Chiang Mai – Die Rose des Nordens
Mit einem relativ komfortablen klimatisierten Bus ging es dann weiter Richtung Norden nach Chiang Mai, der zweitgrößten Stadt des Landes. Blumig, im wahrsten Sinne des Wortes, wird sie auch „Rose des Nordens“ genannt. Der Busbahnhof ist etwas außerhalb, also keine Chance, an den Schleppern vorbeizukommen und auf eigene Faust in die Stadt zu kommen. Ich habe mir die Bilder der Guesthouses, die mir unter die Nase gehalten wurden angesehen und meine Wahl, im nachhinein keine schlechte, getroffen.
Am Nachmittag ging es nach Bo Sang. Der Ort selbst und die Straße dorthin ist ein Laden und eine factory neben der anderen. Ist ja auch nicht uninteressant, sich mal anzuschauen, wie Seide gewonnen und verarbeitet wird, wie die hübschen schwarzen Lackkästchen entstehen oder die Papierschirme hergestellt werden. Bloß kaufen sollte man hier nichts, denn die Preise sind zu hoch. Die Händler sind Busladungen von Touristen gewöhnt, die keine Zeit haben und die Kommission an den Rikschafahrer wird auch noch auf den Preis geschlagen. Besser ist´s auf dem Nachtmarkt von Chaing Mai einzukaufen. In meinem Guesthouse lernte ich am Abend Natalie kennen, mit der ich dann insgesamt 5 Wochen unterwegs war. Eigentlich wollte ich ja gar keine Trekking-Tour machen, aber sie überzeugte mich davon, dass das eine tolle Sache ist und so ließ ich mich breitschlagen und am nächsten Tag ging´s in den Dschungel.
Ich bin ein Touri – lasst mich rein: Trekking im thailändischen Dschungel
Unsere Gruppe bestand aus 8 Personen, einem Paar aus Sri Lanka, 3 Israelis, Dave und Natalie aus England und mir. Nachdem wir uns in einem kleinen Laden mit Wasser, Regenplanen und Sonnenhüten eingedeckt hatten, ging es wirklich los. Die erste kleine Wanderung ging zu einem Wasserfall. Nur 10 Minnuten meinte unser Führer. Naja, er hatte ein anderes Zeitverständnis als wir und die 10 Minuten waren 1,5 Stunden. Da der September der Monat mit den höchsten Niederschlagsmengen in Zentral- und Nordthailand ist, war der Weg entsprechend matschig und rutschig. War nicht wirklich ein Vergnügen, aber der Wasserfall führte auch entsprechend Wasser und so wurden wir dann doch entschädigt.
Zurück beim Wagen ging es zu heißen Quellen, in denen die Eier hart gekocht wurden. Ich nenne das optimales Ausnutzen der natürlichen Gegebenheiten, auch wenn die Eier dann einen etwas schwefelig-fauligen Beigeschmack hatten 😉 Nach einem Imbiss ging es dann wirklich los, Zivilisation good-bye für 2 Tage! Mehrere Stunden ging es bei recht hoher Luftfeuchtigkeit immer nur bergauf, bergauf, bergauf. Und das mir mit meiner miesen Kondition… Ich war schon ganz schön ko, als wir das erste Dorf erreicht haben. Bei mir kam schon das Hochgefühl auf, das Ziel erreicht zu haben, aber es war nur ein schöner Traum und eine kurze Rast, bevor es dann weiter bergauf ging. Die Trampelpfade durch den Dschungel waren zum Teil nur einen Fuß breit und auf einer Seite ging es ganz schön steil ganz schön tief runter. Ein wenig Adrenalin gefällig? Habe ich schon erwähnt, dass die Wege recht rutschig waren? Irgendwann waren wir dann doch tatsächlich -fast- am Ziel. Das kleine Hindernis, das es noch zu überwinden galt, war ein Fluß. Ohne Brücke. Also hieß es kollektiv Schuhe aus, Hosen runter und durch. Ich war ehrlich froh, dass ich mit einem unserer guides Händchen halten konnte, als es durch den Fluß ging, denn es war schon gut Strömung da und der Untergrund war ganz schön glitschig. Unsere guides schnappten sich dann die Rucksäcke und trugen sie rüber. Ich starb 1000 Tode und sah meine Kamera schon im Wasser, aber alles endete doch ganz gut. Uff!
Da waren wir endlich mitten im Urwald in einem kleinen Dorf und froh, am Ziel zu sein. Eine Dusche (trotz des halben Bades im Fluß) wäre an sich auch keine schlechte Idee gewesen. Gab es aber nicht. Genauso wenig wie Strom. Was also tun? Nun, durch das Dorf floss ein kleiner Bach, nicht breit, nicht tief und auch nicht warm. Aber in der Not… und so machten wir 4 Grazien uns auf, den Schweiß des Tages abzuwaschen. Es war bestimmt ein Bild für die Götter, uns 4 Mädels im Bach plantschen zu sehen, aber wir waren dann wenigstens sauber und erfrischt. Für die 2. Schicht, die Jungs, war es dann zu dunkel. Pech ;-))
Das Essen auf der Veranda (in das Haus selbst durften wir nicht, war für uns tabu) war dann ein echtes Candlelight-Dinner, denn 2, 3 Kerzen waren die einzige Beleuchtung. War wahrscheinlich auch besser so, dann sahen wir wenigstens nicht, was wir essen 😉 Die Nacht war grausig, ständiges Wetterleuchten, kalt war´s und, so paradox es klingen mag, ich war zu fertig zum Schlafen.
Irgendwann brach der Morgen an und nach einem spartanischen Frühstück folgte der angenehmere Teil der Trekkingtour: Ein Ritt auf einem Elefanten und eine Rafting-Tour. Mit den Elefanten bahnten wir uns den Weg durch den dichten Dschungel und es war nicht gerade beruhigend zu sehen, wie der Elefant vor einem ins Rutschen kam oder richtig tief im Schlamm einsank, denn an den Holzsitzen konnte man sich nicht wirklch gut festhalten. Aber alles war besser, als zu laufen und so genoß ich dann den Ritt und es kam doch tatsächlich so etwas wie Entdecker-Feeling auf. Als wir am Fluß waren, tauschten wir die Elefanten gegen Flöße. Die bestanden aus 12 aneinandergebundenen Bambusstämmen und im vorderen Drittel war aus 3 Stämmen eine Halterung für die Rucksäcke. Das war´s. Viel zum Festhalten war das nicht gerade und die Damen hatten das Privileg, denn die Männer durften die Guides mit Bambusstämmen beim Steuern und vom Ufer abstoßen unterstützen.
Die Fahrt war wirklich abenteuerlich, zumal mein Floß dann auf einen Felsen auflief und ich mich schon im Fluß sah. Nur gut, dass meine Kamera auf dem anderen Floß war! Das Mädel aus Sri Lanka, so dunkel wie sie war, wurde dabei immer blasser. Nunja, als Nichtschwimmerin hätte ich mich auch nicht wirklich wohl gefühlt. Aber irgendwie schafften es die Jungs, uns wieder vom Felsen herunterzubekommen und weiter ging´s. Die Raftingtour war für mich eines der Highlights meiner Thailand-Reise und die 2 Stunden, die wir unterwegs waren, fand ich zu kurz. Das hätte wirklich länger dauern können! Trotz der ganzen Strapazen war die Trekkingtour klasse und ich kann sie jedem empfehlen. Aber ich hatte auch Glück mit der Truppe und mit den Guides .
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