Leidenschaft – das ist per Definitionem eine sehr starke Begeisterung für ein Thema oder ein Hobby, eine das Gemüt völlig ergreifende Emotion. Sagt Wikipedia .
Synonyme sind Passion, Obsession, Hingabe, Ekstase, Euphorie, Sinnestaumel, Rausch, Begeisterung, Überschwänglichkeit, Liebhaberei und naja noch ein paar Begriffe mehr, die nicht wirklich passen. Zumindest nicht in diesen Kontext.

Bist Du mit Leidenschaft dabei, dann zieht Dich das Thema in den Bann. Völlig bis zur Selbstaufgabe. Na gut, so weit würde ich wahrscheinlich nicht gehen, aber das in den Bann ziehen, das kommt schon gut hin.

istanbulEs fing eigentlich recht harmlos an, wie bei so vielen, vielleicht auch bei Dir. Man fährt mit den Eltern in Urlaub. Da sind die obligatorischen Badeurlaube aber auch immer wieder Reisen mit kulturellem Hintergrund.

Die Ruinen von Pompeji oder Korinth, Delphi oder Mykene, Istanbul oder auch mal Städtereisen nach Wien oder London standen da auf der Agenda.

Und da war mein Traum – die Pyramiden, Ägypten, Land der Pharaonen. Wüste, Tutenchamun, der Nil.

Angestachelt wurde meine Sehnsucht durch zahlreiche historische Romane wie „Sinuhe der Ägypter„(Werbung) von Mika Waltari oder „Pharao“ von Pauline Gedge oder Filmen wie „Cleopatra“ (Werbung) mit Liz Taylor. Ich wollte unbedingt hin und damals war die Welt noch ein wenig größer, es gab noch kein Internet und vielleicht gab es auch 1989 noch nicht einmal Dich.aegypten_89

Zu der Zeit war es noch nicht wirklich mein Ding allein zu reisen und ich muss zugeben, auch meinen Eltern war es ganz recht, dass ich mit 21 nicht allein aufgebrochen bin. Ganz unter uns, ich hätte es mir auch nicht vorstellen können und mich auch nicht getraut. Damals gab es ja noch keine Blogs oder Facebookgruppen, wo ich mich hätte informieren können, Lonely Planet und Co. steckten noch in den Kinderschuhen und alles war ein großes Abenteuer.

Ägypten war großartig, ich hatte Blut geleckt. Viel hat damals die Gruppe ausgemacht (es war eine Reise mit dem Jugendherbergswerk) und mit einer lieben Freundin habe ich immer noch Kontakt. Großartig war auch, dass wir viel Zeit hatten, unabhängig Kairo, Luxor und Assuan zu entdecken.

Dann nahm das Leben seinen Lauf, ich fing mein Studium in Würzburg an und traf auf ähnlich reisebegeisterte Menschen. Und fuhr mit meinem damaligen Freund 1990 nach Indien. Das erste Mal Backpacking, das erste Mal richtig Asien, nicht nur die asiatische Seite von Istanbul, und viele Desaster.

Nach der Rückkehr traf ich die felsenfeste Entscheidung, nie wieder nach Indien zu fahren. Ok, inzwischen habe ich das revidiert und war schon weitere zwei Mal dort, nicht nur zum Reisen, sondern auch zum Arbeiten, aber das ist eine andere Geschichte.jaipur

Das Gute an dieser Indien-Reise war, dass ich nun endgültig vom Travel Bug, dem Reisevirus, infiziert war.

Und nach einer Begegnung beim Sport, bei der mir eine junge Frau erzählt hat, dass sie allein, also so richtig allein, ohne Reisegruppe, nach China fährt, dachte ich, das kann ich auch. Danke Carmen!

Das nächste Ziel war 1992 Thailand, Semesterferien, 7 Wochen, ich allein.

Seitdem war ich wirklich meist allein unterwegs, habe viele tolle Menschen getroffen, wunderbare Dinge gesehen, fast nur positive Erfahrungen gemacht.tajpalmyra

Ich habe den Taj Mahal zur Blauen Stunde gesehen, beinahe die Sterne in der Wüste berührt, die Zeit in altägyptischen Tempeln vergessen, Wale beobachtet, einen Leoparden gesehen, bin auf den Traumpfaden gelaufen, habe mich in den Gassen von Damaskus verlaufen, sah die Ruinen von Palmyra im Abendlicht, habe den Sonnenaufgang am Uluru (Ayers Rock) nur mit einem Dingo erlebt, den Mount Everest gesehen, Bestattungen auf Bali, in Nepal und Sulawesi gesehen, war bei Hochzeiten in Ägypten, Sulawesi und auf Sumatra dabei, bin fast mit einem Schiff gesunken, habe die letzten Drachen besucht und noch viele andere Dinge erlebt.

Dinge, die ich nie gesehen hätte, wenn ich mich nicht getraut hätte, meine Sachen zu packen und wegzufahren.

Ja, es waren auch mal dunkle Tage dabei, Momente, in denen ich mich gefragt habe, was ich eigentlich mache, Tage, in denen ich meinen Mann vermisst habe. Aber ganz ehrlich, es war es so was von wert.

Von daher, ja, Reisen ist meine Leidenschaft, aber nicht die einzige.

Ich schreibe auch gern darüber, zeige Dir meine Bilder und dann, ja dann, dann habe ich auch noch andere Leidenschaften. Aber für jetzt lasse ich es einmal gut sein und schließe hier diesen Artikel und schwelge selbst noch ein wenig in Nostalgie…

Im Rahmen einer großen Blogparade gibt es übrigens den ganzen April spannende Artikel der Münchner Ironblogger rund um das Thema „Leidenschaft“. Eine Übersicht über alle Artikel gibt es hier.

Gestern hat übrigens Sonya von www.soschyontour.de ihren Beitrag veröffentlicht und morgen ist Florian von www.phototravellers.de an der Reihe.

Ich wünsche Dir viel Spaß beim Lesen der Artikel der anderen Ironblogger aus München, es sind übrigens nicht nur Reiseblogger.

Achja, wenn Dich die Qualität der Bilder irritiert…. Es sind eingescannte Bilder, die mehr als 20,25 Jahre alt sind. Da gab es noch keine Digi-Cams, sondern nur Papierbilder, Dias und Negative.

Und jetzt Du! Was ist Deine Leidenschaft? Schreibe sie doch in die Kommentare!
Und denke daran – die meisten Grenzen gibt es nur im Kopf!
 
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