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Aus aktuellem Anlass: Ich habe diesen Artikel vor den Beben Ende Oktober 2016 geschrieben habe. Norcia stand noch und ich weiß nicht, wie betroffen die kleineren Dörfer in der Umgebung dieser freundlichen und lebensfrohen Stadt sind. Ich habe kurz überlegt, aber nun den Beitrag so wie geplant veröffentlicht, gerade um daran zu erinnern, wie Norcia noch vor kurzem ausgesehen hat. Ich wünsche den Menschen dort viel Kraft für den Aufbau.

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Seien wir einmal ehrlich, wer Italien sagt, hat meist die Bilder aus der Toskana, Rom oder von antiken Stätten im Kopf. Und wenn dieser Mensch aus Oberbayern kommt, dann ziemlich sicher auch noch den Gardasee. Aber Umbrien? Ok, Italien, aber wo eigentlich und was gibt es da zu entdecken?

Ich bin diesen Spätsommer all diesen Fragen nachgegangen und stelle Dir heute Umbrien vor, die kleine Schwester der Toskana.

Schwester deshalb, weil Umbrien südlich der Toskana liegt. Es ist eine der wenigen Regionen Italiens, die keinen Meereszugang haben, eingerahmt von der Toskana, den Marken und dem Latium. Rom ist tatsächlich auch nicht wirklich weit, wenn Du mal einen Abstecher machen willst.

Und was gibt es in Umbrien zu entdecken? Viele Kirchen und Pilgerorte, ich sage nur Assisi, etruskische Gräber, kleine nette Dörfer, den Trasimenischen See und richtig leckeres Essen abseits von Pasta und Pizza.

1. Perugia

Perugia ist die Hauptstadt der Provinz Umbrien. Wie in vielen Orten kannst Du auch hier unterhalb der Altstadt parken und dann mit einer Rolltreppen hinauffahren. Wenn Du beim Piazzale Europa parkst, dann kommst Du bei der Rocca Paolina heraus, die mich, so unter uns gesagt, mehr beeindruckt hat als die Stadt selbst.

Die Festungsanlage unterhalb der Piazza Italia hat mich mit den verwickelten Gängen und den mehrstöckigen Bauten beeindruckt, alles eben unter Perugia. Es gibt zwar auch ein paar Läden und die Rocca, die zugänglich ist, ist nicht riesig, aber solche Bauten unter einer Stadt habe ich so noch nicht gesehen.

Ich oute mich wohl jetzt als Banause, aber auf die umbrische Nationalgalerie hatten wir keine Lust und haben uns nur ein wenig das Stadtzentrum angeschaut.

Der etruskische Brunnen war ziemlich enttäuschend (war geschlossen, daher bezieht sich mein Urteil nur auf den oberirdischen Teil), der Dom nur halb verkleidet (ebenfalls geschlossen, Mittagszeit eben), der Brunnen Fontana Maggiore davor immerhin einen zweiten Blick wert.

Wenn Du tiefer in die Geschichte eintauchen willst, dann kann ich Dir das Ipogeo dei Volumni empfehlen.

Beim Straßenbau wurden die etruskischen Gräber entdeckt und eine große Gruft freigelegt. Sie ist wie ein Wohnhaus aufgebaut. Im Museum sind etliche Urnen zu sehen und auch einige Grabbeigaben in einem kleinen Gebäude etwas abseits.

Es gibt noch ein Gräberfeld, das aber nicht weiter spektakulär ist und die vielbefahrene Straße stört etwas. Aber für Fans der Antike ist es ein lohnender Abstecher.

2. Norcia

Norcia wird Dir wahrscheinlich nicht viel sagen, dann schon wohl eher der Heilige Benedikt, nach dem sich der deutsche Papst benannt hat. Benedikt ist der Schutzpatron Europas und stammt aus Nursia, auf Italienisch Norcia. Der von ihm gegründete Orden ist der mit der Devise „Ora et labora“, bete und arbeite.

In Norcia selbst bekommst Du aber davon nicht wirklich viel mit. Es ist ein netter Ort, in dem es etliche Delikatessläden gibt, die Wildschweinprodukte, Schokolade, Trüffel und Linsen verkaufen. Einen Rummel um den Heiligen und eine Kommerzialisierung wie Du sie in Assisi erlebst, findest Du hier nicht.

Da kann es auch passieren, dass eine Jazz-Kombo durch die Gassen zieht und richtig gut spielt. Welche Wohltat gegenüber Assisi!

Das letzte Erdbeben hat der Stadt zwar etwas zugesetzt und einige Straßen sind abgesperrt, aber Norcia hat es noch ganz gut überstanden.

Um nach Norcia zu kommen, bietet sich einen Roadtrip durch das Tal der Nera an. Entdecke die kleinen Orte wie Sant’Anatolia di Narco, Scheggino, Vallo di Nera, Caso und Gavelli, kurve enge Serpentinen die Berge rauf und runter und genieße schöne Ausblicke auf die Landschaft.

3. Montefalco

Montefalco, Falkenberg, liegt ziemlich zentral in Umbrien und wenn Du hier in der Gegend wohnst, dann bist Du recht schnell auf der Schnellstraße, die Dich durch Umbrien führt. Ein idealer Ort als Basis für die Erkundung der Region.

Montefalco selbst ein kleiner schnuckeliger Ort oben auf einem Berg, wie der Name schon sagt. Die Altstadt ist überschaubar und Du brauchst nicht wirklich lange, um sie zu erkunden. Zentrum ist die Piazza del Comune mit einigen Cafes und Restaurants.

Was Montefalco wirklich auszeichnet, sind die kleinen Restaurants. Ich habe dort die besten Rinderfilets meines Lebens gegessen, die waren so lecker, dass ich glatt die Fotos vergessen habe.

Empfehlenswert sind in jedem Fall an der Piazza del Comune L’Alchimista (Website nur italienisch) und etwas versteckt Il Coccorone. Die Kreationen mit Trüffeln sind wirklich lecker und dazu einen Sagrantino, der in der Gegend angebaut wird, ein perfekter Abend! Vor allem in der Hochsaison würde ich eine Reservierung empfehlen.

4. Orvieto

Wenn Du Orvieto besuchst, dann kannst Du oben an der Altstadt parken oder am Bahnhof und mit der Seilbahn in die Oberstadt fahren. Von dort aus kannst Du in die Altstadt laufen oder einen Shuttle-Bus (ist im Seilbahn-Ticket dabei) fahren.

In Orvieto gibt es zwei Must-Sees, den Dom und die unterirdischen Höhlen.

Der Dom hat einfach eine grandiose Fassade mit Mosaiken und Reliefs. Da kannst Du schon eine Weile zubringen, wenn Du alle Details betrachten möchtest. Viele Szenen aus dem Alten und Neuen Testament wirst Du sicher erkennen.

Der Dom selbst ist innen eher erhaben und schlicht gehalten und hat mich gerade dadurch beeindruckt. An die Fenster aus dünnen Marmorplatten konnte ich mich noch von meinem letzten Besuch vor einigen Jahrzehnten erinnern und sie waren immer noch unglaublich schön.

Die Schlichtheit hat ein Ende, wenn Du die Kapelle San Brizio betrittst und dort die prächtigen Fresken bewundern kannst. Das Ende der Welt mit Himmel und Hölle ist dort eindrucksvoll dargestellt. Lass Dir Zeit, die Bilder auf Dich wirken zu lassen.

Gegenüber der Kathedrale bekommst Du Tickets für die Untergrundführung. Sie dauert etwa eine Stunde und lohnt sich wirklich.

Unter den Gassen ist Orvieto durchlöchert wie ein Schweizer Käse und Du bekommst einen faszinierenden Einblick in eine fremde Welt. Im Untergrund wurde Öl gepresst, Baumaterial abgebaut, Wein gelagert und Tauben zur Versorgung gezüchtet. Kurzzeitig wird der Gang mal eng, aber ist machbar.

Wir hatten leider nicht mehr Zeit, um Orvieto noch weiter zu erkunden, aber allein wegen dieser beiden Highlights lohnt sich ein Besuch.

5. Todi

Auf dem Weg von oder nach Orvieto kannst Du in Todi einen Stop einlegen. Auch hier bringt Dich ein Aufzug vom Parkplatz in die Altstadt, so dass Du Dir das Manövrieren in den engen Gassen und vor allem die Parkplatzsuche sparen kannst.

Highlight von Todi ist die Piazza del Popolo, die eine der schönsten Plätze Italiens sein soll. Schon Elizabeth Taylor ist hier als Cleopatra die Treppe würdevoll hinabgeschritten.

Wenn Du mehr Glück hast und der ganze Platz nicht voller parkender Autos ist, dann wirkt er mit den ganzen Palazzi sicher noch eindrucksvoller.

Der Dom ist innen eher schlicht und würdevoll gehalten, aber die Fresken um die Rosette sind durchaus beachtenswert.

6. Trasimenischer See

Der Trasimenische See ist der größte See der Region und der viertgrößte See Italiens. Wenn Du im Geschichtsunterricht aufgepasst hast, dann wirst Du vielleicht noch wissen, dass hier Hannibal die Römer ziemlich vernichtend geschlagen hat. Es gibt eine entsprechende Gedenktafel, die an dieses Ereignis erinnert.

In der Nähe des Sees gibt es nette kleine Orte, die einen Besuch lohnen.

Wenn Du nur einen Ort besuchst, dann wähle Castel Rigone, denn die Anfahrt ist toll und der Blick von oben über den See ist einmalig. Gerade wenn die Wolken über dem See hängen und die Sonne durchbricht und auf dem Wasser glitzert, ist die Stimmung ganz besonders.

7. Assisi

Assisi kommt am Ende und der Grund ist ehrlich gesagt nicht, dass ich mir das Beste zum Schluss aufgehoben habe, sondern eher das Gegenteil und ich schreibe über die Stadt, weil sie eben der bekannteste Ort in Umbrien ist.

Wenn Du Richtung Assisi fährst, dann macht die Stadt noch einen tollen Eindruck, wie sie da auf den Hügeln liegt, eine Festung oberhalb und die mächtigen Kirchen.

Von der Infrastruktur her ist es auch perfekt organisiert, denn an den großen Parkplätzen gibt es auch hier Rolltreppen in die Altstadt.

Das wurde in Umbrien generell klever gelöst, um die Automassen aus den Städten rauszuhalten. Du kannst natürlich auch zu Fuß in die Stadt laufen.

Wir haben am Parkplatz Porta Nuova geparkt und es ging dann auch durch das gleichnamige Tor in die Altstadt. Und da fing es auch schon an mit den ganzen Souvenirläden. Das kenne ich natürlich auch aus anderen Städten, aber gerade dieser christlich-katholische Tourismus und die Geschäftemacherei mit einem Heiligen, der als Einsiedler, Buß- und Wanderprediger lebte, das passt für mich nicht.

Wir waren natürlich auch in der Kathedrale, wo ich die Atmosphäre einfach erdrückend fand und nur noch raus wollte. Ich hätte mir eigentlich gern in Ruhe die berühmten Fresken angesehen, aber bei den Massen und Messen war daran nicht zu denken.

Die Altstadt von Assisi war nach meinem Empfinden auch nicht so außergewöhnlich, dass sie allein für sich einen Besuch lohnen würde.

Nun, ich halte es mit Goethe, der auch nicht wirklich von Assisi begeistert war. Immerhin fand die Kirche Santa Maria Sopra Minerva sein Gefallen, die in einen alten römischen Tempel gebaut wurde. Für meinen Geschmack war da nur die Fassade schön.

Meine Tipps zu Umbrien:

  • Suche Dir möglichst zentral eine nette Ferienwohnung*. Die Region um Montefalco bietet sich da an.
  • Informiere Dich vorab über Öffnungszeiten. Gerade Kirchen sind von Mittag bis spät in den Nachmittag oft geschlossen.
  • Wenn Dir die Kultur zuviel wird, kannst Du immer noch ans Meer. Die neue Autobahn bringt Dich in gut einer Stunde von Montefalco hin.italien_2016_06
  • Nutze bei den meisten Städten, die für Touristen interessant sind, die großen Parkplätze am Rand der Altstadt. Überraschend oft gibt es eine Rolltreppe oder einen Aufzug in die Altstadt.
Und jetzt Du: Was sind Deine Tipps für Umbrien? Schreib mir in die Kommentare. Oder auch wenn Du eine andere Meinung zu den Orten hast.
Bevor ich es vergesse, denke daran, dass Deine Grenzen nur im Kopf existieren.
 
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