Als ich nach knapp 4 Wochen aus Malaysia wieder nach Singapur fuhr, um von dort aus nach Hause zu fliegen, hatte ich mehrere Wochen Natur pur und nicht zu große Städte erlebt. Selbst in Kuala Lumpur bin ich auf dem Weg von den Cameron Highlands nach Melaka nur umgestiegen und war froh, gleich einen Anschlussbus zu bekommen.
Und dann war ich in der Megacity Singapur und dann auch noch mitten drin in Chinatown. Ich muss zugeben, das war für mich ein leichter Kulturschock, aber es waren nur knapp zwei Tage, bevor mein Flugzeug ging.
Chinatown
Die imposante Skyline um den Marina Bay-Bereich, das indische und das arabische Viertel hatte ich schon bei meiner Ankunft erkundet und so stand nun eben Chinatown auf dem Programm.
Als erstes findest Du Dich in einem Gewimmel von Souvenirshops und kleinen Restaurants wider. Teilweise hast Du das Gefühl, dass Du mitten in einem riesigen Feng Shui-Laden stehst.
Überall chinesische Glücksbringer, dicke Buddhas, winkende Katzen und der Merlion, das Wahrzeichen der Stadt in jeder nur denkbaren Kitschform. Wenn Du aber ein wenig stöberst, dann kannst Du auch Glück haben und die letzten Singapore-Dollars für ein nettes Mitbringsel ausgeben.
In unmittelbarer Nähe ist auch der Sri Mariammam Tempel. Wenn Du noch keinen hinduistischen Tempel gesehen hast, ist das die Gelegenheit. Der Tempel ist in südindischem Stil gehalten und die Türme sind mit bunten Figuren der Hindugötter übersäht.
In Chinatown kannst Du auch so richtig in chinesischer Küche schwelgen, denn in der Fress-Straße gibt es alles Mögliche auszutesten, auch Schnecken und Frösche.
Wer von chinesischem Essen genug hat, der kann sich dort aber auch bei den Indern etwas leckeres holen.
Du zahlst das Essen am Stand und suchst Dir einen Platz. Wenn Du zu zweit bist, kann sich der andere um die Getränke kümmern, ansonsten wartest Du, bis eine der Damen vorbeikommt und Dir einen Saft oder ein Bier bringt oder Du holst es Dir natürlich selbst. Geschickter ist es, sich in dem Fall zuerst das Getränk zu holen oder während Dein Essen zubereitet wird.
Mein kultureller Höhepunkt war der Buddha Tooth Relic Temple. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich ein paar Mal daran vorbei gelaufen bin, ohne zu wissen, was das für ein Gebäude ist. So ist das halt, wenn man sich ohne Plan einfach nur treiben lässt.
Aber dann habe ich doch noch in den Reiseführer geschaut und ich muss zugeben, ich hätte wirklich etwas verpasst, wäre ich nicht hineingegangen.
Der Tempel ist riesig und entspricht vom Aufbau her einem buddhistischen Mandala. Mit den unzähligen Buddhastatuen ist er auch wirklich sehr beeindruckend. Du kannst dort unendlich viel Zeit verbringen, denn Du hast auch mehrere Stockwerke zu erkunden.
Im Erdgeschoss siehst Du etliche Buddhafiguren und Schutzgottheiten für die Sternzeichen nach der chinesischen Astrologie. Da ich im Jahr des Affen geboren wurde, ist für mich der Vairocana Buddha zuständig, genauso für Ziegen. Über den Zusammenhang muss ich noch einmal nachdenken, aber dass er die wirkliche Wahrheit repräsentiert und so die höchste Weisheit, das gefällt mir wiederum.
In der Haupthalle sind riesige Figuren vor einer goldbestickten Wandverkleidung, alles sehr pompös.
In den oberen Stockwerken gleicht der Tempel ein wenig einem Museum und Du siehst Buddhas und Bodhisattwas aus allen Epochen und buddhistischen Regionen.
Auf dem Dach befinden sich auch Gebetsmühlen, aber leider sind die Mauern so hoch, dass Du keinen Ausblick auf die Stadt hast.
Und dann gibt es noch das Allerheiligste, in dem Buddhas Zahn aufbewahrt wird.
Ob es tatsächlich sein Zahn ist, darüber bestehen erhebliche Zweifel, manche behaupten, es wäre der Zahn einer Kuh.
Sei es wie es ist, der Zahn liegt in einem prächtigen Goldschrein und in dem Raum herrscht Stille und Andacht. Mönche und Gläubige meditieren und es ist eigentlich auch egal, ob der Zahn echt ist oder nicht.
Allein durch die Kraft der Meditation und der Gebete wird dieser Tempel zu etwas ganz Besonderem.
Etwas abseits vom üblichen Chinatown-Trubel ist ein modernisiertes Viertel, in dem früher die Arbeiter auf engstem Raum gelebt haben. Gedenktafeln, Figuren und Streetart erinnern daran. Und dazu gibt es auch wieder kleine Restaurants und Imbisse aus aller Welt.
Wanderung auf dem Southern Ridges Trail
Eine empfehlenswerte Wanderung kannst Du über den Alexandra Arch zum Mount Faber machen.
Natürlich gibt es auch hier die unvermeidlichen Verbotsschilder.
Nach der Überquerung der Alexandra Road beginnt der Forest Walk. Wer nicht schwindelfrei ist, kann hier wirklich ein Problem bekommen, denn die Eisenbrücken sind teilweise auf Höhe der Baumgipfel. Durch den Gitterboden kannst Du auch durchschauen, also überlege Dir, ob Du Dir die 1,3 Kilometer zutraust.
Das nächste Highlight sind die spektakuläre Henderson Waves, eine Fußgängerbrücke aus Holz, die eben wie eine Welle gebaut ist. Von hier aus hast Du auch schon einen schönen Blick auf das Häusermeer, wenn nicht gerade der Smog und zusätzlich der Haze, der aus Sumatra rüberzieht, die Sicht trüben.
Am Mount Faber kannst Du den tollen Blick mit einem nicht ganz billigen Bier und einem Happen zu essen genießen. Für mich war es das teuerste Bier der ganzen Reise, aber es war der letzte Tag einer unglaublichen Zeit und es war mir das wert.
Über den Marang Trail geht es dann wieder den Berg hinunter und dann kommst Du wieder mit der MRT in die City zurück.
Ich bin nur einen Teil des Southern Ridges Trail gelaufen und habe es wirklich genossen. Wo sonst sind Dschungel und Großstadt so nahe?
Botanischer Garten
Wie schon erwähnt, hatte ich nicht wirklich viel Lust, nach den ruhigen und entspannten Tagen mich noch allzu sehr der Großstadt auszusetzen.
Daher war ich am letzten Tag, bevor mein Flieger am Abend nach Hause ging, noch im Botanischen Garten.
Das Gelände ist riesig und Du kannst dort locker einen halben Tag verbringen. Der Schwerpunkt liegt auf tropischen Pflanzen, was ja nahe liegt.
Es gibt auch unterschiedliche Themengärten. So kannst Du einen Evolutionsgarten besuchen. Dort fand ich die polierten Hocker aus versteinertem Holz unglaublich schön.
Der Hauptanziehungspunkt ist natürlich der Orchideengarten, der Eintritt kostet, der Rest des Parks ist frei.
Für Orchideenfans ist der Besuch natürlich ein absolutes Muss und es gibt wirklich eine unglaubliche Vielzahl und Vielfalt zu bestaunen.
Ich muss ehrlich sagen, ich fand den viel kleineren Garten in Kuching von der Artenvielfalt noch beeindruckender. Ich bin kein Experte, aber für mich haben sich die Blumen in Singapur recht schnell wiederholt. Vielleicht sind mir einfach die dezenten Unterschiede nicht aufgefallen, aber Kuching mit seinen dunklen Orchideen ist mir da besonders in Erinnerung.
Dennoch lohnt sich der Besuch des Botanischen Gartens, wenn Du einmal aus dem Häusermeer abtauchen und Ruhe genießen willst.
Abends in Singapur
Natürlich gibt es die unterschiedlichsten Möglichkeiten, in Singapur den Abend zu verbringen. Es gibt Clubs, Restaurants, Du kannst an der Esplanade umherbummeln, in Chinatown Dich in den Nachtmarkt stürzen oder Dich durch die Food Street arbeiten.
Was ich Dir empfehlen würde, ist die Sound&Light-Show im Gardens by the Bay, hinter dem Marina Bay Hotel.
Auch bei Tag ist der Park schon eine grüne Oase der Ruhe und damit ein schöner Ausgleich zur hektischen Großstadt.
Doch am Abend erwachen die künstlichen Bäume zu ihrem eigenen Leben. Unterschiedlich farbig angestrahlt zu klassischer Musik ist der Anblick einfach toll. Für mich war es ein toller Abschluss meiner drei Monate in Asien.
Die Show vor dem Marina fand ich dagegen nicht sooo beeindruckend. Dort wird ein ziemlich idealisierter Lebenslauf eines typischen Singapurianers dargestellt.
Wobei die Projektionen der bewegten Bilder auf eine Wand aus Wasserfontänen auch durchaus beeindruckt, war es mir schon einen Tick zu pathetisch und idealisiert.
Beide Shows sind übrigens kostenlos und dauern auch nicht zu lange. Im Anschluss kannst Du Dich also immer noch in das Nachtleben stürzen.
Und jetzt Du! Welche Tipps hast Du für Singapur? Was reizt Dich mehr, Dschungel oder Großstadt!
Und denke daran – die meisten Grenzen gibt es nur im Kopf!
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Wie schön, ich habe als Kind 3 Jahre in Singapur gelebt. Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, aber es steht definitiv auf meiner Liste, dass ich da mal wieder hin will!
Na dann, auf geht´s und am besten verbindest Du es mit einer Reise nach Indonesien und Malaysia 🙂
Liebe Grüße,
Ivana
Hallo Ivana,
ich habe Deinen Bericht von Singapur genossen. Meine Frau und ich sind Singapur Fans. Ich war gerade vor einer Woche 3 Tage dort und vor 5 Wochen haben wir zusammen 6 Tage dort verbracht. Wir sind oft abends an der Marina Bay, essen manchmal im Food court „Makan Sutra“ neben dem Esplanade Theater. Im Outdoor Theater lauschen wir der Musik. Um 20 Uhr sehen wir dann von diesem Platz aus die 10 minütige Lightschow an der Marina Bay shopping mall „The Shoppes“ an. Wir mögen es, die Show von der Ferne anzusehen. Das Farbenspiel an der Mall mit den Laserstrahlen vom Marina Bay Sands Hotel sehen umwerfend aus.
Gardens by the Bay ist auf jeden Fall einen ganzen Tag wert. Erstens die verschiedenen Aussengärten, dann die beiden Gewächshäuser Flower Dome und Cloud Forrest. Im Cloud Forrest erlebt man Pflanzen, die man sonst nur im Hochwald Borneos findet, wie im Mt.Kinabalu Nationalpark.
Wer Zoos mag findet in Singapur einen, der viel zu bieten hat und das in einem Dschungelumfeld, wie man es nicht so oft sieht. Nur der einsame Eisbär ist völlig fehl am Platz. Der Nightzoo soll noch besser sein. Das ist schon unser Ziel für den nächsten Aufenthalt.
Aquarien und Sea-Life-Center gibt es inzwischen weltweit. Das S.E.A. Aquarium auf der Freizeit-Insel Sentosa toppt sie alle. Nicht nur dass es dort das weltgrösste Aquarium gibt (die Frontscheibe ist allein 8m hoch und 36m breit), es sind dort noch diverse Aquarien aus aller Welt zu sehen, auch spezielle Korallen- und Tiefseebecken. Auch das ist einen halben Tag wert.
Ebenso interessant wie Chinatown ist Little India. Es ist zeitweise genauso rummelig wie in Chinatown mit vielen kleinen Geschäften und Restaurants. Wer mal etwas sucht, was er nirgends sonst findet, der muss dort in das Kaufhaus Mustafa gehen. Es is dort sehr eng, fast wie ein orientalischer Markt aber eben ein Kaufhaus.
Eines der nächsten Ziele soll die Insel Ubin sein. Sie ist nur noch spärlich bewohnt und man kann dort Naturführungen miterleben. Allerdings muss man dazu sehr füh morgens dort sein.
Deine Empfehlung für den Southern Ridges Trail werden wir auf jeden Fall aufnehmen und in unser nächstes Programm aufnehmen.
Eine Empfehlung für alle Singapur Besucher. Wir fahren dort mit einer Singapore Tourist Karte, die man wieder aufladen kann. Ausserdem beinhaltet sie beim Kauf eine Tagesfahrt mit dem „Hop on Bus“ und eine kleine Singapur River Fahrt. Wir fahren sehr viel mit der MRT und mit Bussen, weil das Netz ausgezeichnet ausgebaut ist.
Eine Anmerkung noch. Wir fanden den Orchideen Park in Kuching auch besser. Er war der bisher vielfältigste Orchideengarten.
Bis zum nächsten Kommentar
Fred
Wow, Fred, vielen Dank für die ausführliche Ergänzung!
Ihr seid ja richtige Singapur-Profis 🙂 Da freue ich mich umso mehr, dass ich euch mit der Wanderung noch einen Tipp geben konnte, den ihr noch nicht gekannt habt.
Stimmt, mit der aufladbaren Karte war ich auch unterwegs, aber nicht mit der Tourist Card. Mit MRT kommt man wirklich super herum. Entladen durfte ich die Karte auch als Souvenir mitnehmen.
Ich finde es ja schön, dass ihr auch meinen Eindruck zum Orchideen Park in Kuching teilt 😉
Singapur hat wirklich viel zu bieten, wobei ich ehrlich gesagt bei den Zoos ein ziemlich gespaltenes Verhältnis habe, nachdem ich schon viele Tiere in freier Wildbahn erleben durfte.
Viele Grüße,
Ivana