Von Queenstown fuhr ich über den Haast-Pass und kleinere Nebenstraßen wieder an die Ostküste. Auf diesen Nebenstraßen sieht man mehr überfahrene Opossums (fast kein Mitleid bitte, denn diese Biester vermehren sich rasend schnell und machen der einheimischen Fauna, vor allem den flugunfähigen Vögeln das Leben ganz schön schwer!) als Autos. Und das ist zur Abwechslung auch mal sehr angenehm, denn der Kiwi an sich fährt wie ein Henker. Zum Teil haben die Leute auch keinen Führerschein und genauso ist ihr Fahrstil. Rücksichtsloses dichtes Auffahren und Überholen vor Kurven oder Hügeln ist keine Seltenheit und für mich war das doch recht gewöhnungsbedürftig.

Moreaki Boulder – Riesenmurmeln am Strand

Diesmal saß mir aber auch die Uhr im Nacken. denn ich wollte zur Ebbe bei den Moeraki Boulder sein. Rechtzeitig war ich dann auch an dem Strand, der aussah, als ob dort vor kurzem Riesen mit Murmeln gespielt hätten und dann einfach weggegangen wären. Mich haben auf jeden Fall diese Steine ziemlich beeindruckt und ich saß eine ganze Weile dort, hörte dem Rauschen des Meeres zu und erholte mich von der Fahrt.

Weiter gings nach Oamaru, einer netten kleinen Stadt mit vielen historischen Häusern aus Kalksandstein. Doch diese sind nicht die einzige Sehenswürdigkeit dieser Stadt. Es gibt hier nämlich Kolonien der seltenen Zwerg- und Gelbaugenpinguine. Die Gelbaugenpinguine kann man am frühen Abend von einem Beobachtungsstand sehen, wenn sie aus dem Meer kommen, um ihre Jungen zu füttern. Leider sind sie sehr weit weg und man sieht nur einen watschelnden Punkt und weiß: Aha, das muss einer der Pinguine sein. Aber wenn man Glück hat, kann man auch eine kleine Wanderung mit Jim von der Pinguinschutzbehörde machen. Und das sollte man, wenn sich die Gelegenheit dazu ergibt, denn er führt maximal 10-12 Leute zu einem Pinguinpaar, das bereits an Menschen gewöhnt ist. Ich hatte das Glück, die ganze Familie aus nächster Nähe zu sehen, Vater Pinguin, Mutter Pinguin und die beiden Zwillingsgeschwister Pinguin. Klasse!Pinguin

Wo Neuseeland französisch ist

Von Oamaru ging es dann schon wieder in Richtung Norden. Akaroa war mein nächstes Ziel, eine kleine Stadt in der Nähe von Christchurch und trés francais. Die alten Holzhäuser mit ihrem französischen Charme, die Straßen, die hier Rue heißen, die freundlichen Leute und die wunderschöne Lage in einer Bucht ließen mich in Akaroa doch länger bleiben, als ich ursprünglich wollte.akaroa_5

Und ich wollte mit Delphinen schwimmen. Klingt besser, als es dann letztendlich war. Es war schon mal eine große Herausforderung, sich überhaupt in so einen Ganzkörperneoprenanzug zu zwängen. Tatsächlich habe ich auch einige Delphine gesehen, war auch im (kalten) Wasser, als sie ganz nah an mir vorbeischwammen, aber da das Wasser so trüb war und man nichts erkennen konnte, war es letztendlich nicht das Erlebnis, was ich mir so vorgestellt habe. Schade eigentlich… Da ich doch recht viel mit dem Auto unterwegs war, wollte ich einfach auch mal zwischendurch entspannen. Und da kamen mir die Thermalquellen von Hanmer Springs gerade recht.

Es war mal wieder nass und kalt, aber wenn man ganz gemütlich in einem heißen Pool sitzt, dann stört das nur sehr wenig. Die Verspannungen in den Schultern lösen sich und man träumt von, ja nun, besserem Wetter, Sommer… Nur eins darf man in den Thermalquellen nicht: Abtauchen! Denn die Amöben, die Amöbenmeningitis verursachen und in diesem Wasser leben, können durch Öffnungen am Kopf in den Körper eindringen und sich bis ins Gehirn vorarbeiten. Also schön den Kopf über dem Wasser halten!

Eines meiner Highlights – Whale Watching

In Hanmer änderte ich mal wieder meine Reiseroute und statt zum Abel Tasman Nationalpark zu fahren, ging es nach Kaikoura. Ich hatte einfach zu wenig Zeit, den Nationalpark zu genießen und ich wollte doch noch Wale sehen. Die Whale Watching Touren, die angeboten werden, sind alle fest in der Hand einer Company, die von Maoris geleitet wird. Und ob man überhaupt einen Wal zu Gesicht bekommt, ja, das ist Glücksache. Aber erst muss das Schiff überhaupt auslaufen und da hatte ich schon Pech. Bei meinem ersten Versuch war die See zu stürmisch und die Fahrt wurde deshalb abgesagt. Da stand ich nun, der Nachmittag war noch lang, also was tun? In der Nähe von Kaikoura gibt es auf einer Halbinsel eine Pelzrobbenkolonie. Nichts wie hin und es lohnt sich wirklich! Die Robben sind an Menschen gewöhnt, man kann sich ihnen bis auf 2,3 Meter nähern und sie ganz aus der Nähe beobachten. Oder beneiden, wenn sie sich in der Sonne aalen…

Manche Touristen vergessen jedoch, dass es sich nicht um zahme Tiere handelt und rücken den Robben ziemlich nahe auf den Pelz. Ich muss schon sagen, verführerisch ist es schon und ich hätte auch mal gern die Tiere mit ihrem seidigen Pelz angefasst, aber sie verstehen es schon, dem Menschen deutlich zu machen, dass das unerwünscht ist. kaikoura_7
Am nächsten Tag war das Meer etwas ruhiger und die Tour fand statt. Ich hatte das große Glück. insgesamt 5 Pottwale zu sehen, 3 davon ganz aus der Nähe. Ich fand es sehr beeindruckend, diesen Riesen der Meere so nahe zu sein, sie zu beobachten (wie lange wird das noch möglich sein??). Es stimmt schon, man bekommt schon einen anderen Bezug zu all diesen Tieren, wenn man sie so aus der Nähe sieht in ihrem natürlichen Lebensraum. Mich hat es sehr bewegt (auch wenn das pathetisch klingt ;-)).

Auf dem Sprung auf die Nordinsel

Meine letzte Station auf der Südinsel war Picton. An meinem letzten Tag machte ich noch eine Tour auf dem Queen Charlotte Drive ins Hinterland. Die Wanderwege bei der Pelorus Bridge sind (wie eigentlich überall in Neuseeland) gut ausgeschildert, angenehm zu laufen und man kann sich auch am Fluss selbst lang machen und relaxen. Die Landschaft der Marborough Sounds selbst ist spektakulär und ein wenig bekam ich den Eindruck, wie der Milford Sound bei schönem Wetter ausgesehen haben könnte. Tja, und dann wurde ich meinen kleinen Toyota Starlet los und es ging auf die Fähre zur Nordinsel.picton_4

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