Ziemlich ko nach einer ungemütlichen Nachtbusfahrt landete ich wieder in Bangkok. Für die letzten Tage wollte ich eine vernünftige Unterkunft und das war wohl in der Khao San nicht zu finden. Das Publikum fand ich nicht gerade ansprechend, die Guesthouses, die ich mir angeschaut habe, ziemlich mies und dreckig, Bretterverschläge oder zu teuer. Fündig wurde ich in der Phra Athit Road in der Nähe des Flusses und etwas abseits des Travellertrubels. Nach 2 Wochen Kulturabstinenz gab ich es mir gleich richtig und besuchte den Königspalast.Das Palastgelände umfasst auch den Wat Phra Keo. Die ganze Tempelanlage ist wirklich grandios, riesige Yaks bewachen die Eingangstore, auf den Innenwänden des überdachten Wandelganges sind Szenen aus dem Ramakien, der thailändischen Version des indischen Epos Ramayana. Überall sind Phantasiegestalten, Mischwesen aus Vogel und Mensch. Ein Highlight ist auch der Smaragd-Buddha, der eigentlich aus grüner Jade besteht und als Beschützer des Landes und der königlichen Dynastie gilt. Da heute Kultur angesagt war, besuchte ich nach Wat Pho auch den Lak Muang Schrein. Dort werden dem Schutzgott der Stadt Opfergaben dargebracht und traditionelle Tänze aufgeführt. Menschen bezahlen die Tänzerinnen, wenn ihre Wünsche erfüllt und ihre Bitten erhört worden sind. Und für unserein ist es die günstigste Möglichkeit, traditionelle Tänze zu sehen, denn der Eintritt ist frei. Ein anderes persönliches Highlight war für mich übrigens ein Besuch bei Dunkin´ Donuts. Nach 6 Wochen Reis war ein Schokodonut geradezu eine Offenbarung, denn seit Wochen habe ich nichts süßes mehr gegessen. Ich glaube, ich werde mich ewig an diesen Donut erinnern ;-))

Am nächsten Tag ging´s auf die andere Seite des Flusses nach Thonburi. Mit Emma, einer Australierin, die ich im Guesthouse kennengelernt habe, wollte ich die Klongs erkunden. Klongs sind die Kanäle auf der Westseite des Chao Phya Flusses. Eigentlich ist das ein ganz normales Stadtviertel, nur bestehen die Straßen aus Wasser, die Busse sind Flußtaxis, statt mit Autos oder zu Fuß bewegt man sich mit einem Boot und der Imbiss-Stand ist ein kleines Paddelboot, der bis vor die Tür kommt. Kinder plantschen und schwimmen im Wasser, Fischer werfen ihre Netze aus, Frauen waschen ihre Wäsche im Fluss… Es ist eine ganz andere Welt und man glaubt eigentlich kaum, dass nur wenige Minuten von diesem gemächlichen Leben eine Großstadt pulsiert. Wir sind mit einem der Flusstaxis gefahren. Man kann sich zwar ein eigenes Boot anheuern, aber mit einem öffentlichen Boot ist es billiger und man kann auch mal aussteigen oder bis zur Endhaltestelle fahren und dort die Gegend erkunden. Ein Ausflug in diese andere Welt Bangkoks ist auf jeden Fall zu empfehlen und eine angenehme Abwechslung, wenn die Großstadthektik zu viel wird. Eine andere Attraktion von Bangkok ist übrigens der Chatuchak Weekend Market, der, wie der Name schon sagt, am Samstag und Sonntag stattfindet. Dort kann man alles kaufen, T-Shirts. Sarongs, Teegeschirr, Buddhas, Schmuck, Kunsthandwerk, Haustiere, Möbel… Nach den gemütlichen Tagen war mal wieder etwas Kultur fällig und so besuchte ich das Wat Indraviharn. Leicht war es nicht zu finden, aber allein der Weg hat sich schon gelohnt, denn ich musste durch kleine Seitenstraßen, wo es schon fast dörflich anmutet. Die Menschen sitzen draußen, halten ihr Schwätzchen oder gehen ihrer Arbeit nach, ein Auto passt kaum durch die engen Straßen.Der Buddha ist übrigens der höchste stehende Buddha Thailands. Der Vimanmek Teakwood Manison ist ebenfalls einen Besuch wert. Es handelt sich dabei um das größte Teakhaus der Welt und es soll kein Nagel darin verbaut worden sein. Der ehemalige Palast von Rama V besteht aus mehreren Gebäuden und ist von kleinen Gärten und Häusern im alten thailändischen Stil umgeben. Der Kulturtrip fand an diesem Tag nach dem Besuch des Marmortempels sein Ende. Dieser Tempel besteht aus italienischem Carrara-Marmor und leider war der Tempel wegen einer Feier gesperrt. Geschlossene Gesellschaft kannte ich ja nur von Kneipen oder Restaurants, aber hier gibt es das eben auch in Tempeln. Schade…

Im November findet in Thailand das Lichterfest, Loy Krathong, statt. Überall in der Stadt werden kleine Boote aus Bananenblättern mit Kerzen, Blumen und Räucherstäbchen verkauft. Am Abend war ich auf dem Universitätsgelände und schaute mir das Spektakel an. Die Menschen beten zu den Geistern und Buddha, beladen das Boot mit ihren Wünschen und setzen es in den Fluss. Jedes Bootchen und sein Schicksal werden von einem Sprecher kommentiert und jedes mal, wenn ein Boot umkippte, gab es ein bedauerndes „Oooh“, denn das war kein gutes Zeichen. Auf dem Campus waren überall Essensstände und es gab auch eine Tanzvorführung. In Sukhothai soll das ganze in den alten Ruinenanlagen noch viel beeindruckender sein, aber mir hat es auch hier gut gefallen. Dieses Fest war dann auch schon der schöne Abschluss meiner Reise. Ich war ein wenig traurig, wieder nach Hause zu fahren, aber auf der anderen Seiten war ich ganz schön lange unterwegs.

 
Dir hat der Beitrag gefallen? Dann teile ihn doch mit deinen Freunden