Rothenburg ob der Tauber, warst Du schon einmal dort? Als ich erzählt habe, dass wir für ein Wochenende nach Mittelfranken fahren, war die gängige Reaktion „Hach, da sind doch nur Amerikaner und Japaner.“ oder „Was willst Du denn in dieser Touristenhochburg?“ und dergleichen mehr.

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Egal, das Hotel war gebucht, der Ausflug geplant und so ganz unter uns, es war nicht so schlimm, wie alle gesagt haben. Das mag auch daran liegen, dass die Oster-Besucher schon weg und die Pfingst-Touristen noch nicht da waren und April auch ohnehin noch nicht die Riesenhochsaison war. Mein Tipp also: Wenn Du nach Rothenburg fahren willst, dann fahre Mitte/Ende April, da kannst Du noch entspannt durch die Gassen bummeln.

Aber jetzt zu meinen Eindrücken:

1. Das Stadtbild

Das mittelalterliche Stadtbild ist genau das, was natürlich alle Besucher anzieht. Der Stadtkern, obwohl auch teilweise im Krieg zerstört, bietet einen geschlossenen Eindruck und ist komplett von der Stadtmauer umgeben. Du kannst weite Strecken der Mauer im Wehrgang begehen und hast durch die Schießscharten teilweise einen wunderschönen Blick auf das Stadtpanorama oder das Taubertal. Da der Wehrgang zur Stadt hin offen ist, hast Du auch immer wieder tolle Ausblicke auf die Dächer, die vielen Türme und in die Gärten der Häuser. Diesen Rundgang solltest Du Dir auf keinen Fall entgehen lassen. Der Wehrgang ist nicht durchgängig, aber Du kommst schon sehr weit und kannst den Rundgang auch nach kurzen Unterbrechungen fortsetzen.

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Rothenburg hat etliche Türme, und entlang der Mauer auch Befestigungsanlagen zu bieten, die Du erkunden kannst. Ich habe die Türme  nicht gezählt, aber es sind viele und es gibt schon einen guten Eindruck wider, wie es früher einmal ausgesehen mag.

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Die kleinen Gassen, die schönen Fachwerkhäuser, die vielen Brunnen und Kirchen, die urigen Kneipen, all das macht den Charme dieses Städtchens aus. Du bekommst zwar überall einen Stadtplan, aber den brauchst Du eigentlich nicht, denn so groß ist die Altstadt nun wieder auch nicht, dass Du Dich verlaufen könntest.  Und wenn Du Glück hast, dann siehst Du auch Meister Adebar in seinem riesigen Nest.

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Wenn Du noch Zeit hast, dann solltest Du die zweistöckige Tauberbrücke unten im Tal besuchen. Das kannst Du mit dem Besuch des Topplerschlößchens unten im Tal kombinieren. Von dort hast Du auch einen prima Blick auf Rothenburg und spätestens dann weißt Du, warum es ob der Tauber heißt.

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2. Das mittelalterliche Kriminalmuseum

In Rothenburg gibt es einige Museen, das Weihnachtsmuseum, das Reichsstadtmuseum, das Historiengewölbe und das Töpplerschlößchen. Wir haben uns das Kriminalmuseum, das einzige Rechtskundemuseum in Europa, angeschaut. Ich musste das quasi schon aufgrund meiner Ausbildung hin. Für allzu zarte Naturen ist es vielleicht nicht das richtige, die Folterinstrumente und sogar eine eiserne Jungfrau zu sehen. Wenn Du Dir so die Dokumente und Werkzeuge anschaust, dann gewinnst Du schnell den Eindruck, dass die gute alte Zeit nicht ganz so rosig war, wenn man in die Fänge der Justiz geraten ist. Da waren die Schandmasken noch die harmlose Variante. Spannend fand ich aber auch die alten Urkunden und den Teil mit dem Aberglauben oder etwas kurios wirkende Bestrafungen.

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3. Die Küche

Die Speisekarten ähnelten sich in den meisten Restaurants ziemlich und ich fand es ein wenig schwierig, etwas passendes zu finden. Du hast im wesentlichen die Auswahl zwischen Schweinshaxe, Schweinebraten und Bratwürsten in allen möglichen Varianten. Vegetarier haben es in Franken schwer und wer kein Fleisch ist, hat letztendlich die Auswahl zwischen Salat und Kässpatzen. Da gerade Bärlauchsaison war, gab es auch Kässpatzen mit Bärlauchpesto, was ich sehr lecker fand.rothenburg_05

Eine Rothenburger Spezialität sind Schneebälle. Das sind Kugeln aus Mürbteig, entweder in Zimt-Zucker oder einer Glasur gewälzt. Die Schneebälle ersetzen fast eine Mahlzeit und sind recht mächtig. Wenn es heißt mit Füllung, dann erwarte aber nicht eine Füllung wie bei Krapfen,  sondern den Schoko- oder Vanilleguss, der zwischen den Teigstreifen ist. Zum Probieren fand ich es mal ganz lecker, aber so ganz 100%ig war es nicht meines.

Zum Trinken gibt es regionale Biere oder den leckeren Frankenwein. Diese Spezialität war mir persönlich dann lieber als die Schneebälle. Aber ich habe es ohnehin nicht so mit Schnee, egal ob im Winter oder auf meinem Teller.

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4. Die Unterkunft

In Rothenburg gibt es Unterkünfte ohne Ende und Ende April gibt es auch noch keine Probleme, ein Bett zu finden. Du kannst innerhalb der Stadtmauern übernachten oder außerhalb. Letztere sind meist günstiger, aber wenn Du innerhalb der mittelalterlichen Stadtmauern übernachtest, hat es auch seinen Charme.

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Wir waren im Akzent Hotel Schranne. Das Restaurant bzw. die Wirtsstube hatte nicht so den Flair wie andere urige Wirtsstuben, aber das Personal war sehr nett und hat uns auch noch von sich aus geweckt, damit wir noch rechtzeitig zum Frühstück kommen. Das gibt es dort nur bis 09:30, von anderen Hotels bin ich längere Frühstückszeiten gewohnt. Dafür gibt es auch Sekt zum Frühstück. Hinterm Hotel kann man umsonst parken, der große Parkplatz vor dem Hotel selbst ist gebührenpflichtig.

5. Mein Fazit

Rothenburg lohnt in jedem Fall einen Besuch. Die mittelalterliche Altstadt ist wirklich schön und es macht Spaß, durch die Kassen zu bummeln und immer wieder sich von neuen Eindrücken überraschen zu lassen. Kulinarisch war es für mich persönlich nicht so das Highlight, aber der Frankenwein hat doch wieder überzeugt.

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Ich rate Dir dringendst zu gut gedämpfen Schuhen, denn die Straßen sind nur aus Kopfsteinpflaster und das macht das Laufen nach einer Weile anstrengend. Auch wenn Du nicht viel läufst, am Abend wirst Du es wahrscheinlich in den Knochen merken.

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Wenn Du nicht gerade zur Hauptsaison dort bist, die Brunnen noch österlich geschmückt sind und die Stadt verschiedene Veranstaltungen im Rahmen der Stadtatmosphäre bietet, ist es eine perfekte Zeit für einen Besuch in dieser netten kleinen mittelalterlichen Stadt.

Und jetzt Du: Warst Du schon einmal in Rothenburg und hast Du noch Tipps?
Bevor ich es vergesse, denke daran, dass Deine Grenzen nur im Kopf existieren.

 

 
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