Melaka, Malakka oder Malacca, hinter all den Namen verbirgt sich eine freundliche bunte moderne Stadt mit einem wunderschönen Altstadtkern. Du solltest Dir auf jeden Fall ein paar Tage Zeit nehmen und Dich auf Melaka einlassen. Allein schon die ganzen kulinarischen Experimente, die Du hier erleben kannst, sind es wert.
Der Multikulti-Mix ist hier ähnlich deutlich wie in Georgetown. Da gibt es in einer Straße eine Moschee neben einem Hindutempel, ein paar Meter weiter ist ein chinesischer Tempel und um´s Ecke eine Tamil Methodist Church. Dazu einige Kirchen und alle leben ziemlich friedlich zusammen, Chinesen, Inder, Malaien.
Wenn Du nur wenig Zeit hast, dann kannst Du ja meinen perfekten Tag in Melaka als Inspiration nehmen. Ich würde mir aber das Programm auf mindestens zwei Tage aufteilen und mir die Zeit nehmen, ein wenig tiefer in die Atmosphäre einzutauchen.
Ideal ist Donnerstag und Freitag, dann kannst Du alle meine Spartipps, die ich unten nenne, umsetzen.
1. Stadtführung
Jeden Dienstag, Donnerstag und Samstag geht um 09:30 eine kostenlose Stadtführung an der Touristeninfo los. Du findest sie ganz leicht am Roten Platz. Bis 09:25 musst Du Dich registrieren, dann geht es auch schon los. Der Führer wird von der Regierung bezahlt, aber keine Angst, sie ist nicht politisch gefärbt.
Die Führung dauert 2,5 Stunden und umfasst den Roten Platz und seine nähere Umgebung wie den St. Paul´s Hill, die Festungsmauern, die Kirche und die Museumsmeile.
Wenn Du an einem der anderen Tage in der Stadt bist, kannst Du alternativ (oder auch ergänzend) eine Stadtbesichtigung per Rikscha machen. Die sind hier bunt und auffallend dekoriert mit einem Hang zu Hello Kitty und Disney. So kitschig, dass es schon wieder schön ist.
Eine Stunde kostet 40 MR (Stand Oktober 2015) und mach klar, dass es sich wirklich um Ringitt und nicht um Dollar handelt. Der Grund ist, dass die Malaiien oft Dollar sagen, aber Ringitt meinen. Im normalen Laden ist es klar, aber bei den Rikscha-Jungs würde ich auf Nummer sicher gehen.
2. Mittagessen
Melaka bietet alle möglichen kulinarischen Genüsse und auf der anderen Seite des Flusses in der Altstadt gibt es unzählige kleine Restaurants. Die chinesischen Restaurants dominieren und Du kannst die Nyonya-Küche ausprobieren. Das ist ein Mix aus malaiischer und chinesischer Küche.
Mein Tipp ist Sayyed´s Cafe. Das Cafe ist in der Nähe des Flusses auf der Altstadseite. Es ist eine Mischung aus Antiquitätenladen und Cafe mit ganz kleiner Karte. Seine Laksa, eine Suppe, ist lecker und scharf. Ich kann sie nur empfehlen.
Wenn Du es gern künstlerischer magst, dann gehe in der Herren Street (Tun Tan Cheng Lock) ins Baboon Cafe. Das ist in der gleichen Straße wie das Baba Nyonya Heritage Museum, nur ein Stückchen weiter Richtung Nordwesten die Straße weiter.
Leider darf man drinnen nicht fotografieren, aber das Cafe ist toll. In einem alten Haus mit Innenhof befindet sich eine Ausstellung des Eigentümers und während Du auf Dein Essen wartest, kommst Du aus dem Schauen nicht mehr heraus. Überall Bilder in den unterschiedlichsten Richtungen, Pflanzen hängen dazwischen, ein kleines Aquarium, Du kannst in alten Büchern und Zeitschriften stöbern und leckeres Essen genießen.
Als Nachtisch oder zwischendurch kannst Du mal Chendol ausprobieren. Das ist gefrorenes Eis mit zermatschten Bohnen, einer für mich undefinierbaren Soße mit Kokos und grünen weichen Reisnudeln. Ich gebe zu, das hört sich recht abenteuerlich an, aber es schmeckt gar nicht mal schlecht.
3. Stadthuys und Palast
Da alles nahe beieinander liegt, wechsel wieder auf die andere Seite und entgehe der Mittagshitze in den Museen.
Das Stadthuys hat gerade erst wieder geöffnet und präsentiert eine spannende Ausstellung.
Mir hat am besten der Nachbau eines malaiischen Hauses und die sehr genaue Beschreibung der Hochzeitsbräuche gefallen. Aber es gibt auch viel Hintergrundwissen zur bewegten Geschichte der Stadt.
Ich wusste z.B. gar nicht, dass hier sowohl Portugiesen als auch Holländer und Briten und Japaner waren.
Der Palast unter dem St.Paul´s Hügel (schöne Sicht auf die Stadt!) ist ein Nachbau und ohne Nägel erbaut. Du kannst die unterschiedlichsten Trachten sehen, ein wenig Schmuck, das Schlafzimmer des Sultans, eine nachgestellte Audienz und die Geschichte eines Nationalhelden. Daneben ist auch ein kleiner Park.
4. Bootstour am Nachmittag
Du solltest Dir auf keinen Fall eine Bootstour entgehen lassen. Die von Melaka River Cruise dauern 45 Minuten und lohnen sich. Du fährst unter verschiedenen Brücken, darunter auch einer Kopie der Rialtobrücke. Die Häuser am Ufer sind teilweise richtig schön bemalt und es geht auch ein kühles Lüftchen.
Die Fahrt geht auch am Kampung Morten entlang, einem Museumsdorf. Kurz danach wird gewendet und es geht den gleichen Weg zurück.
Alternativ kannst Du auch entlang des Flusses auf der Promenade ziemlich lange spazieren gehen.
5. Durch die Altstadt
Wenn die Sonne schon etwas tiefer steht und die Fassaden anstrahlt, ist genau der richtige Zeitpunkt, um durch die Altstadt zu bummeln. Es sind im wesentlichen drei Hauptstraßen und die sie verbindenden kleinen Gassen, Du kannst Dich also kaum verlaufen. Daher lass den Stadtplan stecken und lasse Dich einfach treiben.
Die vielen kleinen Antiquitätenläden, die kleinen Restaurants, die Tempel fand ich toll.
Wo findest Du noch einen Schuhmacher, der diese winzigen Schuhe herstellt, die die vornehmen chinesischen Frauen früher getragen haben? Dafür wurden ihnen in frühester Kindheit die Füße gebrochen und gebunden, heute sind die Schuhe nur noch Souvenirs.
Wenn Du Deine Wohnung mit etwas Feng Shui aufpeppen willst, dann bist Du in der Nähe des Cheng Hoon Teng Tempels genau richtig, denn hier werden allerlei Devotionalien verkauft. Von Räucherstäbchen bis hin zu Papierautos, die als Opfergaben verbrannt werden, findest Du hier alles, was der Chinese für seinen Altar braucht.
Die alten Häuser sind teilweise schon selbst Museen, verkaufen aber Antiquitäten.
Das Baba Nyonya Heritage Museum ist auch sehenswert. Es ist ein wunderbar restauriertes Haus, das Dir einen Eindruck der Lebensweise der reichen Chinesen im letzten Jahrhundert vermittelt.
Allein schon das Haus an sich fand ich großartig. Ich hatte die alten Möbel, die offenen kleinen Innenhöfe, die Räume im ersten Stock kurz für mich ganz allein. Aus den Lautsprechern knarzte alte Musik aus den Dreißigern, es war eine kleine Zeitreise und ich hatte das Gefühl, tatsächlich 90 Jahre in der Vergangenheit zu sein. Es war schon wirklich grandios.
Die Häuserzeilen in der Altstadt sind weitestgehend erhalten und spätestens jetzt verstehst Du, warum Melaka Weltkulturerbe ist. Die Altstadt hat einfach Flair und wenn Du Dir die Autos wegdenkst, dann kannst Du Dich mit etwas Phantasie in die dreißiger, vierziger Jahre des letzten Jahrhunderts versetzen.
6. Nachtmarkt
Am Freitag, Samstag und Sonntag findet in der Jonker Street ein Nachtmarkt statt. Das ist ein buntes Gewimmel von Essensständen, fliegenden Händlern, Eisverkäufern und und und. Gefühlt gibt es da nichts, was es nicht gibt.
Das Angebot ist zwar auf die chinesische Kundschaft ausgerichtet und daher sehr bunt, aber vielleicht entdeckst Du ja auch eine nette Kleinigkeit.
In jeden Fall solltest Du aber Dich auf eine kulinarische Entdeckungsreise einlassen. Vielleicht versuchst Du die Austern oder die runden Hong Kong Eier, die eigentlich eine Art Waffeln sind. Es gibt Zuckerrohrsaft und andere Obstsäfte, Sate (Spieße) in allen möglichen Varianten und noch vieles mehr.
7. Absacker
Wenn Du satt und von dem langen Tag müde bist, dann bietet sich das Geographer Cafe für einen Absacker an. Es ist ein Eckcafe in der Jonker Street, so dass Du eine gute Sicht auf das Gewimmel in der Straße hast. Setze Dich raus, gönne Dir einen Saft, ein Bier oder einen Cocktail und lasse den Tag ausklingen.
Extra-Tipps für Sparfüchse:
- Die Bootstour kostet Mo-Do etwas mehr als 15 MR, Fr-So über 20 MR.
- Am Freitag von 12:15 bis 14:45 kostet das Stadthuys 2 MR, sonst 10 MR.
- Es gibt jeden Di, Do und Sa kostenlose Stadtführungen um 9:30 ab der Touristeninformation am Roten Platz. Du kannst Dich bis 09:25 registrieren und dann geht es auch schon los.
Und jetzt Du! Ich freue mich auf Deinen Kommentar! Warst Du schon mal in Melaka? Hast Du noch weitere Tipps?
Bevor ich es vergesse, denke daran, dass Deine Grenzen nur im Kopf existieren.
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