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Nun, um ehrlich zu sein, fasse ich hier mehrere Spaziergänge durch Riga zusammen, denn ich habe auch einige Tagesausflüge unternommen und war dann noch anschließend in der Stadt unterwegs.

Mein Start in Riga war an einem wettermäßig mittelprächtigen Nachmittag, als ich mit dem Bus aus Tallinn angekommen bin.

Mit dem Bus nach Riga

Mit Ecolines lief die Fahrt problemlos und im Bus gab es wie hier üblich relativ stabiles WiFi und sogar an jedem Sitz das eigene Unterhaltungsprogramm, so dass die gut vier Stunden schnell vorbei waren.
Das war auch gut so, denn die Beinfreiheit ließ in dem Bus sehr zu wünschen übrig. Jeder, der größer als 1,70 ist, wird hier Probleme haben. Vielleicht sind die Busse der anderen Gesellschaften bequemer.
Die lokalen Busse, mit denen ich meine Tagesausflüge gemacht habe, hatten zumindest deutlich größere Abstände und waren daher deutlich komfortabler.

Nach dem Einchecken im Hotel blieb noch genug Zeit, um einen ersten Eindruck über die Stadt zu bekommen, den ich dann noch an weiteren Nachmittagen vertieft habe.

Auch wenn Riga schon immer kosmopolitischer war als Tallinn, reicher war die Stadt wohl nicht, denn das erste, was mir aufgefallen ist, waren die holprigen Straßen und die abgebrochenen Bordsteinkanten. Dazu relativ viele Baustellen und teilweise recht mitgenommene Gebäuden, die irgendwann einmal wunderschön waren, aber bei denen der Putz ziemlich abblättert.

In der Altstadt

Mein erster Weg führte mich in Richtung Altstadt, denn ich wusste zwar, dass es in Riga über 700 Jugendstilgebäude gibt, aber ich hatte mich noch nicht wirklich in meinen Reiseführer eingelesen und dachte, dass die meisten natürlich in der Altstadt stehen. Ja, dort gibt es einige wunderschöne Gebäude und auch Jugendstil, aber DIE Highlights befinden sich eben nicht dort.

Dafür besticht die Altstadt mit schmalen und verwinkelten Gassen, Kopfsteinpflaster und einem architektonischen Mix.

Ganz im Ernst, die größte Gefahr, der ich mich in Riga ausgesetzt sah war, neben den leckeren Schokokuchen, die Tatsache, dass ich ständig in die Luft und nicht auf den Weg geschaut habe.

Nicht nur auf den Fassaden, sondern auch auf etlichen Dächern gibt es so einiges zu entdecken. Da sitzen Jungs aus Stein mit einem Buch in der Hand auf einem Dachfirst, einer hält Weintrauben in der Hand und natürlich Katzen.
In Riga habe ich ziemlich viele Katzen gesehen und teilweise auch Futterstellen für Streuner. Aber was soll man auch anderes erwarten, wenn selbst der Bürgermeister ein bekennender Katzenfan ist?

Zu den liebevollen Details kommen natürlich auch die wundervollen Jugendstilelemente an den Fassaden dazu. Ich musste wirklich ernsthaft aufpassen, dass ich nicht gegen Laternenmaste oder Menschen laufe oder über Bordsteine stolpere.

Die Altstadt von Riga wird von mehreren Plätzen und Kirchen beherrscht. Da gibt es den Dom mit dem großen Platz davor. Eingerahmt wird er von mehreren imposanten Gebäuden, darunter dem Radiosender und der Börse. Natürlich gibt es hier auch zahllose Cafes und Restaurants, die doch einen Tick teurer sind als in den Seitenstraßen. Aber das kennt man ja.

Wer aus Bremen kommt, der wird sich vor der Petrikirche heimisch fühlen, denn dort stehen die Bremer Stadtmusikanten oder am Rathausplatz, wo der hiesige Roland steht.

Bemerkenswert ist hier auch das Schwarzhäupterhaus, das seinen Namen von dem dunklen Herren auf der rechten Seite des Eingangs hat. Dort befindet sich übrigens auch die Touristen-Info.

Einige Jahrhunderte deutschen Einflusses blieben bei den Bauten eben nicht ohne Konsequenzen, zumal Riga auch eigentlich eine deutsche Gründung war.

Das sieht man auch an der hiesigen Küche, die für meinen Geschmack ein ziemlich schräger Mix aus deutsch, russisch und skandinavisch ist. Mein Favorit wird sie mit Sauerkrautsuppe, grauen Erbsen mit geräuchertem Schweinebauch oder frisch gesalzenem Hering mit Kartoffeln und Quark nicht werden.

Wem diese Kost nicht zusagt, so wie mir, der wird sich mit Lachs, Pasta, Sandwiches oder ähnlichem behelfen. Oder eben mit den leckeren Kuchen. Der Balte an sich scheint dem Süßen nicht abgeneigt zu sein, das habe ich schon in Tallinn festgestellt.

Da die Altstadt ziemlich kompakt ist, kann man sich eigentlich auch gar nicht verlaufen und habe ich eigentlich nie den Stadtplan rausgezogen, um mich zu orientieren. Die Kirchtürme bieten einen guten Anhaltspunkt und verloren gegangen ist hier noch niemand.

Ein markantes Symbol, nämlich das Freiheitsdenkmal, steht auf einer breiten Brücke. Die Milda hält drei Sterne in ihren Händen, die die drei historischen Regionen Lettlands symbolisieren.
Die Russen haben sich nicht daran vergriffen und waren auch sonst in der Stadt sehr zurückhaltend, dankenswerterweise.

Ich hatte auch das Glück, einen Wachwechsel um 11 Uhr zu sehen. Die Soldaten scheinen aber nicht immer vor der Statue zu stehen, denn am Nachmittag waren sie nicht da. Und auch der Führer, den ich gefragt habe, konnte mir nicht zuverlässig sagen, wann die Soldaten da sind und wann nicht.
Wenn Du also kurz vor der vollen Stunde dort bist und zufällig Soldaten zu den Füßen der Freiheitsstatue stramm stehen, dann warte einfach ab, ob gleich eine Wachablösung kommt.

Entspannung in den Parks

Die Altstadt wird von einem Park und kleinen Kanälen umschlossen.

Wenn Du willst, kannst Du eine Bootstour machen, ein Tretboot oder ein Ruderboot mieten oder auf den neuesten Trend, dem Stand Up Paddeling aufspringen und Riga aus einer anderen Perspektive erkunden. Ich habe mich darauf beschränkt, die Parks  zu durchstreifen und ein wenig Grün zu genießen.

Bei schönem Wetter kannst Du dort auch picknicken oder Dich in die Sonne legen und ein wenig Deine Füße entspannen.

Im Park Esplanade, wo sich auch die markante russisch-orthodoxe Kirche befindet, starten übrigens täglich kostenlose Führungen, die gut 2 Stunden gehen.
Wenn Du daran teilnehmen willst, dann sei pünktlich um 12 Uhr am Janis Rainis-Denkmal, denn dort geht es los. Das Denkmal befindet sich schräg links hinter der Kirche und lohnt sich. Die Jungs sind aber auch nicht böse, wenn Du ihnen nach der Tour ein Trinkgeld gibst.

Wenn Du davor oder danach die Kirche besichtigen willst, dann denke daran, dass zumindest Deine Knie bedeckt sein sollten und Frauen auch den Kopf bedecken sollten. Bei den Kopftüchern sind sie nicht ganz so streng, aber bei den Beinen schon. Zur Not wirst Du in einen Leihrock gesteckt.

Jugendstil satt

Auf der anderen Seite des Parks solltest Du Dir die tollen Jugendstilhäuser in der Elizabetes Iela und vor allem in der Alberta Iela nicht entgehen lassen. Das beste Fotolicht hast Du hier am Nachmittag.

Der Ingenieur Michail Eisenstein hat sich hier ausgetobt und ganz ehrlich, ich stand nur noch staunend vor den Häusern.

Die Bilder geben einen kleinen Eindruck wider, aber wenn Du das live siehst, dann bist Du sprachlos. Also ich war es zumindest. Mit diesen Häusern und auch natürlich mit den ganzen anderen Gebäuden, die über die Stadt verteilst sind, ist für mich Riga DIE Hauptstadt des Jugendstils. Was ich hier zu sehen bekommen habe, das war einfach unglaublich und nur wunderschön!

Eine perfekte Ergänzung ist das Art Deco Museum am Ende der Alberta Iela. Wenn Du Dir den Eintritt von 6 € plus 1,50 für die Fotoerlaubnis sparen willst, dann solltest Du Dir wenigstens umsonst das Treppenhaus anschauen.

Ich habe mir das Museum gegönnt und es nicht bereut. Es ist im Prinzip eine Wohnung aus der Zeit um 1920, 1930 mit originalen Gegenständen eingerichtet. Das gibt einen schönen Einblick über den Lebensstil vor hundert Jahren.

Ich fand es faszinierend und mir hat dieses Museum sehr gefallen. Es war übrigens das einzige, das ich mir hier angeschaut habe.

Nicht dass es nicht mehr als genug Museen in Riga gäbe, aber auf ein Okkupationsmuseum oder ein Kunstmuseum hatte ich einfach keine Lust.

Kontrastprogramm Markt

Dafür hatte ich aber Lust, die Markthallen zu erkunden, die sich hinter dem Bahnhof befinden.

Dort tauchte ich in eine ganz andere Welt ein, in einen Mix aus Wochenendmarkt und orientalischem Basar.

Ich glaube, dort gibt es nichts, was es nicht gibt, zumindest, was das Essen angeht. Die erste Halle, die ich betreten habe, war der Fischmarkt und die Menge an Lachs war unglaublich. Dazu noch alle möglichen anderen Fische, Heringe, Kaviar und und und.

In den anderen Hallen gab es Gemüse, für mich undefinierbare Mixed Pickels, eingelegten Knoblauch, Gebäck, die obligatorischen Kuchen, Brot, Gewürze, naja, eben alles.

Und draußen ging der Markt weiter. Selbst gesammelte Preiselbeeren, Blaubeeren, Himbeeren, Erdbeeren, Blumen, Klamotten und ja, ab und an auch der unvermeidliche Bernstein, der genauso wie in Estland ein Import ist und nicht aus Lettland stammt. Ja, er kommt aus dem Balitkum, aber eben nicht von hier, sondern die Gebiete, wo er gefunden wird, sind weiter südlich, nämlich um Kaliningrad herum. Und das gehört bekanntlich zu Russland. Dennoch habe ich überall Bernstein gesehen, aber korrekt als Baltischen Bernstein angeboten und nicht als lettischen.

Ja, das war er, mein Streifzug oder besser gesagt, meine Streifzüge durch Riga.

Organisatorisches

Unterkunft

In Riga habe ich recht zentral gegenüber vom Bahnhof im Tallink Hotel Riga* geschlafen.
Es war nur ein Katzensprung zur Altstadt und alles war prima zu Fuß zu erreichen.
Auch wenn mein Fenster zur Hauptverkehrsstraße und zu den Minibussen hinausging, waren die Fenstern perfekt isoliert, so dass ich vom Verkehr nichts mitbekommen habe.

Die Zimmer sind modern und schick eingerichtet und die Betten wirklich sehr bequem. Ich habe bestens geschlafen.
Es gab auch tatsächlich deutsches Fernsehen, aber ich muss zugeben, das war mir relativ egal, denn ich habe an den Abenden immer die Bilder gesichtet und an den Artikeln für den Blog geschrieben. Und nein, Du brauchst jetzt kein Mitleid haben 😉

Den Hinweis, möglichst früh zum Frühstück zu kommen, hätte ich ernster nehmen sollen, aber das war eben der Preis für das Ausschlafen – der Kampf um einen freien Tisch.
Aber ich habe immer schnell einen Platz gefunden und an einer leckeren Auswahl hat es nie gemangelt. Besonders lecker war übrigens der Schokokuchen mit den Heidelbeeren.
Im Hotel gibt es auch die Möglichkeit, bis Mittag den Sauna-Bereich und den Whirlpool zu genießen. Ehrlich gesagt, mir hätte es eher am Abend getaugt, aber dann wäre ich wieder nicht zum Schreiben gekommen. Also doch eigentlich ganz gut gelöst.

Anreise

Nach Riga kommst Du mit dem Flugzeug oder wenn Du eh im Baltikum unterwegs bist, auch mit dem Fernbus. Ecolines war von Tallinn kommend ok, aber beim nächsten Mal würde ich tatsächlich mehr darauf achten, wie es um die Beinfreiheit bestellt ist.

Was eine gute Alternative ist, wenn Du wenig Zeit hast, sind die Sightseeing-Busse von Traveller Tours, denn da dauert die Fahrt zwar 9 Stunden, aber Du machst unterwegs etliche Besichtigungsstopps und sparst Dir so die Tagesausflüge.

Die schönste Art und Weise, sich Riga zu nähern ist natürlich mit dem Schiff.
Tallink* verbindet Riga mit Stockholm und so kannst Du beide Hauptstädte besuchen, was ich auch unbedingt empfehlen würde.

Wenn Du im Tallink Hotel Riga* übernachtest, dann kannst Du am Abreisetag auch ganz bequem im Hotel einchecken und Dir dort schon die Bordkarte ausdrucken.
Die Schiffspassage geht über Nacht und so hast Du auch das Erlebnis einer kleinen Kreuzfahrt mit dabei. Und ganz ehrlich, ein Spaziergang zu Sonnenuntergang oder bei Nacht an Deck, einschlafen mit den leichten beruhigenden Bewegungen des Schiffes, der Blick aus dem Fenster in den Sternenhimmel, das ist einfach herrlich oder?

Sonstiges

In Lettland zahlst Du entweder mit Euro oder mit Kreditkarte. Das ist hier ganz üblich.

Für Steckdosen brauchst Du keinen Adapter und WiFi gibt es so gut wie überall in sehr guter Qualität. In Restaurants, Cafes und Kneipen gehört es zum Standard, Du musst nur einfach nach dem Passwort fragen.

Mit Englisch kommst Du bestens zurecht. Russisch wird auch noch viel gesprochen und viele lernen auch Deutsch in der Schule, denn die Deutschen waren immerhin ca. 700 Jahre im Land, teils als Eroberer, teils als Händler.

Der Bernstein, den Du überall bekommst, wird Dir als baltischer, nicht als lettischer Bernstein verkauft. Das hat den simplen Grund, dass es in Lettland keinen Bernstein gibt.

Für Frauen allein ist Riga und die Umgebung überhaupt kein Thema. Den gesunden Menschenverstand solltest Du dennoch nicht Zuhause lassen und gerade am Abend in Discos oder Kneipen auf Dein Getränk achten.

Und jetzt Du: Was habe ich versäumt und muss mir das nächste Mal anschauen? Würde Dir ein Trip nach Riga gefallen? Für ein langes Wochenende ist es perfekt!
Bevor ich es vergesse, denke daran, dass Deine Grenzen nur im Kopf existieren.

{Offenlegung: Meine Reise wurde Tallink Silja mit der Schiffreise von Riga nach Stockholm und der Unterkunft unterstützt. Vielen Dank dafür! Auf meinen Bericht hat das keinen Einfluss und mir wurden auch keine Vorgaben hinsichtlich des Inhalts gemacht.

 
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