Samosir? Nie gehört? Kann ich verstehen und nein, hat nichts mit Samos oder anderen griechischen Inseln zu tun. Samosir ist eine Insel im Lake Toba und der wiederum befindet sich auf Sumatra in Indonesien.
Samosir hat ungefähr die Fläche von Singapur, ist also nicht gerade klein. Du kannst also nicht bequem einmal um die Insel herumlaufen wie bei Gili Air, sondern brauchst einen Roller oder ein Auto. Perfekt für einen kleinen Roadtrip also.
Der für Touris relevante Hauptort auf Samosir ist Tuktuk. Dort gibt es Unterkünfte in jeder Preisklasse, Restaurants, Bars und Shops, die Dir so ungefähr alles verkaufen.
Überall in Tuktuk kannst Du Dir einen Roller mieten. Wenn Du nicht Roller fahren kannst oder Dir die Straßen und der Verkehr zu unheimlich sind, dann frage einfach in Deinem Guest House nach einem Fahrer. Mehr als 300.000 INDR (September 2015) sollte es für einen Tag nicht kosten. Die Eintritte und Dein Essen gehen extra.
Von hier aus kannst Du Deinen Roadtrip starten, denn die Insel hat mehr als nur Hängematten zum Relaxen zu bieten.
Und das kannst Du alles auf einer Tour auf Samosir entdecken:
1. Stone Chairs in Ambarita
Ob diese steinernen Stühle tatsächlich alt sind oder aus der Neuzeit stammen, das kann Dir keiner so genau sagen.
Mir gefällt die Fassung die mir mein Guide erzählt hat. Sie besagt, dass auf diesen Stühlen einst die Adeligen saßen und über die Geschicke des Clans bestimmten. Ebenso wurde hier auch Gericht gehalten und ein paar Meter befindet sich auch der Richtblock, auf dem dann die Verurteilten geköpft wurden. Das Herz wurde verzehrt, denn früher waren die Batak, das Volk, das unter anderem auf Samosir lebt, Kannibalen und Kopfjäger.
2. Grab des Königs Sidabutar
Der steinerne Sarkophag des Königs Sidabutar befindet sich in Tomok und stammt aus dem frühen 19. Jahrhundert. Daneben sind noch weitere Sarkophage, aber der des Königs ist natürlich der beeindruckendste.
Da es sich hier um einen kleinen Friedhof handelt, zahlst Du keinen Eintritt, wirst aber um eine Spende gebeten. Auch musst Du, um dem König Deinen Respekt zu erweisen, ein traditionelles Tuch um Deine Schulter legen.
Um zu dem Grab zu kommen, musst Du übrigens an unzähligen Souvenirständen vorbei. Daran siehst Du schon, dass es eines der Highlights von Samosir ist.
3. Museum Huta Bolon in Simanindo
Das Museum besteht aus einigen traditionellen Batak-Häusern und Gräbern des Königs Simalungun.
In einem der Häuser sind einige Ausstellungsstücke zu sehen, die auch in Englisch beschrieben sind. Du siehst Kochgeschirr, Ahnenfiguren und magische Stäbe.
Das eigentliche Dorf ist von einer Mauer umgeben, so wie es früher üblich war, damit man Feinde abwehren kann.
4 Häusern stehen 4 Reisspeicher gegenüber und auf dem Platz in der Mitte werden täglich (bis auf Sonntag, die Batak sind Christen) um 10:30 traditionelle Tänze mit mehr oder weniger Begeisterung aufgeführt.
Wenn Du nicht selbst Teil der Tanzaufführung werden willst, dann setze Dich nicht auf die Steinbänke, sondern lieber in einen der Reisspeicher.
Eine Beschreibung der Tänze kannst Du Dir am Eingang mitnehmen, sogar auf Deutsch.
4. Heiße Quellen bei Pangururan
Um zu den heißen Quellen zu gelangen, verlässt Du Samosir über die einzige Brücke, die die Insel mit dem Festland verbindet und folgst den Schildern „Air Panas/Hot Springs“.
Irgendwann riechst Du auch die Quellen, der Schwefelgeruch ist ein Zeichen ihres vulkanischen Ursprungs.
Du kannst auch in einem Pool im Wasser baden, aber wenn es ein heißer Tag ist und Du ins noch heißere Wasser steigst, dann pass auf Deinen Kreislauf an, denn den kann es dann ziemlich zerlegen.
5. Traditionelle Dörfer
Wenn Du zwischen den Hauptorten auf Samosir unterwegs bist, dann wirst Du auch durch traditionelle Dörfer mit denn typischen Batak-Häusern kommen. Mir hat das besonders gefallen, vor allem die kunstvollen Schnitzereien und Verzierungen der Häuser.
Teilweise siehst Du Dämonenfratzen, dann wiederum einfach nur abstrakte Verzierungen, immer in den traditionellen Farben rot-schwarz-weiß.
Immer wieder siehst Du auch zwischen den Häusern die Gräber, die meist mehrstöckig sind und auf der obersten Ebene befindet sich fast immer ein kleines traditionelles Batak-Haus. Auf den Gräber der Clan-Chefs siehst Du dann auch manchmal Figuren.
Abgegrenzte Friedhöfe wie bei uns gibt es auch, aber genauso oft stehen die Häuser der Lebenden und der Toten einträchtig nebeneinander.
6. Abwechslungsreiche Landschaft
Auf Deinem Roadtrip wirst Du immer wieder tolle Blicke auf den Lake Toba haben, durch Reislandschaften fahren, vielleicht einen einsamen See entdecken. Leider ist die Insel schon ziemlich abgeholzt und es sind nur wenige Reste des Urwalds vorhanden, zumindest war es auf meiner Strecke der Fall.
Ich muss zugeben, ich hatte leider etwas Pech, denn ich habe nicht wirklich viel sehen können. Als ich Ende August/Anfang September 2015 auf Sumatra war, brannten gerade die Wälder in Zentralsumatra. Der Smog hat nicht nur in der Gegend der Waldbrände für schlechte Sicht gesorgt, sondern zog auch etliche Kilometer weiter in den Norden, eben bis zum Lake Toba und sogar bis Malaysia.
Ein Grund mehr, wiederzukommen, denn auch so war die Landschaft beeindruckend und wie schön muss es dann erst bei klarer Sicht sein.
Ein Roadtrip auf Samosir macht in jedem Fall viel Spaß, aber folgende Dinge solltest Du beachten:
- Der Fahrstil der Indonesier ist für uns Europäer gewöhnungsbedürftig, vor allem das Überholen.
- Hupen ist das übliche Signal beim Überholen und derjenige, der überholt, hupt.
- Helm ist eigentlich Pflicht, auch wenn sich von den Einheimischen kaum einer daran hält. Als Ausländer ohne Helm bist Du eine Einladung an die örtliche Polizei.
- Weite Teile der Hauptstraßen sind auf Samosir im wesentlichen gut, auch wenn es etliche Schlaglöcher gibt.
- Die schönere Strecke zu den heißen Quellen führt einmal um den Berg herum, aber irgendwann hört der Asphalt auf (September 2015)und es ist teilweise nur noch eine Schotterstrecke, teilweise nur blanke Erde mit großen Steinen versetzt. Für Anfänger ist sie nicht unbedingt geeignet.
- Vermeide es, bei Nacht zu fahren, denn nicht alle fahren mit Licht und wenn Du zu spät ein Schlagloch siehst, dann kann es böse enden.
- Viel schneller als 40, 50 km/h wirst Du nicht fahren, berechne das in Deine Planung ein. Meist fährst Du sogar langsamer, weil die Nebenstraßen teilweise wirklich grottig sind.
Und jetzt Du! Warst Du schon einmal auf Sumatra und vielleicht am Lake Toba? Würde Dich so eine Tour reizen? Hast Du noch ergänzende Tipps? Ich freue mich auf Deinen Kommentar!
Bevor ich es vergesse, denke daran, dass Deine Grenzen nur im Kopf existieren.
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