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Ich bin ja schon seit 1990 mit dem Rucksack unterwegs, mehr als ein Vierteljahrhundert. Und wenn ich das so schreibe, habe ich irgendwie das Gefühl uralt zu sein 😉
Als ich zu reisen anfing, da gab es noch kein Internet, kein Skype, keine Emails. Wer von euch kann sich noch daran erinnern und wem ist diese Vorstellung absolut fremd, eigentlich nicht so wirklich vorstellbar, wie das damals war, ohne Smartphones, Laptops oder Tablets?
Das ist auch die Motivation für diesen Artikel, einfach mal erzählen, wie es vor mehr als 20 Jahren war, was sich verändert hat, was auch 2014 gleich geblieben ist und wie ich mich auch verändert habe. Same same but different eben…
Same same
Wenn ich so zurückdenke, was sich nicht verändert hat, dann sind das diese Punkte:
- Die Menschen sind, vor allem etwas abseits der ausgetretenen Pfade, immer noch unheimlich nett und hilfsbereit. Sie möchten mit Dir reden und den Satz „I want to practice my English“ höre ich schon seit mehr als 20 Jahren immer wieder und werde ihn wahrscheinlich auch die nächsten 20 Jahre mindestens noch hören.
- Das Essen…Ich liebe das thailändische und das indische Essen. Es ist einfach lecker. Und das Obst, Mangos, Ananas, Rambutan, Bananen, ich könnte mich fast nur davon ernähren.
- Ich besuche immer noch sehr gern die lokalen Märkte. Wenn Du Glück hast, siehst Du wenig andere Reisende, die Einheimischen kaufen dort ihre Lebensmittel ein und Du bekommst einen kleinen Einblick in den Alltag.
- Ich übernachte immer noch in den kleinen Guest Houses, auch wenn ich ab und an etwas mehr Geld ausgebe. Aber in Hotels steige ich immer noch nicht ab, die kleinen familiären Unterkünfte sind mir einfach lieber.
- Nach wie vor bevorzuge ich die lokalen Busse. Nur bei Touren, die über Nacht gehen, nehme ich die Touri-Busse, denn die sind meist bequemer und schneller und halten nicht an jeder Palme.
- Ich bin immer noch mit dem Rucksack unterwegs, auch wenn ich mir jetzt einen neuen gekauft habe. Nach 24 Jahren darf mein Lowe langsam in Rente. Er hat mir treue Dienste geleistet, aber mein neuer Deuter ist leichter und ich kann ihn wie eine Reisetasche packen. Das hat den Vorteil, dass ich mich nicht immer durch alles wühlen muss, um an das, was ich gerade brauche und was mit Sicherheit dann ganz unten ist, zu kommen.
But different
Was ist nun anders im Vergleich zu früher?
- Traveller Cheques gehören der Vergangenheit an. Kein mühsames Umtauschen in der Bank oder beim Geldwechsler, kein getrenntes Aufbewahren von Schecks und Seriennummern, keine zusätzlichen Gebühren für die Versicherung. Statt dessen bin ich mit EC- und Kreditkarten und etwas Bargeld unterwegs.
- Ich schleppe keine Bücher mehr mir, dafür habe ich meinen Kindle* und damit auch quasi unbegrenzt Lektüre dabei. Das spart irrsinnig an Gewicht und Platz.
- Mit dem Smartphone oder Tablet* und WiFi ist es kein Problem mehr, die nächste Unterkunft zu reservieren. Ein schneller Blick auf die Bewertungen und los geht´s. Da das aber inzwischen alle machen, bist Du quasi gezwungen, auch vorab zu reservieren. Das habe ich leidvoll teilweise in Thailand und Sri Lanka erfahren, als ich noch wie früher einfach zu den Unterkünften gegangen bin und nach einem Zimmer gefragt habe. Das wird, so mein Eindruck, immer schwieriger.
- Teure Anrufe in die Heimat, das war mal. Mit Skype und Email kannst Du jederzeit mit den Freunden und Verwandten Kontakt halten. Ich war teilweise früher wochenlang unterwegs und wenn mal eine Postkarte ankam, wussten meine Eltern, dass es mir zumindest vor 2,3 Wochen gut gegangen ist.
- In den analogen Fotozeiten bin ich immer mit einem Sack Filme unterwegs gewesen. Faustregel war damals ca. 1 Filmrolle pro Tag und wenn Du mehrere Wochen unterwegs bist, dann kommt schon etwas zusammen. Am Flughafen war es dann auch immer ein Drama, ob die Sicherheitsbeamten die Filme durch die Röntgenkontrolle schicken oder nicht. Bei alten Geräten konnte es durchaus passieren, dass die Filme dann schwarz waren und Bleibeutel boten auch nur ein gewisses Maß an Schutz. Ein Mal hatte ich wirklich Pech und alle Filme waren kaputt. Das war nach einer Woche Ägypten, Luxor und die ganzen Tempelanlagen. Ein guter Grund, im nächsten Jahr noch einmal hinzufahren.
Und heute, da sind es Ladegaräte und Kabel, aber immerhin kannst Du dank der Speicherkarten so viel fotografieren und auch filmen, wie Du magst.
- Bei meiner ersten Solo-Reise 1992 nach Thailand hatte ich das Gefühl, in jeden Tempel gehen zu müssen und alles mitnehmen zu müssen, was geht. Da waren meine Tage entsprechend voll und ich gestresst. Mittlerweile reise ich etwas langsamer und lasse auch mal einen Tempel aus, setze mich statt dessen lieber in ein Cafe und beobachte die Menschen.
- Wenn Du Nachrichten aus der Heimat haben wolltest, musstest Du die Adressen der Postämter entlang Deiner Route verteilen. Die Briefe mussten dann „post restante“ gelagert werden und wenn Du Glück hattest, dann kamen sie vor Dir an und Du konntest Dich über Zeilen aus Europa freuen. Manchmal war aber auch die Post langsamer als Du und Du bist schon wieder weitergezogen, bevor die Briefe angekommen sind.
Mit dem Beitrag mache ich bei Janetts Blogparade mit, bei der andere Reiseblogger und ich ein wenig in der Vergangenheit schwelgen.
Und was ist mit Dir? Schwelgst Du gerade in Erinnerungen oder schüttelst Du den Kopf und kannst Dir gar nicht vorstellen ohne Smartphone und Internet unterwegs zu sein?
Schreib einen Kommentar und lass es mich wissen!
Bevor ich es vergesse, denke daran, dass Deine Grenzen nur im Kopf existieren.
Hallo, ich möchte Dich dabei unterstützen, JA zu Dir zu sagen und Deine Träume in die Tat umzusetzen. Und weil Reisen mein Traum ist, nimmt das einen großen Teil meines Blogs ein, aber ich schreibe auch über Themen, die Dich persönlich weiterbringen.
Wenn Du von mir direkt unterstützt werden möchtest, dann melde Dich bei mir.
Hachz! Ich schwelge in der Tat und möchte keinen einzigen analogen Reisemoment missen. Das Reisen war damals echt total anders. War man weg, war man weg. Fertich. Heute ist man immer und überall erreichbar und dadurch ist selbst das Reisen manchmal stressig.
Ja, es war schon anders, aber die modernen Zeiten haben auch Vorteile in meinen Augen. Ich kann entspannt eine Unterkunft vorbuchen oder mit meinem Göttergatten skypen. Das finde ich, ehrlich gesagt, auch schön.
Liebe nostalgische Grüsse,
Ivana
Oh was ein toller Beitrag – vieles davon kann ich nur unterschreiben, das kenne ich auch!
In meinen Frühzeiten des Reisens (der erste große Trip war September bis Jahresende 1980… übrigens u. a. nach Nepal) haten wir eine grobe Routenplanung und haben den Daheimgebliebenen Adressen gegeben, unter denen sie uns postlagernd schreiben konnten. An Deutsche Botschaften (die machten so einen Service damals noch), an American Express Büros (die machten das für TC-Besitzer), an das Goethe Institut in Delhi… und ab und an auch mal postlagernd auf der Hauptpost. Post abzuholen war jedes Mal ein Fest, immer mit ein wenig Heimweh verbunden. Unsere Briefe waren durchnummeriert und sind alle angekommen. Und alle existieren noch. Ein ganz besonderes Reisesouvenir, das mein Tagebuch von damals gut ergänzt.
Und erinnern kann ich mich auch, dass wir einmal ein Telegramm von Istanbul an meine Schwiegermutter versandt haben. Die Unterschrift bestand aus unseren beiden Namen, zusammengeschrieben in einem Wort: man musste nämlich pro Wort bezahlen und Geld hatten wir ja nie genug.
Und Travellerschecks? Ja, wir hatten noch Restbestände, die wir blauäugig dieses Mal mitgenommen haben in die USA (uns auf die AE Homepage verlassend, wonach man sie zumindest in den großen Städten bei Banken einlösen kann). Pustekuchen. Nur dann, wenn man bei der Bank ein Konto hat. Kein Bargeld, das ist zu unsicher (Diskussionen über den eigentlichen Sinn von TC: fruchtlos…) Die letzten werde ich nun also bei der Heimatbank einlösen und dann aufs Konto für die nächste Reise packen.
Poste restante war immer etwas besonderes 🙂
Mit TCs hatte ich früher nie Ärger, aber es ist mit dem Plastik auch (zumindest hier in Nepal) immer eine Zitterpartie, ob die Automaten gehen.
Danke für Deine Erinnerungen und liebe Grüsse,
Ivana
Ja, es hat sich viel verändert! Ich bin schon in den 1980er Jahren mit dem Rucksack gereist. Ab 1987 immer wieder durch China, 1991/1992 18 Monate durch Asien. Zur Zeit arbeite ich meine alten Reiseberichte auf und folge so meiner damaligen Reiseroute (siehe mein Blog). Und da ich gerade meine nächste China-Reise vorbereite, kann ich sehr die Unterschiede sehen. Das Visum für eine Individualreise durch China ist komplizierter zu erlangen als früher, wo es reichte als Reiseziel einfach „Rundreise“ einzutragen. Letztlich muss man für das Visum jetzt reservierte Unterkünfte vorweisen und nach Möglichkeit auch schon die Züge gebucht haben. Aber es macht Spaß, sich schon jetzt mit den Unterkünften zu beschäftige. Ich mag auch gerne in komfortablen Hotels absteigen. Das mache ich sowieso manchmal, schon aus beruflichen Gründen. Das genieße ich dann ganz bewusst. Was ich gar nicht mehr mache, ist in Schlafsälen zu übernachten. Ein Einzelzimmer, wenn möglich mit eigenem Bad, muss sein!
Achja, posterestante war schön! Diese Freude bei der Menge an Briefen von Zuhause! Das war immer ein großes Ereignis!
LG
Ulrike
Oh, das freut mich, dass ich nostalgische Gefühle wecken konnte :-). Ja, es hat sich ganz schön viel getan in den letzten Jahren.
Viel Spass noch bei der Reise in die Vergangenheit,
Ivana