Bus fahren in Asien ist immer ein Abenteuer. Natürlich hängt es auch ein wenig von dem Geld ab, das Du in die Hand nimmst, denn für wenig Geld bekommst Du auch wenig Komfort, aber nichtsdestotrotz, auf einer Busfahrt erlebst Du immer etwas unvorhergesehenes. Es ist immer ein Abenteuer und ein günstiges dazu. Reist Du durch Asien ohne mit dem Bus zu fahren, entgeht Dir eine wesentliche Reiseerfahrung!
Ticketkauf als Herausforderung
Du hast mehrere Möglichkeiten, Dein Ticket zu besorgen: Direkt am Busbahnhof, bei einer kleinen Reiseagentur, direkt im Bus oder Du bittest jemand vom Hostel, Dir ein Ticket zu besorgen.
Wenn Du Dir Dein Ticket vorab am Busbahnhof besorgst, dann hast Du den Vorteil, dass Du schon weißt, wo Du hin musst und kannst abschätzen, wie lange Du hin brauchst. Dort bekommst Du auch das Ticket zum regulären Preis und Du zahlst keine Kommission. Der Nachteil ist, die Busbahnhöfe liegen oft außerhalb und das, was Du beim Ticket sparst, gibst Du häufig aus, um einmal hinzufahren und das Ticket zu besorgen und einmal zur Abfahrt selbst.
Holst Du Dir das Ticket am Reisetag, kann es passieren, dass Dein Bus ausgebucht ist. Das kann schon mal bei Langstrecken-Bussen passieren, denn die halten nicht an jeder Palme, sondern fahren oft durch.
Bei Kurzstreckenbussen, die häufig fahren, musst Du im schlimmsten Fall eben auf den nächsten Bus warten. Das ist aber meist nicht schlimm, denn beim Warten kannst Du die Leute beobachten oder du ratschst einfach mit den Leuten, die auch warten. Beides spannend…
Holst Du Dir Dein Ticket bei einem kleinen Reisebüro oder Vermittler, zahlst Du meist ein wenig mehr, denn die Jungs wollen auch von etwas leben. Ich bin damit meist gut gefahren, aber es kann auch schief gehen. So hatte ich in Indien eine Buchungsbestätigung per SMS bekommen, aber der Bus fiel aus und keiner hat mir Bescheid gesagt. Da stand ich da, aber letztendlich hat mich ein Vermittler angesprochen und mich in einen anderen Bus gepackt. Pech für die Jungs, ich kam nach dem Ausflug wieder zurück und wollte mein Geld zurück.
Lokale Busse verkaufen die Tickets auch oft direkt im Bus. Diese Busse sind Abenteuer pur. Die Locals haben oft mit dem halben Hausstand mit dabei, Du bist ziemlich sicher DIE Attraktion der Busfahrt, weil Du die einzige weiße Nase im Bus bist und hast damit viel Aufmerksamkeit. Je billiger der Bus ist, desto mehr, das ist zumindest meine Erfahrung.
Wenn es möglich ist, dann rate ich Dir zu einer Sitzplatzreservierung. Das klappt auch meist und dann kannst Du die Reise relativ entspannt genießen.
Welchen Bus nehmen?
Das kommt auf zwei Dinge an: Welche es überhaupt gibt und wie lange die Fahrt dauert.
Ganz ehrlich, bei Übernachtfahrten nehme ich gern die teurere Variante mit vielleicht einem Hauch mehr Beinfreiheit. Das müssen übrigens nicht immer reine Traveller-Busse sein, denn auch die Einheimischen gönnen sich den Luxus einer etwas bequemeren Fahrt, wenn sie viele Stunden unterwegs sind. In Laos hatte ich sogar mal den Luxus eines Bettes im Bus und ganz hinten war eine richtige Liegewiese, auf der mehrere Mönche schliefen.
Tagsüber taugen mir auch die ganz normalen Busse. Die sind günstiger, abenteuerlicher und machen mehr Spaß.
Auf Sri Lanka dagegen sind die Stecken überschaubar, dann bietet es sich an, immer tagsüber zu fahren, damit man auch etwas von der Landschaft sieht. Das sind immer recht alte klapprige Gefährte, die Tickets bekommst Du im Bus und fragst am besten die Locals, wo sie wann abfahren. Das gibt Dir zumindest eine grobe Orientierung. Hier hast Du keine Wahl, welche Komfort-Kategorie Du nimmst.
Wohin mit dem Gepäck?
Meist haben die Busse wie bei uns Gepäckräume, in die sie alles reinbugsieren, was geht und ohne Rücksicht auf Verluste. Da kann der Rucksack schon auch den ein oder anderen Ölfleck abbekommen oder nass werden. Pack also die Klamotten am besten in Plastiktüten, damit nicht alles nass ist, wenn Du ankommst. Ja, auch in den Gepäckräume kann das Wasser während des Monsuns stehen.
In Sri Lanka haben die meisten Busse entweder keine Gepäckräume oder die sind einfach voll. Wenn Du allein mit dem Rucksack unterwegs bist, dann kannst Du ihn auf die Abdeckung neben dem Fahrer legen, denn sonst hast Du keine Chance, ihn irgendwo unterzubringen. Die Busse sind meist rappelvoll und immer steigt jemand ein oder aus. Und wenn dann Dein Rucksack im Gang steht und keiner vorbeikommt, bringt das wenig Sympathiepunkte.
Manchmal wird auch das Gepäck auf dem Dach mitgenommen. Da kannst Du eigentlich nur hoffen, dass es nicht gießt und der Rucksack gut gesichert ist. Aber Du hast ja eh alles wichtige in Plastikbeuteln verpackt ;-).
[su_note] Mein Tipp: Ins Handgepäck gehört immer etwas zu essen und zu trinken, die Kamera, ein MP3-Player und/oder Dein Handy mit einem Hörbuch und auch die wichtigsten Dinge[/su_note].
Die Reise selbst – ein Abenteuer
Du sitzt im Bus, das Gepäck ist halbwegs sicher verstaut und endlich geht es los. Der Bus kämpft sich durch das Gewimmel aus Menschen, Autos, Rädern, Kühen, Kamelen und was sonst noch so alles auf den Straßen unterwegs ist.
Du lehnst Dich entspannt zurück, lässt die Landschaft an Dir vorbeiziehen und genießt Deine Reise. Wenn Du einen Fensterplatz ergattert hast, umso besser.
Je nach Bus-Gesellschaft gibt es auch manchmal Snacks und was zu trinken. Verlassen kannst Du Dich aber nicht darauf.
Spätestens beim nächsten Stop kommen die fliegenden Händler und verkaufen Wasser, Obst, Snacks oder Lose. Also verhungern oder verdursten wirst Du nicht.
Worauf Du Dich hingegen verlassen kannst ist, dass der Bus immer eine Pause macht, wenn die Fahrt länger als 2, 3 Stunden dauert. Dann wird ein Rastplatz angesteuert, alle strömen raus und holen sich etwas zu essen. Meine Prio ist da ehrlich gesagt immer das Klo, denn wer weiß, wann sich die nächste Möglichkeit ergibt. Wenn noch Zeit ist, dann hole ich mir bei solchen Stopps auch meist noch was zu trinken, aber ich habe immer den Busfahrer und die anderen Mitreisenden im Auge. Sicher ist sicher, aber ich will mich nicht darauf verlassen, dass der Bus auf mich wartet.
Je nachdem, wo Du unterwegs bist, sind nicht nur Menschen im Bus, sondern auch Tiere. Geflügel wird da gern mitgenommen, praktisch verpackt, damit es nicht ausbüchsen kann.
Von der Beinfreiheit hast Du gute Karten, wenn Du so in etwa die Größe Deiner asiatischen Mitreisenden hast. Bist Du größer, kann es für Deine Knie eng werden. Welche Alternativen hast Du dann? Entweder einen Gangplatz und die Füße etwas ausstrecken oder versuche, direkt hinter der Tür vorn einen Platz zu bekommen, dann kannst Du meist die Beine etwas ausstrecken. Ansonsten, Augen zu und durch.
In manchen Ländern sind die Sitze vorn übrigens für Mönche reserviert. Steigt einer ein, musst Du Platz machen, genau wie die Locals. Aber das siehst Du, da sind immer entsprechende Hinweise angebracht, meist in Pictogrammen, so dass es auch der Ausländer versteht.
Wenn Du in einen Bus zusteigst, dann würde ich Dir raten, wenn es die Möglichkeit gibt, Dich zu einer Frau zu setzen. So will es der Anstand in den meisten asiatischen Ländern und das macht es auch für Dich entspannt. Genauso wirst Du beobachten, dass wenn ein Paar zusteigt, sich die Frau zu Dir setzen wird und der Mann setzt sich zu einem anderen Mann, wenn keine zwei Plätze nebeneinander frei sind.
Bei langen Fahrten ist ein Handy oder ein MP3-Player wirklich sinnvoll, denn es laufen oft in Endlosschleifen Karaoke-Shows oder asiatische Filme. Das ist nur eine gewisse Weile unterhaltsam, also solltest Du Dein eigenes Unterhaltungsprogramm dabei haben.
Endlich angekommen und dann?
Egal, wo Du ankommst, die Schlepper für Hostels oder Guest Houses warten schon auf Dich. Das kann zwar etwas nerven, aber wenn Du noch keine Unterkunft hast, ist es nicht immer das schlechteste und manchmal stimmt die Geschichte, dass der Bursche zum Guest House gehört auch tatsächlich. In Luang Prabang bin ich so an eine wirklich nette und günstige Unterkunft gekommen. Es lohnt sich also, auch mal auf das Bauchgefühl zu hören und auf die eigene Menschenkenntnis.
Ansonsten bestehe darauf, dass Dich der Tuk-Tuk-Fahrer oder Taxifahrer tatsächlich dahin bringt, wo DU hin möchtest und nicht wo er Kommission bekommt.
Und nach der Busfahrt ist vor der Busfahrt und ein neues Abenteuer wartet auf Dich!
Was sind Deine Erfahrungen mit Busfahrten in Asien? Habe ich etwas vergessen? Dann ab in die Kommentare damit!
Bevor ich es vergesse, denke daran, dass Deine Grenzen nur im Kopf existieren.
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Eine kleine Ergänzung zum sehr interessanten Beitrag über’s Bus fahren:
Auf Java hab ich heuer eine Fahrt im Expressbus gebucht (Esekutif) gebucht und bezahlt, bin aber trotzdem in einem Economi-Bus gelandet. Eng, winzige Sitze, und das Ding ist für jedes kleine Dorf von der Hauptstraße abgefahren.
Außer dem Fahrer und dem Schaffner ist niemand die Strecke von Surabaya bis Solo 7 Stunden) komplett durchgefahren.
Die Einheimischen nutzen diese Busse nur für kürzere Strecken.
Ich fand’s zwar irgendwann mal witzig, aber würde trotzdem nie wieder eine Langstrecke im Eco-Bus fahren.
Economi bzw. Esekutiv steht auch groß auf den Bussen.
Hi Chris,
danke für die Ergänzung! Woran lag es, dass sie Dich in einen falschen Bus gesteckt haben? 7 Stunden in einem engen Bus ist nur bedingt spaßig, aber das ist auch der Stoff, aus dem dann die Stories sind oder ;-)?
Viele Grüße,
Ivana
Genau! An die Busfahrt werde ich mich noch lange erinnern! 🙂
Ich hab in Probolinggo in einem Büro im Busbahnhof um 140.000 Rupien ein Busticket für einen Executif-Bus gekauft. Man hat mir den „richtigen“ Bus gezeigt und ich bin eingestiegen. Mein Ticket hat man mir beim Einsteigen wieder weggenommen. Da hätte es bei mir schon klingeln müssen. Leider fuhr der Bus nur bis zum Purabaya Busterminal von Surabaya. Dort zeigte man mir den Bus nach Solo und das war dann eben der berüchtigte Economi-Bus.
Das Busterminal in Probolinggo hat einen sehr schlechten Ruf. Zurecht.
Den ganzen Bericht zu Java (Gunung Bromo, Yogyakarta, Pangandaran) gibt’s auf unserer Reiseseite: http://www.reiseweg.at/91145209
😉 Also immer schön aufpassen, in welchen Bus man steigt!
Viele Grüße,
Ivana
Oh Mann, Busfahrten hab ich auch schon die Allerwildesten erlebt. 16 Stunden nachts quer durch Vietnam ohne Pipipause und lautstarker Beschallung vietnamesischer Katzenmusik. Oder 25 Stunden von Mexiko City nach L.A.. Oder im Hühnerbus quer durch Costa Rica. Die Reisen waren immer katastrophal, aber am Ende sind es genau diese Reisen die in Erinnerung bleiben. 😉 GlG, Nadine
16 Stunden ohne Pipi-Pause ist ja echt hart, das hatte ich noch nie *uff*. Und die Karaoke-Katzenmusik ist wirklich gewöhnungsbedürftig. Ich bin mal auf die nepalesischen Busse gespannt 😉 Und Du hast völlig recht, das sind dann die Stories, die man Zuhause erzählt…
GlG
Ivana