Weiter nach Rajasthan
Nächste Station meiner Reise war Jaipur, Pink City, Hauptstadt des Bundesstaates Rajasthan. Pink City wird sie deshalb genannt, weil die Innenstadt rosa (naja, ein Mix aus rosa und orange) gestrichen ist und in der Nachmittagssonne rötlich-pink-orange leuchtet. Wie es sich für eine große Stadt in Rajasthan gehört, hat auch Jaipur einen City Palace. Zum Teil sind in den Gebäuden heute Ausstellungen untergebracht. So kann man z.B. die Garderobe aus vergangenen Tagen, Bilder und Waffen bestaunen. Und vielleicht begegnet man sogar einem leibhaftigen Maharadscha, denn der wohnt noch in einem Teil des Palastes. Einer der Vorfahren, Jai Singh, war sehr an Astronomie interessiert und hat in unmittelbarer Nähe zum City Palace ein Observatorium bauen lassen, Auf den ersten Blick war das für mich zumindest nicht zu erkennen, worum es sich handelt, die abstrakt anmutenden Bauten hätten alles mögliche sein können. Auf jeden Fall sieht es ganz anders aus, als ich mir ein Observatorium vorgestellt habe.
Zum Palastkomplex gehört natürlich auch der berühmte Palast der Winde, der Hawa Mahal. Was von vor so imposant aussieht, ist eigentlich nur eine Fassade. In früheren Tagen saßen in den Nischen gut versteckt, so dass sie selbst nicht gesehen werden konnten, die Damen des Hauses und beobachteten das Treiben auf der Straße. Das war eine der wenigen Abwechslungen, die die Frauen des Maharadscha hatten.
Ich hatte das Glück als ich in Jaipur war, dass gerade das zweitägige Teej-Fest war. Dieses Fest ist der Göttin Parvati gewidmet und es wird der Beginn des Monsuns gefeiert. Wie es sich gehört, setzte pünktlich zum Umzugsbeginn der Regen ein und hörte auch nicht auf, als die Göttin durch die Straßen getragen wurde. Beeindruckend war es dennoch und als Ausländer hatte man auch den Vorteil, dass man eine überdachte Terrasse nutzen konnte und so hatte ich einen prima Überblick. Der Umzug bestand aus Elefanten, Akrobaten, einer berittenen Militäreinheit (natürlich auf Kamelen), Pferden und als Höhepunkt der Statue der Göttin. Da sich auch dieses Fest nach dem Mondkalender richtet, waren die Götter mir doch wohlgesonnen, dass ich rechtzeitig vor Ort war 🙂 In der Umgebung von Jaipur kann sollte man sich die Festung Amber nicht entgehen lassen. Am einfachsten kommt man mit einer Motorrikscha hin. Einen Fahrer anzuheuern ist überhaupt kein Problem und wie viel es kostet bleibt dem eigenen Verhandlungsgeschick überlassen. Auf dem Weg zur Festung gibt es auch noch einige interessante Stopps, so z.B. die Grabanlagen der Fürsten von Jaipur. Jedoch sollte man aufpassen, wo man herumläuft, denn ich hatte dort eine Begegnung mit einer Kobra, die sich dort recht wohl zu fühlen schien. Ich weiß nicht, wer von uns beiden sich mehr erschreckt hat, die Schlange oder ich, aber nachdem sie sich kurz aufgerichtet hat und mich angezischt hat, haben wir uns in entgegengesetzte Richtungen schleunigst davon gemacht. Auf dem weiteren Weg habe ich mir ein kleines Wasserschloss angeschaut, bevor der Fahrer am Fuß der Festung hielt und ich meine Besichtigung von Amber in Angriff nehmen konnte. Zur Palastfestung (es gibt auch noch eine Burgfestung, die etwas höher gelegen ist) bin ich zu Fuß gelaufen. Wer Lust hat, kann auch auf einem Elefanten hinaufreiten. Die Audienzhalle ist recht beeindruckend und man kann auch die Privaträume besichtigen. Innen haben mir besonders die Gartenanlagen und Brunnen gefallen und der Blick auf die Gärten am Fuß der Festung ist auch einfach schön. Auf keinen Fall sollte man sich von seinem Rikschafahrer drängen lassen und sich Zeit für die Besichtigung nehmen. Ganz rauf bin ich diesmal nicht gelaufen, denn mir war es einfach zu heiß und so viel anders war der Blick damals beim ersten Mal auch nicht gewesen (soweit ich das noch in Erinnerung hatte) als dass es sich gelohnt hätte.
Legendär – Das Taj Mahal in Agra
Mein letztes Ziel im Norden Indiens war Agra, die Stadt des legendären Taj Mahal. Doch nicht nur der Taj sind sehenswert, sondern auch das Rote Fort, wo der Erbauer des Taj Shah Jahan von seinem Sohn nach dem Bau dieses wunderschönen Grabmals eingesperrt wurde, weil es damit u.a. die Staatsfinanzen ruiniert hatte. Aber immerhin mit Blick auf das Grab seiner geliebten Mumtaz Mahal.
Einen Besuch wert ist auch der sog. Baby Taj, der kleine Bruder und auch ein Grab. Ich hatte an dem Nachmittag nicht besonders Glück mit dem Wetter und es goß zeitweise in Strömen. Aber so ein Grab ist doch recht trocken, so dass ich dort warten konnte, bis der Monsun wieder nachließ und ich weiter einem der Höhepunkte meiner Reise fuhr.
Der Taj Mahal allein ist schon fast die Reise nach Indien wert. Wunderschön, vollkommen in seiner Harmonie und Symmetrie befindet sich das Bauwerk am Yammuna, rechts und links von Moscheen flankiert, wobei eine davon wirklich nur der Symmetrie dient und nie als Moschee genutzt wurde. Wenn man die Möglichkeit hat, sollte man auf jeden Fall am Nachmittag den Taj Mahal besuchen und so lange bleiben, bis einen die Wächter gegen 19 Uhr freundlich, aber bestimmt zum Gehen auffordern. So habe ich es zumindest gemacht und einen halben Nachmittag lang die Atmosphäre und die wechselnden Lichtstimmungen genossen und konnte mich kaum sattsehen. Übrigens ist es möglich, auch den Taj selbst zu betreten und in die untere Grabkammer zu gehen (wenn sie nicht gerade renoviert wird). Ebenerdig befindet sich eine Kopie der Gräber von Mumtaz Mahal und ihrem Gatten Shah Jahan.
Regen in der Wüste – Fatehpur Sikri
Von Agra machte ich noch einen Ausflug nach Fatehpur Sikri. Diese Stadt war 15 Jahre lang die Hauptstadt von Kaiser Akbar im 16. Jhdt. und wurde dann wegen Wassermangel verlassen. Nun, ich hatte eher das gegenteilige Problem, denn der Monsun machte den Ausflug zu einer recht feuchten Gelegenheit und so machte es mir nicht wirklich Spaß, die ganzen Palastanlagen anzuschauen.
In 38 Stunden in den Süden
Von Agra aus trat ich über Delhi langsam meine Reise zurück in den Süden an und fuhr mit dem Zug in einem Rutsch, d.h. in ca. 38 Stunden, nach Madras. Ich habe ja schon die Vorteile der ladies compartments erwähnt und während dieser langen Fahrt auch genossen. Diese Reise hat viel Spaß gemacht, denn ich war die einzige europäische Frau im Abteil und die Inderinnen waren sehr neugierig, erzählten aber auch viel von sich selbst und versorgten mich mit indischer Hausmannskost. Da hatte ich ausnahmsweise keine Bedenken zuzugreifen, denn diese Frauen machten wahrlich nicht den Eindruck, dass sie Touristinnen betäuben und ausrauben wollen. Sonst wäre ich da wirklich vorsichtig, wenn einem etwas zu essen oder trinken angeboten wird, wenn es in touristischen Ballungszentren geschieht. Schon manch einer ist dann ohne Papiere, Geld und Gepäck aufgewacht, also lieber Vorsicht! In Madras war mein einziges Ziel die Anlage von Mahabalipuram. Dort gibt es alte Tempelanlagen aus dem 7. Jhdt, Höhlentempel und dieses große Wandrelief, das Götter, Tiere und Fabelwesen darstellt. Leider wurde damals ein großer Teil des Reliefs restauriert, so das nur die Hälfte sichtbar war. Ehrlich gesagt hatte ich mir das alles irgendwie größer und imposanter vorgestellt, so dass ich im ersten Moment ein wenig enttäuscht war. Einen Tagesausflug war es aber allemal wert und am Strand habe ich eine der wenigen Male überhaupt Fisch gegessen, denn frischer konnte er fast nicht sein 😉 Von Madras aus ging es dann wieder zurück nach Cochin, wo ich mein Referendariat noch einen Monat fortgesetzt habe.
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