samui. Wir verbrachten etwa 2 Wochen auf Ko Samui. Die ersten Tage waren wir an einem richtig einsamen Abschnitt (Bophut Beach), aber das war uns als einzigen Touristinnen dann doch zu ruhig und wir zogen nach Lamai Beach um. Das war schon deutlich bevölkerter mit Läden, Kneipen, Hotels etc., aber (damals zumindest) noch nicht soooo touristisch wie Chaweng Beach. Die ersten Tage hatten wir auch gutes Wetter, aber dann kippte es und regnete. Regnete war eigentlich untertrieben, denn aufgrund des Wetters ging tagelang die Fähre nicht. Für mich wurde es recht öde, denn Natalie traf sich auf Ko Samui mit ihrem Freund und ich war die meiste Zeit allein. Bei Regen läßt sich nicht wirklich viel unternehmen und dauernd in Kneipen herumsitzen wollte ich auch nicht.
Irgendwann kannte ich schon die ganzen Schmöker der örtlichen Leihbibliothek (eigentlich war es ja ein Supermarkt, aber verlieh eben auch Bücher) auswendig. Als die Fähren wieder fuhren, machte ich mich auf den Weg zurück nach Bangkok. Natalie wollte weiter über Malaysia nach Indonesien und so trennten sich unsere Wege nach mehr als 5 Wochen. War schon komisch, wieder allein zu sein, aber mein Urlaub näherte sich dem Ende und ich wollte mir noch Bangkok anschauen.
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