Komischer Titel? Naja, ich mache gerade bei einer Blogparade von Sabine von Ferngeweht mit. Die steht unter dem Motto „Stadt-Land-Fluss“ und die Teilnehmer picken sich einen Buchstaben aus und schreiben dann einen Artikel. Ich habe mir Libyen ausgesucht, gerade weil es im Moment nicht unbedingt ein Ziel ist.

Als ich im November 2007 dort war, war die Situation noch ganz anders. Gadaffi war an der Macht und man konnte sich noch recht sicher im Land bewegen.

Auch als Frau allein durch die Gassen von Tripolis zu schlendern war kein Problem. Ich bin zwar etwas aufgefallen, aber das lag dann doch eher an der Tatsache, dass ich eine Ausländerin war, denn auch damals haben sich nicht allzu viele Reisende nach Libyen verirrt.

Ich möchte Dir einen kleinen Eindruck über Libyen geben, denn mich hat es damals absolut begeistert und ich finde es einfach nur traurig, dass im Moment dort solche Zustände herrschen.

Was noch von den antiken Stätten und Felsmalereien nach dem Sturz Gadaffis und dem Chaos mit der IS vorhanden ist, kann ich nicht sagen. Ich wünsche mir, dass Leptis Magna und Sabratha dem Schicksal von Palmyra entgehen und erhalten bleiben.

Doch nun nehme ich Dich mit auf eine kleine Zeitreise, nach Libyen 2007.

1. Tripolis

Von der Hauptstadt habe ich nicht allzu viel gesehen, das muss ich gestehen. Einige aus der Gruppe haben sich das Nationalmuseum angesehen, ich bin stattdessen ein wenig durch die Altstadt gelaufen.

Wie überall in den arabischen Ländern findest Du im Suq einfach alles in kleinen Geschäften, die sich mit Cafes abwechseln. Ich muss zugeben, ich war etwas überrascht, dass es auch Andenkenläden gab, denn wirklich viele Reisende gab es auch schon damals nicht in diesem Land.

Immer wieder hat man auch verbaute antike Ruinen gesehen und den ein oder anderen Torbogen aus der Römerzeit.

Tripolis diente uns als Ausgangspunkt für die Ausflüge nach Leptis Magna und Sabratha, die man von dort aus leicht erreichen konnte.

2. Leptis Magna

Von den antiken Städten ist Leptis Magna die größere.

Sie haben wir nach 10 Tagen Wüste auch zuerst besucht und das war meiner Meinung nach nicht wirklich gut geplant gewesen.

10 Tage Weite, Einsamkeit, klare Luft und dann auf einen Schlag wieder Zivilisation, viele Menschen, das war für mich schon eine Art Kulturschock. Obwohl ich antike Ruinen gern besichtige, habe ich mich damals allein von der schieren Menge überfordert gefühlt.

Die Anfänge von Leptis reichen in die Zeit der Karthager, die von den Römern nach den Punischen Kriegen besiegt wurden.

Die Blütezeit war während der Herrschaft des Kaisers Septimus Severus, der von 193 bis 211 regierte und aus Leptis stammte. Aus dieser Zeit stammen auch die eindrucksvollen Monumentalbauten wie der Triumphbogen, die Prachtstraße und das Nymphäum.

3. Sabratha

Den Besuch von Sabratha konnte ich schon eher genießen, denn am nächsten Tag war ich schon etwas mehr akklimatisiert und Sabratha ist auch überschaubarer als Leptis Magna.

Sabratha stammt aus der gleichen Zeit wie Leptis Magna und hatte ebenfalls um 200 ihre Blütezeit.

Besonders beeindruckend fand ich das Theater und auch im Museum waren die ausgestellten Statuen und Mosaike wirklich schön. Die Säulenreste am Meer hatten auch ihren ganz eigenen Zauber – die Ewigkeit des Meeres und der Verfall einer blühenden Zivilisation.

Jetzt könnte ich hier philosophisch werden und über die Vergänglichkeit der menschlichen Errungenschaften und der Ewigkeit der Natur schreiben, aber das lasse ich und zeige Dir stattdessen lieber ein paar Bilder.

4. Oasenstädte

Auf der Reise machten wir auch Halt in kleinen Wüstenstädten, um auch die Vorräte aufzufüllen, zu duschen und mal wieder ein alkoholfreies Becks zu trinken. Nach Wasser und Tee war das auch tatsächlich ein geschmackliches Highlight, zumal es vor der Änderung der Rezeptur und Umbenennung in Becks Blue war.

Am schönsten war Ghadames. Die Altstadt ist fast verlassen, aber wir konnten noch einige Häuser besichtigen, die einen schönen Einblick in das Alltagsleben der Wüstenbewohner gegeben haben.

Ghat war die Ausgangsstation für den Trip in die Wüste und in Gherma konnte man alte Ruinen der Garamanten, eines antiken Berbervolkes, besichtigen.

Die Garamanten lebten dort seit dem 5. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung und wurden von den Römern unterworfen.

Keine echte Oasenstadt, aber wunderschön sind die Mandaraseen, die wie ein blau-grün schillernder Edelstein in der Wüste liegen. Auch dort gibt es in der Nähe verfallene und verlassene Häuser.

Einige wenige Menschen lebten damals dort und verkauften Erfrischungen und Souvenirs an die wenigen Touristen.

Und Du konntest Dir Skier und Snowboards leihen, um damit die Sanddünen herunterzufahren. Das war schon ziemlich schräg, aber wann kommt sonst der normale Wüstenbewohner dazu, Ski zu fahren?

5. Felszeichnungen in der Wüste

Mitten in der Wüste kannst Du Giraffen, Krokodile, Elefanten, Gazellen und noch viele andere Tiere sehen. Nur eben leider nicht live, sondern als Felszeichnungen.

Die Sahara war nicht immer eine Wüste, sondern vor Jahrtausenden ein grünes Paradies, in dem Menschen und Tiere ihr Auskommen fanden. Die Spuren davon siehst Du heute noch. Etliche Felsmalereien und eingeritzte Bilder zeugen von der Fruchtbarkeit, an die kaum mehr etwas erinnert. Nur in den Oasen kann man einen Hauch davon erahnen.

Die Felszeichnungen im Akakus datieren von ca. 12.000 bis 8.000 vor unserer Zeitrechnung bis hin ins erste Jahrhundert. Leider sind wohl etliche der Felsmalereien inzwischen von Extremisten mit Waschbenzin zerstört worden.

6. Sahara

Die Reise dauerte insgesamt 17 Tage und davon waren wir die meisten Zeit in der Wüste. Das war auch das, was mich am meisten in das Land gelockt hat.

Ich liebe die Weite und Stille der Wüste, den Sand und das Gefühl, in der Nacht die Sterne berühren zu können.

Als ich das erste Mal in Ägypten war und wir mitten in der Nacht in Assuan nach Abu Simbel gefahren sind, haben wir mitten in der Wüste in der Nacht gehalten, damit unser Fahrer das erste Gebet verrichten konnte. Während wir warteten, war es absolut still, nur das leise Gemurmel hat sie unterbrochen und die Sterne waren zum Greifen nah. Seitdem bin ich der Wüste verfallen und daher war es auch irgendwie logisch, dass ich einmal für mehrere Tage in die Wüste reise.

Die Wüste in Libyen ist keine reine Sandwüste, sondern es wechseln sich Sand und Geröll ab. Für viele mag es langweilig sein, durch eine eigentlich monotone Landschaft zu fahren oder stundenlang nur Sand zu sehen, aber mich hat es einfach fasziniert. Allein die unterschiedlichen Formen der Dünen und die sich ändernden Lichtstimmungen haben mich in ihren Bann geschlagen.

Und jetzt Du! Warst Du schon in Libyen oder in einem anderen Land, das man inzwischen nicht bereisen kann? Wohin zieht es Dich so magisch wie mich in die Wüste? Ich freue mich auf Deinen Kommentar.
Und denke daran – die meisten Grenzen gibt es nur im Kopf!
 
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