Für mich war meine dreimonatige Auszeit nicht immer einfach, aber ich habe auch vieles mitgenommen.
Einige meiner Erkenntnisse möchte ich mit Dir teilen und um es spannend zu machen, meine wichtigste kommt zum Schluss.
1. Du kannst weder alles planen noch kontrollieren
Internet ist überall unberechenbar. Es kann funktionieren und mit dem gleichen Log-In 5 Minuten später nicht, dann heißt es „no more sessions are allowed for user xy“. Frustrierend, aber nicht zu ändern.
Wetterkapriolen wie der Haze könenn dazu führen, dass der Flug verschoben oder gestrichen wird. Dan kannst Du Dich gern aufregen, bringt nix. Auch wenn die andere Airline nach 3 Stunden fliegt und Deine nicht und Du erst am nächsten Tag weiter kommst. Das ist eben reisen, es kommt oft anders als Du denkst und Du wirst immer wieder mit neuen ungewohnten Situationen konfrontiert.
Lesson learned: Ich gehe gelassener durch´s Leben. Manche Dinge kann ich nicht ändern.
2. Ich muss nicht alles probieren
Kennst Du das auch, den Spruch Deiner Eltern: Kind, Du musst es doch wenigstens einmal probieren. Erst dann weißt Du, ob es Dir schmeckt. Ich war damals schon bei dem Spruch bockig und bin es immer noch.
Ich muss nicht alles essen und auch nicht alles probieren. Schweinehaut und Schweineschnauzen gehören definitiv nicht zu den Dingen des Lebens, die ich mal probiert haben muss.
Lesson learned: Nur weil tausende oder millionen anderer Menschen etwas gut finden, muss ich es noch lange nicht auch gut finden. Ich bin ich und höre darauf, was mit guttut. Ich will mich zu nichts zwingen, was ich nicht mag. Und da ist es so was von egal, ob es das Essen oder etwas anderes betrifft.
3. Ich brauche meine Privatsphäre
Ich bin definitiv kein Dorm- und Hostel-Mensch. Das war ich noch nie und ich kann ehrlich gesagt auch nicht so ganz nachvollziehen, warum es manche soooo toll finden. Anschluss habe ich auch so immer gefunden, wenn ich welchen haben wollte. Ich brauche und will meine Privatsphäre. Das hat sich bei mir in den ganzen Jahren nicht geändert.
In Mehrbettzimmern habe ich nur widerwillig und bei knappen Budget geschlafen. Trotz Ohrstöpsel weckt mich das Kommen und Gehen und Gekrusche. Wenn ich das nächste Mal nach Singapur komme, werde ich lieber in ein Schuhschachtelzimmer gehen. Ein Dorm, auch wenn es ein Luxus-Dorm mit eigenem Entertainment-Programm ist, wird es nicht mehr werden.
Achne, halt… Bis dahin verdiene ich so gut, dass ich mir das Marina Sands gönne.
Lesson learned: Ich brauche meinen Raum. In mehrfacher Hinsicht.
4. Ich nehme mir die Zeit, die ich brauche
Dieses Mal war es wirklich extrem, aber das mag auch daran liegen, dass in den Wochen vor der Reise so viel los war, mein Leben hat sich da ziemlich umgekrempelt. Ich brauchte länger, um unterwegs anzukommen und um in meinen Reiserhythmus zu kommen. Über die Gründe mag ich nicht spekulieren, vielleicht hängt das auch mit dem Alter zusammen. Ich muss zugeben, ich habe da auch ein wenig mit der Reise an sich gehadert und mit mir selbst. Aber es ist ein Prozess angestoßen worden und es ist wie mit einem großen Rad. Da braucht es auch erst einmal etwas Energie und Zeit, bis es anfängt, sich zu drehen. Aber wenn es sich dreht, wow. Und als ich da durch war, dann war es eine super Zeit.
Lesson learned (bzw. learning in progress, ich arbeite noch daran): Mich und meine Stimmungen annehmen, so wie sie sind und nicht werten. Es geht mir mau. Gut, dann ist es eben gerade so. Es geht mir toll, juhu, aber auch dieses Gefühl annehmen. Wobei das deutlich leichter fällt.
5. Ich will Meer
Während ich diese Zeilen schreibe, bin ich gerade Zuhause in Bayern und schaue auf die Berge. Ich konnte, als ich ein Kind war, nichts mit Bergen anfangen. Inzwischen hat sich das geändert und spätestens nach dem Flug entlang des Himalaya zum Mt.Everest bin ich restlos fasziniert.
Aber die Liebe zum Meer war schon immer da. Einfach auf´s Meer schauen tut mir gut. Das hatte für mich durchaus etwas reinigendes. Der Geschmack des Salzes auf meinen Lippen, der Wind, das Rauschen, das Meer, das sich ständig verändert und doch irgendwie immer gleich ist. Meiner Seele tat es gut
Lesson learned: Mehr Meer bitte. Ich will in Zukunft zumindest einmal im Jahr ans Meer. Und einfach nur schauen.
6. Ich bin stärker als ich denke
Ich packe mehr, als ich denke. Jaja, ich weiß, jetzt kommt schon wieder die Tauchschein-Story, aber das war für mich wirklich etwas Besonderes. Oder mein Fallschirmsprung vor Jahren in Neuseeland. Oder das Dschungeltrekking in Thailand. Oder, oder, oder…. Es gibt so viele „oders“, die mir das zeigen.
Gerade jetzt, wenn ich anfange, meine Existenz aufzubauen, vergesse ich das immer wieder gerne und bin froh, wenn ich in die richtige Richtung geschubst werde. Wenn ich mir vergegenwärtige, was ich schon alles geschafft habe, dann sollte ich mir eigentlich keinen großen Kopf machen. Du genauso wenig, denn ich bin sicher, wenn Du bei Dir hinschaust, kannst Du Dir auch richtig auf die Schulter klopfen.
Lesson learned: Vertrauen ist gut. Ohne Wenn und Aber. Auch und vor allem Vertrauen in sich selbst.
7. Auf sich selbst achten ist wichtig
Auf so einer Reise bist Du davon mehr als sonst abhängig, dass es Dir gut geht. Da höre ich viel mehr auf die Signale meines Körpers. Tut irgendetwas weh? Wie fühle ich mich heute? Wie geht es mir?
Wenn es dumm läuft und Du Signale überhörst oder nicht auf Deine Intuition hörst und am Ende krank wirst, ist Schluss mit lustig. Den Spaß hatte ich einmal extrem bei meiner ersten Indien-Reise. Krank unterwegs ist kein Vergnügen und wenn Du allein bist, ist es doppelt Mist, denn dann ist keiner da, der sich um Dich kümmert und Dir was zu essen oder trinken oder Medikamente besorgt.
Ich habe daher deutlich mehr auf mich und meinen Körper gehört als ich es sonst in Deutschland tue. Inzwischen bin ich da sensibler, aber ich sollte noch mehr auf mich hören. Du übrigens auch. Du kannst nie genug auf Dich und Deine innere Stimme hören.
Lesson learned: Ich bin der wichtigste Mensch in meinem Leben und du bist der wichtigste Mensch in Deinem Leben. Der Körper ist ein guter Ratgeber. Höre auf ihn und Deine innere Stimme.
8. 100% ditigales Nomadentum ist nichts für mich
Ich werde in diesem Leben kein digitaler Nomade. Als ich vor Jahren über den einschlägigen Blog von Conni gestoplert bin, war ich absolut fasziniert von den Möglichkeiten, das wollte ich auch. Die Realität hat sich für mich anders dargestellt und ich wollte lieber reisen, als arbeiten. Digital leben und arbeiten, das ja, aber nicht auf Dauer von unterwegs.
Auch wenn ich nicht verheiratet wäre und es mich daher aus verständlichen Gründen wieder zu meinem Mann nach Bayern zieht, nur von unterwegs arbeiten, das ist nichts für mich.
Ich habe es zwar geschafft, pünktlich auch während meiner Reise für Dich regelmäßig einen Blogbeitrag online zu stellen, aber ich bin ehrlich – es hat mich schon gestresst, immer zu schauen, wo bekomme ich vernünftiges WiFi, das auch noch halbwegs stabil läuft, damit ich Texte und Bilder hochladen kann. Das Schreiben und alles vorbereiten hat immer Spaß gemacht, aber dann alles online bekommen, das war teilweise eine echte Herausforderung.
Lesson learned: Probiere alles aus, was Dich begeistert. Nur so kannst Du herausfinden, ob es wirklich etwas für Dich ist. Tust Du es nicht, bleibt immer die Frage im Raum „Was wäre, wenn…“
9. Ich bin freundlicher im Umgang mit mir geworden.
Es wäre ja auch ziemlich dämlich, mich selbst permanent runterzumachen, wenn die Situation schon Mist ist. Das hat mir gezeigt, wie sehr ich mich in meinem Selbstbild von anderen abhängig gemacht habe und auch herunterziehen ließ.
In den drei Monaten war ich auf mich allein gestellt und keiner hat mich wegen irgendwas angemotzt. Ich mich auch nicht. Das war so richtig gut.
Lesson learned: Ich mache mich nicht von der Meinung und Kritik anderer abhängig. Das ist ihre Sicht der Dinge, nicht meine und sagt mehr über sie aus als über mich. Ich bin weiter nett zu mir.
10. Meditation tut mir richtig gut.
Zu meiner Abendmeditation ist noch eine am Morgen gekommen. Das macht die Sache richtig rund. All in all eine gute Stunde nur für mich. Wichtig und richtig.
Lesson learned: Ich achte auf mich, damit es mir gut geht. Und das tut auch meinen Umfeld gut.
Und jetzt Du! Was sind Deine Gedanken zu diesem Beitrag? Was hast Du an Erkenntnissen und Erfahrungen von Deinen Reisen mitgenommen? Ich bin gespannt auf Deinen Kommentar.
Bevor ich es vergesse, sei freundlich zu Dir!
Hallo, ich möchte Dich dabei unterstützen, JA zu Dir zu sagen und Deine Träume in die Tat umzusetzen. Und weil Reisen mein Traum ist, nimmt das einen großen Teil meines Blogs ein, aber ich schreibe auch über Themen, die Dich persönlich weiterbringen.
Wenn Du von mir direkt unterstützt werden möchtest, dann melde Dich bei mir.
Zu Punkt zwei kenn ich eigentlich eher das Gegenstück: „Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht.“ 😉 Ich denk, die Mischung aus den Erkenntnissen von zwei und acht machts: Alles mal ausprobieren – aber auch Grenzen setzen und mal nein sagen. Und da kommt, nicht nur beim Thema Essen, auch der Punkt mit dem auf-den-Körper-hören zum Tragen. Der ist nämlich immer ein guter Ratgeber. Nicht nur bei Schweineschnauzen 😉
Hallo Zauberweib,
ich bin ja nicht im Dschungelcamp und muss nix essen, vor dem es mich gruselt 😉 Und auf den Körper und das Bauchgefühl hören ist immer eine gute Sache 🙂
Liebe Grüße,
Ivana
Interessant! Aber muss man für diese Erkenntnisse erst auf Reisen gehen? Aber jetzt weiß ich, warum mir bei dieser Frage so wenig eingefallen ist. Denn die meisten der von dir genannten Punkte habe ich nicht erst auf Reisen gelernt. Trotzdem interessant!
Beste Grüße
Ulrike
Hallo Ulrike,
deshalb auch das „wieder“ im Titel. Ich stimme Dir zu, das kann man auch zu Hause lernen, aber mir geht es zumindest so, dass ich den ein oder anderen Punkt gern wieder vergesse oder er einfach im normalen Alltag untergeht. Auf Reisen ist das anders, da wird mir einiges wieder bewusst(er).
Viele Grüße,
Ivana
Liebe Ivana,
danke für die Einblicke, aber den Schweinekopf hättest echt probieren können 😀
PS: Schade, dass wir uns damals in Singapur verpasst haben, aber vielleicht klappt’s ja das nächste Mal!
Liebe Grüße 🙂
Hi Romeo,
neee, echt nicht….Wenn mich schon etwas beim Anblick gruselt, dann esse ich es nicht 😉
Ja, vielleicht beim nächsten Mal in Singapur, Bangkok oder irgendwo anders 🙂 Ich war sicher nicht das letzte Mal in Asien.
Liebe Grüße,
Ivana