Celebes, Makassar, Sulawesi, die geheimnisvollen Toraja… lassen diese Worte Dein Herz höher schlagen? Meines schon und das war auch der Grund, warum ich mich nach 21 Jahren 2015 wieder auf den Weg nach Sulawesi gemacht habe.

Sulawesi, das alte Celebes, die Insel, die wie eine Blume aussieht. Da kommen zumindest bei mir Bilder von verwegenen Abenteurern hoch, von mutigen Frauen, von Dschungel, von traumhaften Landschaften, unentdeckten Fleckchen und alten archaischen Ritualen. Und ja, das stimmt auch alles heute noch, bis zu einem gewissen Grad, denn immer noch liegt Sulawesi nicht auf der Rennstrecke der meisten Indonesien-Reisenden.

Sulawesi ist nicht einfach zu erreichen und in das Kernland der Toraja in Zentral-Sulawesi kommst Du auch heute noch nur mit dem Bus. 10 Stunden für ca. 300 Kilometer. Ja, die Straßen sind in 21 Jahren nicht besser geworden… Sie sind immer noch schmal und kurvig und voller Schlaglöcher. Vor allem im Hochland geht es fast nur im Schritt-Tempo.

Und bevor Du Dich ins Abenteuer stürzt, bist Du in Makassar. Als ich das letzte Mal da war, hieß es noch Ujung Pandang. Mit dem neuen alten Namen ist es aber nicht besser geworden. Damals schon war es nicht aufregend, heute ist es das auch nicht wirklich. Das Stadtbild ist für meine Begriffe relativ nichtssagend und Du kannst kaum etwas unternehmen. Aber ein wenig doch und bevor Du in das wundervolle Zentral-Sulawesi aufbrichst, verrate ich Dir, was Du an dem Tag zwischen Ankunft mit dem Flieger und Weiterfahrt mit dem Bus machen kannst:

1. Fort Rotterdam

Wie Du vielleicht weißt, war Indonesien einmal holländische Kolonie. Daher ist es auch nicht weiter verwunderlich, wenn die Hafenfestung Fort Rotterdam heißt.

Wenn Du jetzt glaubst, Dich erwartet einen spektakuläre Festung mit dicken und hohen Mauern, dann wirst Du enttäuscht werden. Das Fort liegt recht zentral mitten in Makasssar und fällt nur durch die dicken Festungsmauern, die Statue davor und die großen Buchstaben auf einer vertrockneten Wiese auf. Die Gebäude sind nicht höher als ihre Umgebung und fallen daher nicht so besonders auf.

Der Eintritt in das Fort ist kostenlos, Du musst Dich nur am Eingang registrieren. Was kostet, das sind die beiden Museen, für Ausländer sind es 10.000 Rp. (Stand Juli 2015). Das solltest Du schon investieren, denn zum Einen gehört das inzwischen zum UNESCO-Weltkulturerbe und zum Anderen bekommst Du hier auch einen ersten Einblick in die Kultur der Toraja. Du erfährst auf den Schautafeln, die in Indonesisch und Englisch sind, ein wenig über die Bestattungsrituale.

Wenn Du im europäischen Sommer nach Sulawesi reist, hast Du übrigens eine gute Chance, diese Rituale auch selbst zu erleben. Lasse es aber, wenn Du kein Blut und keine öffentliche Schlachtung von Büffeln und Schweinen sehen/ertragen kannst.

Die Museen sind fast das Interessanteste in dem Fort. Du kannst auf den Mauern herumlaufen, einen Blick auf das Straßengewimmel erhaschen und wenn Du Glück hast, dann zaubert ein freundlicher kleiner Mann in seinem Atelier vor Deinen Augen in 2 Minuten aus verwässertem Ton ein tolles Bild.

Für mich war das ehrlich gesagt mein persönliches Highlight des Forts. Wenn ich nicht am Anfang meiner dreimonatigen Reise gewesen wäre, sondern am Ende, dann hätte ich mir ein Bild mitgenommen, denn allein die Technik war toll und zu sehen, was er mit einer dünnen Bambusscheibe zaubert, nur genial. Aber drei Monate im Rucksack würde das Kunstwerk wohl nicht überleben. Schade.

2. Der Hafen von Paotere

Paotere, das klingt nach Südsee, findest Du nicht? Und wenn Du die Schiffe siehst, die so gar nichts mit den riesigen Frachtern zu tun haben, die Du in Hamburg oder anderen westlichen Häfen siehst, dann wird es wirklich nostalgisch.

Alte Segler liegen dicht an dicht, Männer schleifen die Schiffswände ab, ein anderes Schiff wird gerade von zähen kleinen Männern entladen, die halb so groß sind wie ich, aber unglaublich kräftig und drahtig, die Sonne knallt herunter und das restliche Leben fließt zäh in der Mittagshitze. Das ist der Hafen von Paotere…

Setze Dich irgendwo in den Schatten, beobachte das Leben am Hafen, in dem die Zeit irgendwie stehen geblieben zu sein schien und lasse Dich von der Trägheit anstecken, es ist sowieso zu heiß.

Wenn Du in einem kleinen Warung Dir etwas zu trinken holst, dann hast Du alle Zeit der Welt, um im Augenblick zu versinken, während die Hühner herumlaufen, eine Katze sich elegant putzt und die Kinder in den Bäumen turnen.

Der Ausflug in die Hafenvergangenheit kostet Dich als Ausländer übrigens 10.000 Rp., aber gönne Dir diesen Ausflug in die Zeit, in der die Schiffe noch von Männern und nicht von Kränen entladen wurden, in der das Leben gemächlicher war und die alten Boote einfach im Hafen versinken konnten.

3. Abendessen am Hafen

Mein persönlicher Tipp: Mache einfach eine schöne Siesta, wenn Du das Fort und den Hafen besucht hast.

Gegen 16 Uhr, 16:30 solltest Du dann langsam in Richtung Hafenpromenade aufbrechen. Das hat hier aber auch nichts mit einer eleganten Marina wie in Singapur zu tun, sondern mit den Essensständen eher einen rustikalen Charme. Gönne Dir hier eine frisch geöffnete Kokosnuss, das ist lecker, sicher und sehr erfrischend. Vergiss nicht, Dir die Kokosnuss öffnen zu lassen, wenn Du sie leer getrunken hast. Das weiche Fruchtfleisch ist zwar etwas glibberig von der Konsistenz, aber lecker. Und hat nichts mit dem harten weißen Kokosfleisch zu tun, das Du bei uns bekommst.

Wenn Du in der Nähe von Fort Rotterdam an der Meerseite entlang läufst, wirst Du viele einfache Stände sehen, in denen Du günstig essen kannst.

Aber wenn Du es mit Sonnenuntergang ein wenig krachen lassen willst, dann empfehle ich Dir Kampoeng Pops. In einem Innenhof und draußen sind etliche Tische, am Rand viele unterschiedliche Essensstände, wo Du Dir Dein Essen aussuchen und bestellen kannst. Mit Deiner Bestellung gehst Du zur Kasse, zahlst, lieferst den Zettel wieder am jeweiligen Stand ab und dann bekommst Du recht schnell Dein Essen serviert.

Mein Tipp: Setze Dich draußen hin, da geht ein schönes Lüftchen und Du hast einen schönen Blick auf den Sonnenuntergang.

Du kannst neben den typischen indonesischen Leckereien auch Frozen Yoghurt und andere leckere Nachtische bestellen. Wenn für Dich ein Sundowner Alkohol enthalten muss, bist Du an den meisten Tagen hier am falschen Ort. Als ich im Juli 2015 dort war, war der Bierausschanktag der Mittwoch. Härtere Sachen gab es erst recht nicht, denn erinnere Dich, Indonesien ist muslimisch.

Aber ein Mangoshake ist mindestens genauso lecker, ehrlich. Und Du bist mit Sicherheit die Attraktion in dem Laden, denn sooo viele Touristen gibt es hier in Makassar eben nicht, da musst Du schon auch mal für ein Foto herhalten.

Und jetzt Du! Warst Du schon mal in Makassar? Welche Tipps hast Du? Ergänze sie in den Kommentaren oder schreibe mir Deine Gedanken zu diesem Artikel. Ich freue mich darauf!

Noch ein ganz heißer Tipp von mir: Melissa und Petra von den Indojunkies haben ein ganz tolles Buch (Werbung) über Sulawesi geschrieben. Ich habe nur einen kleinen Teil gesehen, aber in ihrem Buch (Werbung) erfährst Du alles über diese Insel und ihre noch kaum bekannten Trauminseln und Völker.
Das Buch (Werbung) macht Lust auf mehr Sulawesi und ich fahre sicher noch einmal hin, gerade jetzt mit meinem Tauchschein.
Hol Dir auch das Buch (Werbung) und einen Vorgeschmack auf eine der spannendsten Inseln Indonesiens!

Bevor ich es vergesse, denke daran, dass Deine Grenzen nur im Kopf existieren.
 
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