Jetzt wird es persönlich… Ich werde oft gefragt, wie ich überhaupt zum reisen, zum allein reisen als Frau, zum auf eigene Faust reisen gekommen bin. Und warum ich das immer noch mache, obwohl ich näher an der 5 als an der 4 bin und verheiratet noch dazu.

Du willst die Antworten? Hier sind sie!

 Der Anfang

Meine erste Reise allein, also ohne Eltern, war 1989 nach Ägypten, damals mit dem Jugendherbergswerk. Ägypten war schon immer mein Traum und damals  war das die Möglichkeit, ihn einigermaßen geschützt zu verwirklichen. Und, was soll ich sagen, es war toll! Ich habe dort meine inzwischen langjährigste Freundin kennengelernt, Blut geleckt und war fasziniert von fremden Ländern, fremden Kulturen, dem Orient. Diese Faszination hat mich bis heute nicht verlassen. Ich war neugierig, neugierig auf die Welt, die Menschen, ihr Leben, ihre Lebensweise und das bin ich heute immer noch.

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Indien 1990 – Eine Frau -Ein Rucksack – Ein Traum

Es ging weiter

Ein Jahr später ging es dann mit meinem damaligen Freund nach Indien. Das war für mich eine einschneidende Erfahrung, aus mehreren Gründen. Es war es meine erste Rucksackreise, die erste auf eigene Faust und sie schenkte mir zwei Erkenntnisse: lieber allein als zu zweit, wenn es ein fauler Kompromiss ist und „Indien, nie wieder“.

Die erste Erkenntnis hat für mich immer noch Gültigkeit und Indien, naja, ich war inzwischen noch zwei weitere Male dort und inzwischen bin ich fast süchtig…Ich habe mittlerweile Freunde dort gefunden, tolle Dinge erlebt, insgesamt über 6 Monate in Indien verbracht, davon 4 im Land gearbeitet, Erfahrungen, die ich nicht missen möchte. Aber das ist einen eigenen Post wert, irgendwann.

Zurück zum allein reisen… Ich wurde in Indien ziemlich krank und mein damaliger Freund zeigte sein wahres Gesicht, kein sehr freundliches. Ich wusste, ich will weiter reisen, neue Länder entdecken, die für mich magisch klingen, mich locken,  Abenteuer erleben, aber nach meinen Vorstellungen, so wie ich es will, ohne mich nach irgendwem zu richten, auf irgendjemand Rücksicht zu nehmen.

Ich hatte so was von die Nase voll und so etwas wie damals, nein, das wollte ich nicht noch einmal erleben. Das habe ich mir damals geschworen und bis heute durchgezogen. Ich war immer ehrlich, jemand mit mir verreisen wollte. Ich habe die Geschichte erzählt und klar gemacht, dass es entweder zu meinen Bedingungen geht oder sich die Wege unterwegs trennen oder gar nicht. Dass das für Irritationen und auch einige Rückzieher gesorgt hat, kannst Du Dir vorstellen…

Die erste Solo-Reise

Die war dann 1992 nach Thailand, dem meiner Meinung nach perfekten Einstieg zum Soloreisen für Frauen. Den Ausschlag gab damals eigentlich eine Freundin, die allein nach China gereist ist. Ich dachte mir, was sie kann, kann ich auch. Ich war 7 Wochen unterwegs, davon die meiste Zeit mit einer lieben Engländerin. Es war einfach großartig.

Also bereitete ich mich vor und verschwand nach Asien. Meine Eltern und Freunde wussten die ganze Zeit nicht, wie es mir ging, ob ich noch lebte etc. Das war eben die Zeit vor Internet, Facebook, Skype & Co.

Aber es war toll und ab dem Zeitpunkt stand für mich endgültig fest, das ist mein Ding, so will ich reisen, Menschen kennenlernen, Länder entdecken.

Und darum geht es auch hier im Blog. Was ich konnte und immer noch kann, das kannst auch DU! Nämlich allein losziehen,die beste Zeit Deines Lebens haben und Dinge erleben, die Dein Erinnerungs-Schatz werden!

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Sri Lanka 2013: Die selbe Frau – Der selbe Rucksack – Immer noch am Träumen und Reisen

Und heute

Seit meiner Thailand-Reise sind über 20 Jahre vergangen und ich reise meist immer noch allein mit dem Rucksack. Es ist übrigens immer noch der Rucksack, der 1990 mit mir in Indien war. Wir können 2015 silberne Reisezeit feiern.

Inzwischen hat sich auch viel in meinem Leben getan. Ich habe mein Studium abgeschlossen, habe einen vernünftigen Job, wohne auf dem Land, bin verheiratet und pflege neben meiner Reiseleidenschaft noch andere Leidenschaften.

Auch wenn ich mit meinem Mann gern unterwegs bin (meist Europa und da meist Italien, aber fast immer auf eigene Faust), packe ich zum Unverständnis meiner Mitmenschen regelmäßig meinen Rucksack und ziehe los,  nur mit einem Flugticket in der Tasche. So war ich im letzten Jahr (2013) in Sri Lanka und Indien allein, mit meinem Mann in Italien und heuer geht es allein aller Voraussicht nach Nepal.

Ja, ich würde gern mehr reisen, aber ich liebe auch mein Leben in Oberbayern. Ich versuche, beides unter einen Hut zu bringen. Bisher hatte ich immer auch das Glück, 4 Wochen an Stück verreisen zu können und hatte auch die Super-Chance, in Pune zu arbeiten. Ich habe Freunde dort kennengelernt, eine tolle Zeit gehabt und tolle Erfahrungen gesammelt. Alles in allem ist es ein Mix, mit dem ich sehr gut leben kann. Und was die Zukunft bringt, keiner weiß es…

Und warum überhaupt?

Ja, was bringt es mir? Zugegeben, auf den meisten Reisen packt mich irgendwann der Katzenjammer, wenn alles schief geht, ich krank bin oder einfach meine Lieben vermisse, aber egal… Die Eindrücke, die Menschen, die Landschaften und Städte, das ist es mir wert. Ich bin neugierig, will Neues sehen, aber auch an meine Grenzen stoßen und sie durchbrechen.

Eigentlich bin ich ein ruhiger Mensch, nicht jemand, der auf Parties im Mittelpunkt steht oder leicht auf andere zugeht. Wenn ich unterwegs bin, zwinge ich mich dazu, ich gehe aus meiner Komfortzone raus und konfrontiere mich mit Situationen, die ich sonst nicht unbedingt suchen würde. Das fordert mich und bringt mich weiter. Ich entdecke nicht nur mich, sondern auch die Welt.

Und das ist einfach großartig, ich liebe es und mir ist mein Alter so was von egal.

Auch wenn die meisten Backpacker inzwischen schon fast meine Kinder sein könnten, pfeif drauf! Ja, ich könnte mir die besseren Unterkünfte oder öfter mal einen Fahrer leisten, aber ich tue es nicht. Ich mag es einfach, so zu reisen, wie ich es schon seit mehr als 20 Jahren mache, ganz nah dran, so wie die meisten Einheimischen, ich liebe meine Freiheit, meine Unabhängigkeit, meine Selbstbestimmtheit, für mich zu 100% verantwortlich zu sein und selbst die direkten Folgen meiner Entscheidungen zu spüren, zu entdecken.

Das sind die Gründe, warum ich allein reise.

Ich bin weder auf der Flucht vor mir selbst, noch Single, aber mit einer Leidenschaft im Herzen. Und da ist das Alter egal. Ja, wäre ich 20 Jahre jünger und ungebunden, würde ich mir ein (digitales) Nomadenleben überlegen. Ich bin aber keine Mitte 20. Ich versuche daher, beides zu vereinen, das sesshafte Leben und das Nomadendasein. Ich denke, es gelingt mir für mich ganz gut, es ist aber mein Weg, Deiner kann ganz anders aussehen.

Und was bringt Dir dieser Artikel?

Ich hoffe, Ermutigung und Inspiration in verschiedener Hinsicht;

  • Sei mutig
  • Lass die anderen reden und mach Dein Ding
  • Finde Deine Weg, egal wie er auch immer aussieht
  • Lebe Deine Träume
  • Einen Weg gibt es immer
  • Auch aus vielen kleinen Schritten wird mal ein langer Weg
  • Sei Du selbst.
  • Und wenn Dir auch Dein Kopf einen Strich durch die Rechnung macht, es gibt einen Weg, um Bauch, Herz und Kopf zufrieden zu stellen.
  • Du kannst nicht alles haben, aber finde das, was Dir am meisten bedeutet.

Und danke, dass Du bis hierher durchgehalten hast 🙂

Was ist Dein Antrieb? Warum reist Du? Wie reist Du und warum so und nicht anders? Ich bin neugierig…
Bevor ich es vergesse, denke daran, dass Deine Grenzen nur im Kopf existieren.
 
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